Home Region Rheintal Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
St. Margrethen
06.11.2025
06.11.2025 16:40 Uhr

Gemeindepräsidium St.Margrethen: Bollhalder gibt nicht auf

Patrick Bollhalder
Patrick Bollhalder Bild: zVg; Collage: tan
Am 30. November wird in St.Margrethen der neue Gemeindepräsident gewählt. Trotz deutlichem Rückstand im ersten Wahlgang tritt Patrick Bollhalder zur Entscheidung an. Der 46-Jährige will mit Führungsstärke, Ausdauer und einem lösungsorientierten Ansatz überzeugen.

Das Rennen um das St.Margrether Gemeindepräsidium geht in den Schlussspurt. Mittlerweile besteht das Feld der Kandidaten nur noch aus einem Dreierticket: Armin Hanselmann als klarer Sieger im ersten Wahlgang und jetzt zusätzlich mit offizieller Unterstützung der FDP mit den wohl besten Chancen, Andreas Trösch mit einem guten Fundament im ersten Wahlgang und Patrick Bollhalder, der parteilos gestartet und vor dem zweiten Wahlgang der SVP beigetreten ist. Er bildete mit 171 Stimmen im ersten Wahlgang zugleich auch das Schlusslicht, wenn man Vereinzelte und den Last-Minute-Kandidaten Stefan Kästli ausklammert.

«Es wurden Unwahrheiten erzählt»

Was bewegt Bollhalder, trotz schlechtem Ergebnis und schwieriger Ausgangslage, nochmal anzutreten? Insbesondere wenn man bedenkt, dass auch der besser aufgestellte Alexander Herzog die Reissleine gezogen hat. «Wenn ich etwas beginne, ziehe ich es auch bis zum Ende durch – ich höre nicht auf halber Strecke auf. Der erste Wahlgang war für mich ein Zwischenstopp, es war allen klar dass es zu einem zweiten Wahlgang kommen wird», erklärt Bollhalder gegenüber Rheintal24.

Viele Gespräche mit den Bürgern waren die Folge und dabei sei etwas klar geworden: Viele Menschen würden sich genau einen solchen modernen und unternehmerisch denkenden Kandidaten wünschen, der einen lösungsorientierten Ansatz für St.Margrethen bringe. Dass er trotzdem wenig Stimmen gemacht habe, sei an speziellen Umständen gelegen. «Dass ich im ersten Wahlgang hinter den anderen beiden Kandidaten lag, hatte auch damit zu tun, dass einzelne Personen aus den eigenen Reihen gegen mich gearbeitet haben und leider auch Unwahrheiten erzählt haben.»

Das mag eine Rolle gespielt haben, dürfte aber nicht der Hauptgrund für das enttäuschende Abschneiden sein. Vor allem am Wahlkampfauftakt an der Podiumsdiskussion schien Bollhalder nicht den besten Tag eingezogen zu haben. Und auch teils KI-gestützte Werbemassnahmen waren qualitativ nicht über alle Zweifel erhaben. 

Qualifikation über Wohnadresse

In Gesprächen scheint Bollhalder viele Bürger überzeugen zu können. Doch damit ist noch nicht gewährleistet, dass auch wirklich sein Name angekreuzt wird. Neben Gesprächen muss Bollhalder auch effektiv auf Stimmenfang gehen. «Daher möchte ich den Fokus im zweiten Wahlgang weniger auf einzelne Themen, sondern stärker auf meine Person und meine Qualifikationen setzen.»

Seine Rolle als «der Auswärtige» benutze er als Vorteil. Denn er habe fundierte Führungserfahrung und einen unternehmerischen Hintergrund. Zudem sei ein Gemeindepräsident von auswärts nichts Neues. «Nicht die Wohnadresse sollte entscheidend sein, sondern die Qualifikation.»

Demokratie als Vielfalt mit Respekt

So einig und offen, wie Bollhalder seine Gespräche empfindet, so anders ist die tatsächliche Stimmung in der Gemeinde: Ein gewisse Spaltung ist unübersehbar. Paradebeispiel ist der Rücktritt von Fabian Herter aus der SVP-Ortspartei. Wir haben berichtet. Herter hat nun bei der SVP Rheineck angeheuert. 

Bollhalder sagt dazu: «Ich bin überzeugt, dass es keine Spaltung gibt – nur unterschiedliche Sichtweisen. Ich bin klar ein bürgerlicher Kandidat und habe das mit meinem Beitritt zur SVP auch sichtbar gemacht, da viele meine politische Ausrichtung zuvor nicht einordnen konnten.» Demokratie sei keine Einheitsmeinung, sondern eine Vielfalt mit Respekt. «Leider gibt es in St.Margrethen aber einzelne Personen, die mit allen Mitteln versuchen, ihren eigenen Kopf durchzusetzen – auch über Parteientscheide hinaus.»

Showdown Ende November

Die Chancen für Patrick Bollhalder sind gemessen am ersten Wahlgang am schlechtesten. Für ihn dürfte es primär darum gehen, im zweiten Wahlgang ein respektables Resultat und damit einen Achtungserfolg zu erzielen. Politisch will er im Dorf so oder so aktiv bleiben: «Durch die Umstrukturierung sehe ich sehr viel Potenzial für die Partei. Es gibt sehr viele gute Mitglieder, die für das Dorf viel Gutes bewegen wollen.»

nas/fam