«Das Lukashaus gehört zu Grabs wie der Margelchopf und das Schloss Werdenberg», sagte der Grabser Gemeindepräsident Niklaus Lippuner in seiner Gratulationsbotschaft vor den rund 180 Gästen. Er selbst hat eine enge Beziehung zu den Bewohnenden vom Lukashaus. Seit der Kindheit. Damals spielte er oft auf dem Spielplatz des Lukashauses und lernte sogar im Lukashaus-Hallenbad schwimmen. So wie viele Grabserinnen und Grabser. Die St.Galler Regierungsrätin Laura Bucher unterstrich die Bedeutung der jubilierenden Werdenberger Institution: «Hier werden Plätze angeboten, welche im Kanton St.Gallen einzigartig sind.» Die Vorsteherin des Departements des Innern versicherte, dass der Regierung bewusst ist, was für einen Stellenwert das Lukashaus hat: «Nicht nur für die Region, sondern für den ganzen Kanton». Sie bedankte sich bei allen, die zur Entwicklung der Institution beigetragen haben und sich für Menschen mit besonderen Bedürfnissen einsetzen. Besonders beeindruckt sei die starke Identifikation der Bewohnenden, Mitarbeitenden und ehemaligen Mitarbeitenden mit dem Lukashaus.
Stiftungsratspräsidentin und Kantonsrätin Barbara Dürr hörte die lobenden Worte gerne und machte darauf aufmerksam, dass der Kanton ein Teil des Lukashauses ist. Mindestens so wichtig seien die Menschen vor Ort und die stillen Unterstützerinnen und Unterstützer. Und von denen hat das Lukashaus viele. Über 6'000 Gönnerinnen und Gönner zählt das Lukashaus.
Rettungsanstalt entstand auf private Initiative
Lange Zeit konnte das heutige Lukashaus nicht auf öffentliche Unterstützung zählen. Die Infrastruktur und der Betrieb der ursprünglichen Rettungsanstalt wurde von Menschen initiiert und finanziert, die sich Gedanken über die Zukunft machten. «Leuten, welche die Not der Kinder sahen und eine Sorge lindern mochten», erklärt Geschäftsleiter Hubert Hürlimann in seiner Rede. Damals gab es noch keine Sozialversicherungen und keinen Sorgestaat. «Es waren Unternehmer, welche an die Möglichkeiten glaubten, dass durch die persönliche Tat Veränderungen möglich werden», erinnert Hubert Hürlimann.
Er rief in seiner Ansprache dazu auf, Menschen mit ihren Talenten zu sehen und weniger nach ihrem Titel, Schulabschluss oder ihrem Status zu beurteilen: «In unserer Arbeit geht es um Fähigkeiten. Sie sind wie versteckte Schätze, die es zu heben gilt.» Dicken Regelwerken und falschen Kontrollen steht der Lukashaus-Geschäftsführer kritisch gegenüber: «So gedeihen keine Innovationen. Dort wo Zivilgesellschaft involviert war und ist, wo Unternehmertum möglich ist, gedeihen Start-up’s.» Er rief die Festgemeinde sogleich auf sich zu melden, wenn jemand eine gute Idee habe. Innovativ war dazumal auch, dass das Lukashaus auf Selbstbestimmung und Selbstverantwortung setzte. Heute betreibt das Lukashaus im Dorf 21 Wohnungen und bloss noch sieben auf dem Lukashaus-Areal.