Ein kurioser Fall eines harmlosen Streichs ereignete sich im vergangenen November in Widnau: Eine kleine Gruppe Primarschülerinnen aus Widnau klingelt gegen 14:45 Uhr beim Lehrer Dietmar Wabersich. Der Lehrer ist pensioniert und ob er mit der hiesigen Primarschule in Verbindung steht oder stand, kann nicht gesagt werden. Zuerst berichtet hat der «Blick».
Die Mädchen haben eine sogenannte Überraschungsbox dabei: Ein Karton mit heruntergerissener Etikette, um die Postadresse unkenntlich zu machen. Der pensionierte Lehrer ist erfreut über den Einsatz der Kleinen und kauft ihnen die «Überraschungskiste» ab. Es gab sogar noch einen Extrabatzen für Schokolade.
Die Überraschung ist böse
Oben in der Wohnung angekommen, wird die Überraschungsbox ihrem Namen gerecht: Denn als der Rentner seine Box öffnet, staunt er nicht schlecht: Der Inhalt bestand komplett aus Steinen, Gräsern und auch einem Feuerzeug. «Sie haben die Sachen vermutlich kurz vorher von der Strasse aufgesammelt. Es hat geregnet», erklärt er gegenüber dem «Blick».
Der Pensionär ist sauer: «Ich dachte, die Kinder hätten die Steine zumindest selbst bemalt und mit schönen Sprüchen verziert. Während des Gesprächs kicherten einige von ihnen immer wieder. Die Adressetikette auf der Schachtel haben sie extra weggerissen.» Für den Lehrer ist klar: Die Kinder wollten ihm einen Streich spielen. Dazu kommt, dass sie den Lehrer gedrängt haben, das Paket erst in der Wohnung zu öffnen.
Wabersich kann sich auch erklären, warum die Kinder auf ihn gekommen sind: «Meine Klingel ist ganz oben, ich brauche also die meiste Zeit, um wieder in die Wohnung zu kommen und das Paket aufzumachen.» Das hätte den Kindern genug Zeit gegeben, sich vom Acker zu machen. Eine anschliessende Suche mit dem Auto verlief erfolglos.
Schüler werden sensibilisiert
Wabersich wandte sich an die Polizei und die Schule. Die Kinder meinten, dass sie in die zweite, resp. dritte Klasse gingen. Mehr liess sich durch den Lehrer nicht herausfinden. «Dabei will ich doch nur mit den Eltern reden.» Zudem macht er sich Sorgen, dass auch andere Widnauer diesem Streich zum Opfer fallen: «Hoffentlich gibt es nicht noch mehr Opfer.»
Der Kantonspolizei ist die Sache bekannt, wie der «Blick» weiter herausgefunden hat. Laut Polizeisprecher Milo Frey ist es aber ein Einzelfall. Der Schulpräsident Matthias Sieber erklärte zudem, dass man den Vorfall als Sensibilisierung genommen habe. Allerdings seien die Eltern in der Verantwortung, da der Streich ausserhalb der Schulzeit gespielt wurde.