Allzu leichtfertig vergeben

Eigentlich hätte es zum Pausentee bereits eine deutliche Führung für Widnau geben müssen. Nicht 2:1, sondern 4:1 oder 5:1. Denn allzu leichtfertig wurden die Chancen noch vergeben. Die Aegetenboys kombinierten sich oft mit One-Touch-Fussball durchs Mittelfeld, dass es eine helle Freude zum Zuschauen war. Alleine, der letzte Pass im Strafraum wollte lange Zeit nicht gelingen.

Anyway, Widnau lag nach sieben Minuten bereits mit 1:0 in Führung. Durch einen Freistosshammer aus etwa 25 Metern, den Daniel Lässer passgenau und für den guten gegnerischen Torwart Sandro Keller unerreichbar in das linke Kreuzeck setzte. Aus einem der an den Fingern einer einzigen Hand abzählbaren Vorstösse der Seuzacher in die blau-weisse Gefahrenzone resultierte in der 13. Minute der 1:1 Ausgleich.

Zu viel Freiraum

Die Widnauer Verteidigung, die ansonsten sehr gut stand, liess dem Seuzacher Mittelfeldspieler Gabriel Auer gut zwanzig Meter vor dem von Ilija Kovacic gut gehüteten Tor zu viel Freiraum. Auer hatte genug Zeit, praktisch aus dem Stand einen platzierten und unhaltbaren Prachtschuss rechts oben ins Gehäuse zu setzen.

Das Unentschieden hielt aber nur sechs Minuten, als ein kurzer Steilpass von Samuel Thönig perfekt in den Laufweg seines Cousins Noah Thönig passte. Der erste Verwertungsversuch landete noch am linken Pfosten, doch den Abpraller konnte «Speedy Gonzalez» Noah Thönig dann unterbringen. Mit der 2:1 Führung für Blau-Weiss ging es auch in die Pause. Anschliessend liess es die Lüchinger-Elf etwas geruhsamer angehen. Passte hin und her, vor und zurück und liess den Ball in den eigenen Reihen zirkulieren. Die Gäste wurden buchstäblich mürbe gespielt.

Absoluter Torriecher fehlt

Bis zur 75. Minute hatten die Hausherren wieder einige Chancen, doch wie in so manchen Spielen zuvor, fehlte es am absoluten Torriecher. Am absoluten Willen mit der Chance zum Abschluss in das gegnerische Strafraumrevier einzudringen. Aber in dieser 75. Minute schnappte sich Samuel Thönig, an diesem Tage der Beste in einem gut spielenden Widnauer Team, im Mittelkreis den Ball und zog unaufhaltbar los in Richtung Seuzacher Tor. Wie von einem Gummiband gezogen preschte er mit dem Ball am Fuss zwischen den Gegnern durch, ehe er im Strafraum gerade noch zu Fall gebracht werden konnte.

Das bedeutete Penalty und die gelbe Karte für den Seuzacher Übeltäter Christopher Süsstrunk. Ceyhun Tüccar verwertete den Elfmeter bombensicher zur 3:1 Führung. Und zehn Minuten später folgte dann die endgültige Entscheidung durch einen Kopfball von Valentin Aggeler nach einer von Tüccar mustergültig in den Strafraum geschlagenen Ecke. Der 4:1 Sieg war in jeder Hinsicht verdient.

Krone des Winterkönigs

Mit diesen drei zusätzlichen Punkten liegen die Widnauer mit einem Spiel weniger, das am Mittwoch in Kreuzlingen nachgetragen wird, nur einen Punkt hinter Tabellenleader FC Weesen auf dem zweiten Rang. Mit einem Sieg gegen den zuletzt schwächelnden FC Kreuzlingen könnte sich der immer noch ungeschlagene  FCW in den nächsten Monaten stolz die Krone des Winterkönigs der 2. Liga Interregional Gruppe 6 aufs Haupt setzen.