Die IG Gegenwind machte sich in der Vergangenheit stark, um einen Einblick in die Machbarkeitsstudie zu bekommen. Doch der Kanton liess sie abblitzen, woraufhin der Rekurs folgte.
Sieht sich die SFS daher unter Zugzwang?
Lukas Graf, Head of Communications der SFS, kennt die Antwort: «Das Mitwirkungsverfahren und die Kommunikation dazu sind Angelegenheit des Kantons. Wir haben die Resultate der Machbarkeitsstudie an der Informationsveranstaltung vom 13. März ausführlich vorgestellt.» Bis heute sei die Präsentation unter rhintlwind.ch abrufbar. Rheintal24.ch berichtete.
«Die Machbarkeitsstudie ist Bestandteil des Bewilligungsverfahrens für den Eintrag in den kantonalen Richtplan. Darin werden Punkte wie das Produktionspotenzial, die Eignung des Standortes unter Anwendung der Matrix-Schutzinteressen/Nutzungsinteressen sowie die Auswirkungen auf Raum und Umwelt dargelegt. Die gesamte Machbarkeitsstudie besteht aus 12 Einzelgutachten, die aktuell den kantonalen Behörden zur Prüfung vorliegen.»
Diese Angaben würden sich an Fachkräfte richten und seien für die Bevölkerung daher eher ungeeignet. «Nach erfolgter Prüfung durch den Kanton werden wir für die zweite Mitwirkung eine Zusammenfassung der Machbarkeitsstudie erstellen und diese gemeinsam mit den Einzelgutachten allen Interessierten zur Verfügung stellen. Der transparente Dialog mit allen Anspruchsgruppen war für uns von Anbeginn des Projekts zentral und wird es weiterhin sein.»
Auswirkungen auf den Mensch als Fokus
Ein weiterer Vorwurf seitens Gegenwind lautet, dass die Vernehmlassung ohne inhaltliche Erläuterungen und ohne Begründungen aufgelegt wurde. Lediglich auf einen kurzen Beschrieb hätte die SFS nicht verzichtet – so zumindest Gegenwind. Graf stellt richtig: «Der Kurzbeschrieb der geplanten Anlage enthält alle relevanten Daten und Fakten des Projekts. Darin steht auch, warum wir dieses Projekt planen: Wir möchten Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft wahrnehmen, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern reduzieren und einen Beitrag zur Standortentwicklung des Rheintals leisten.»
Die Standortentwicklung und der Beitrag zum Umweltschutz in Ehren, doch wird das nicht auf dem Rücken der Bürger ausgetragen? Gerne wird argumentiert, dass das Windkraftwerk negative Auswirkungen auf die Lebensqualität der Einwohner hat. Beispielsweise der Lärm, der Schattenwurf, die «Verschandelung» des Landschaftsbilds und der Einfluss auf die lokale Flora und Fauna; beispielsweise Zugvögel, die in den Turbinen ihr vorzeitiges Ende finden könnten.
Die SFS gibt an, von diesen Auswirkungen zu wissen – und natürlich die entsprechenden Massnahmen zu ergreifen, damit es gar nicht so weit kommt. «Die Analyse allfälliger Auswirkungen auf Mensch und Umwelt ist das Hauptziel der Machbarkeitsstudie. Wie an der Informationsveranstaltung dargelegt, werden zahlreiche Massnahmen ergriffen, um mögliche Auswirkungen zu minimieren. Dazu gehören die Einhaltung der strengen Lärmschutzvorschriften, die Blattspitzenheizung zur Vermeidung von Eiswurf und die temporäre Abschaltung der Anlage, falls die Grenzwerte zum Schattenwurf überschritten werden oder wenn Fledermäuse fliegen.»
Streng ausgelegte Richtwerte
Das wichtigste Argument von Gegenwind steht aber immer noch im Raum: Die Unverhältnismässigkeit des Windkraftwerks. «Zu wenig Strom im Vergleich zu den Auswirkungen», lässt man da verlauten. Graf: «Die Anlage wird jährlich rund 5GWh erneuerbaren Strom produzieren, was dem Verbrauch von rund 1'300 Haushalten entspricht. RhintlWind ist kein Grossprojekt, aber ein wichtiger Beitrag zur Energiestrategie 2050 des Bundes sowie zur regionalen Energiesicherheit.»
Wie erwähnt, werden allfällige Auswirkungen mit verschiedenen Massnahmen auf ein Minimum reduziert. Nochmals am Beispiel Lärm: «Die Richtwerte für die Windenergieanlage sind deutlich strenger ausgelegt als die Immissionsgrenzwerte, die für unser Produktionswerk gelten. Die bestehenden Industriegebläse aus unserer Produktion oder vorbeifahrende Fahrzeuge sind beispielsweise lauter als die geplante Windenergieanlage.»
Auch das neue Stromgesetz wird der SFS wohl in die Hände spielen – wenn es denn angenommen wird. Ist das der entscheidende Vorteil im Kampf gegen die Kritiker? «Das Stromversorgungsgesetz ermöglicht es, den Anteil an erneuerbarem Strom zu erhöhen, die Energieunabhängigkeit zu stärken und die Winterstromproduktion zu sichern. Genau diese Ziele verfolgen wir auch mit dem Projekt RhintlWind.»