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Balgach
01.04.2025
01.04.2025 11:24 Uhr

Ex-Viva-Solar-Mitarbeiter gestalkt und als Pädophiler diffamiert

Bild: zVg
Ein Ex-Mitarbeiter wirft dem umstrittenen Solarunternehmen Viva Solar AG aus Balgach und Sirnach Schikane vor. So sei er öffentlich diffamiert und von einem Stalker heimgesucht worden.

Einmal mehr ist David Zlatkovic in den Schlagzeilen: Der Solarunternehmer aus dem Rheintal ist mittlerweile konkurs; ein entsprechendes Verfahren wurde bereits eingeleitet, wie wir berichtet haben.

Doch auch mit dem Konkurs wird es einfach nicht ruhig um den Viva-Boss: Der ehemalige Mitarbeiter G. H. behauptet, dass Zlatkovic ihn schikaniere.

Öffentlich an den Pranger gestellt

Dafür gibt es mehrere Hinweise: Unter unseren Posts auf Facebook schoss Zlatkovic in der Vergangenheit mehrfach gegen seine eigenen Mitarbeiter und veröffentlichte Bilder, Aufnahmen von Überwachungskameras und Dokumente.

Unter einem Post schrieb er: «Alle Kunden sowie Partner unserer Firma können sich bei Herrn (Name der Redaktion bekannt) bedanken und gegebenenfalls Schadenfälle dort einklagen.» Darunter findet sich ein Bild vom angeblichen Sündenbock: G. H. Er lächelt in die Kamera und zeigt einen Daumen hoch – wohl ein Bild aus besseren Zeiten.

Zum Schutz seiner Identität wird der Mitarbeiter als G. H. bezeichnet. Diese Initialen entsprechen in keiner Weise seinem richtigen Namen. Mehrfach hat Rheintal24 versucht, David Zlatkovic für ein Interview zu erreichen. Bis auf wenige Ausnahmen liess der Solarunternehmer die Chance allerdings ungenutzt – nur um dann auf Facebook sowohl gegen diese Zeitung als auch gegen seine Mitarbeiter auszuteilen.

Bild: zVg

Luxusleben auf Kosten der Kunden

G. H. hat eine längere Vergangenheit mit dem Solarunternehmer. Der Thurgauer war bis August 2024 bei Zlatkovic angestellt, wie er in einem früheren Artikel bereits erwähnte. In einem Interview mit dem «Tagblatt» ergänzt er nun, dass er auch bei der Mons Solar angestellt war, dieses Unternehmen aber verlassen habe, nachdem es in die Schlagzeilen geriet. Wir haben berichtet.

Nicht lange darauf gründete auch David Zlatkovic seine Firma, die Viva Solar AG. Bei der Belegschaft bediente er sich kurzerhand bei Ex-Mons-Solar-Mitarbeitern – darunter auch G. H. Anschliessend wurde die Firma aufgebaut und die ersten Aufträge trudelten ein. Zlatkovic interessierte sich aber herzlich wenig dafür – für ihn zählte nur das Geschäftskonto.

So verwundert es denn kaum, dass sich «Dado» mit dem Geld einen Lamborghini kaufte und teure Wochenendtrips buchte. Wir haben in einem umfassenden Artikel darüber geschrieben, wie sein Luxusleben auf Kosten seiner Kunden aussieht.

Aussprache und Gang zur Unia

«Er verhielt sich, als gehöre das Geld ihm und niemand anderem», so G. H. zum Tagblatt. Gleichzeitig hätten sich die Missstände in der Firma immer weiter gehäuft. Lieferanten hätten keine Materialien mehr geliefert, da die Rechnungen nicht mehr bezahlt wurden. Und auch die Zahl der Mitarbeiter, welche sich über ausstehende Lohnzahlungen beschwert hätten, sei gestiegen.

Ein von G. H. engagierter Treuhänder sollte sich eigentlich um das Chaos kümmern, doch auch dieser quittierte schnell seinen Dienst, nachdem David Zlatkovic die Herausgabe von Dokumenten verweigert hatte. Die Kunden wiederum seien mit einem gefälschten Betreibungsregisterauszug abgespeist worden. Damit sei G. H. der Kragen geplatzt, und er habe eine Aussprache zwischen den Mitarbeitern und ihrem Chef organisiert.

Was folgte, sei eine Abmahnung an Zlatkovic gewesen, in welcher ihm rechtliche Schritte drohten, sollte er sich nicht an die arbeitsrechtlichen Bestimmungen halten. Diese Abmahnung sei sogar unterschrieben worden.

Dennoch kündigte G. H. sein Arbeitsverhältnis im August 2024 und wurde sodann von Zlatkovic freigestellt – bekam aber weiterhin seinen Lohn. Die Situation der Mitarbeiter wurde nicht besser. Drei Mitarbeiter wandten sich an die Unia.

Pädophilie zu Weihnachten

Als G. H. an Heiligabend seine Wohnung verliess, bemerkte er ein Flugblatt mit einem grossen Foto von ihm. Darauf stand: «ACHTUNG Pädophiler!» Es folgte eine Nennung seiner Wohnadresse sowie ein Text, der G. H. als Pädophilen diffamierte. Man solle sofort die Polizei rufen, wenn er in der Nähe von Kindern gesehen werde.

Die Flugblätter wurden in der ganzen Gemeinde verteilt. Der Gang zur Polizei war die logische Folge. Doch man verlangte dort einen Kostenvorschuss – dies wurde durch die Staatsanwaltschaft Thurgau bestätigt. Zwar könne G. H. diesen Vorschuss zahlen, doch er sehe keinen Grund dazu. Vielmehr fühle er sich von der Polizei im Stich gelassen und hilflos. Er wolle doch endlich einfach seine Ruhe.

Wird G. H. gestalkt?

In einem Interview mit einem Gemeindeblatt gab G. H. anschliessend an, dass diese Flugblätter von einem Stalker stammen. So richtig Fahrt nahm der Fall allerdings auf, als von einem anderen Medium ein Artikel rund um den fragwürdigen Umgang von David Zlatkovic mit seinen Mitarbeitern veröffentlicht wurde. Zlatkovic ging daraufhin auf die Journalistin zu und sagte ihr, dass er ein guter Chef sei; G. H. solle die Firma zerstört haben – und ein Pädo sein.

Doch es geht noch weiter: So sollen auch auf den Social-Media-Kanälen in letzter Zeit immer wieder Kommentare von anonymen Profilen aufgetaucht sein. Darin wird auch immer wieder ein sogenanntes Konkurrenzverbot erwähnt. Es sei aber nie eins unterschrieben worden.

Die Stimmung rund um den Solarunternehmer wird nicht ruhig. Abseits von Facebook äussert sich Zlatkovic schon seit Monaten nicht mehr.

Rheintal24.ch geht wie immer für eine Stellungnahme auf David Zlatkovic zu.

fam