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Balgach
14.03.2025
14.03.2025 16:03 Uhr

Luxusleben auf Kosten der Kunden: «Viva Solar» macht dicht

Bild: Bilder: zVg, Pixabay; Collage: blang
Was seit Monaten abzusehen war, ist jetzt eingetreten. Die Solarbude «Viva Solar» ist pleite, das Konkursverfahren eröffnet. Ein Grund zur Freude? Für Kunden und Mitarbeiter eher nicht.

Die «Viva Solar», gegründet in Balgach, unter Geschäftsführung von David Zlatkovic wird nach Monaten der Negativschlagzeilen jetzt wohl endgültig dichtgemacht. Informationen des «St.Galler Tagblatts» zufolge wurde das Konkursverfahren gegenüber der Solarbude mit heutigem Sitz im thurgauischen Sirnach eröffnet.

Seit Monaten Schlagzeilen auf Rheintal24

Dieser Meldung gingen zig Artikel auf diesem Portal voraus, die sich allesamt mit den Viva-Solar-Geschäftspraktiken befassen. So wurde unter anderem behandelt, dass Mitarbeiter keine Löhne bekommen. Auch soll ungerechtfertigterweise eine Busse vom Lohn abgezogen worden sein.

Und die Kirsche auf der Torte war ein Artikel, in welchem Kunden zu Wort kamen und über ihre persönlichen Probleme mit der Solarbude sprachen

In einem eigenen Artikel kam ausserdem auch David Zlatkovic zu Wort. Er teilte gegen einen Mitarbeiter aus und beschuldigte diesen des Datenklaus und der -weitergabe. Er habe Unternehmensschädigung betrieben und eine Leiter beschädigt. Bei allen weiteren Artikeln meldete sich Zlatkovic gar nicht mehr oder nur kurz zu Wort.

10'000 Franken für einen Monteur

Mittendrin in diesem Wirbelsturm: Unia-Mann Lukas Auer. Er ist seit Monaten bereits an Viva Solar und insbesondere deren Boss David Zlatkovic dran. Im Juli 2024 fand demnach der erste Schlichtungstermin statt. Weitere Verfahren folgten, Zlatkovic drückte sich.

Rheintal24.ch liegt für einen bestimmten Gerichtstag im letzten Jahr ein ärztliches Attest von Zlatkovic vor, welches ein Fernbleiben von einem bestimmten Gerichtstermin entschuldigen soll. Auf Details wird zum Schutz der Privatsphäre verzichtet.

Immerhin einen kleinen Erfolg konnte man feiern. Wie wir im letzten Dezember berichtet haben, wurde Zlatkovic vom Bezirksgericht Münchwilen verurteilt und musste einem Mitarbeiter aufgrund einer ungerechtfertigt vom Lohn abgezogenen Busse sowie offenen Überstunden fast 10'000 Franken zahlen.

Als Erklärung: Verkehrsbussen dürfen grundsätzlich vom Lohn abgezogen werden. Im Fall von Viva Solar war der Abzug insofern aber ungerechtfertigt, da der Mitarbeiter die Busse bereits privat bezahlt hat.

Ob auch die anderen Mitarbeiter bereits so viel Glück haben, ist unklar. Fakt ist: «TVO» will herausgefunden haben, dass die Firmenautos der Viva Solar konfisziert wurden. Dies war zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht bestätigt.

Ein weiterer Erfolg

Jetzt kommt der nächste Erfolg für die Gewerkschaft: Das Konkursamt schreibt auf Anfrage des Tagblatts, dass es mit der Durchführung des Verfahrens beauftragt sei. Momentan werden demnach die Konkursmasse festgestellt und gesichert.

Ob jedoch jemals Geld fliessen wird, ist unklar. «Sobald feststeht, ob der Konkurs im ordentlichen oder summarischen Verfahren durchgeführt wird, findet ein entsprechender Schuldenruf statt. Erst damit werden die Gläubiger aufgefordert, ihre Ansprüche beim Konkursamt einzugeben», so das Konkursamt.

Dass die Kunden jemals das Geld wiedersehen werden, bleibt anzuzweifeln. Wir haben in einem anderen Artikel den Luxus-Lebensstil von Zlatkovic behandelt. So soll er einen Lamborghini haben, Rolex-Uhren besitzen und sich teure Wochenend-Trips leisten. Und das alles auf Kosten der Mitarbeiter und der Kunden.

Steuerzahler muss in die Bresche springen

Die Unia hat den Mitarbeitern geholfen, die Formulare für die Insolvenzforderungen auszufüllen. Hat der Schuldner kein Geld mehr, werden die Gläubiger bei einer Insolvenzforderung durch die Arbeitslosenkasse entschädigt, die über Steuern finanziert wird. Das gilt jedoch nur für drei Monate. Viele Mitarbeiter hätten jedoch schon seit noch längerer Zeit keinen Lohn mehr gesehen.

Lukas Auer findet es bedauerlich, dass die Masche funktioniert hat. «Eine Mitarbeiterin hat uns erzählt, dass bis zur Konkurseröffnung noch Anfragen hereinkamen, worauf auch Anzahlungen geleistet wurden.» Und das, obwohl damit gerechnet werden konnte, dass die Leistung gar nie erbracht wird.

Im Falle der geprellten Kunden in der Reportage dieses Mediums stellte sich heraus, dass David Zlatkovic wohl ein guter Verkäufer ist. So konnte er die Kunden aus dem Thurgau gut überzeugen – und auch der Firmensitz in Sirnach habe diese darin bestärkt, dass die Viva Solar eine gute Sache ist.

«Gehört ins Gefängnis»

Auer sieht in diesem Fall auch die Politik in der Pflicht. «Es kann schnell passieren, dass eine Firma Konkurs anmelden muss. Manchmal stecken aber kriminelle Absichten dahinter, wie in diesem Fall.»

Er vermisst in diesem Fall ein hartes Vorgehen des Rechtsstaates gegen solche Unternehmer. «Für mich gehört so jemand ins Gefängnis. Dort kann er seine Schulden abarbeiten.»

Wer weiss, vielleicht erfüllt sich dieser Wunsch sogar: Sollte das Konkursverfahren strafrechtlich relevante Sachverhalte zutage fördern oder konkrete Verdachtsmomente ergeben, würden diese laut Konkursamt der zuständigen Staatsanwaltschaft angezeigt.

Im Sinne des journalistischen Grundsatzes «Audiatur et altera pars» geht Rheintal24 auch auf David Zlatkovic zu und konfrontiert ihn mit dem Artikel. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

Fabian Alexander Meyer