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Fussball Regional
07.11.2021
08.11.2021 09:45 Uhr

And the Oscar goes to: Sahin Irisme

Der wuchtige Kopfball von Taras Zinko brachte dem FC Altstätten den zwischenzeitigen 1:1 Ausgleich
Der wuchtige Kopfball von Taras Zinko brachte dem FC Altstätten den zwischenzeitigen 1:1 Ausgleich Bild: Ulrike Huber
Mit einem 2:1 Sieg schickte der FC Altstätten einen gut spielenden und enorm kämpfenden FC Staad wieder zurück auf den Bützel. Ein Sieg, der auch weniger dreckig zustandekommen hätte können.

Da hat sich etwas getan auf der GESA. Altstätten und Staad lieferten sich ein sehenswertes Drittligaspiel. Ein Spiel, das seine Attraktivität aus dem ungeheuren Siegeswillen beider Teams bezog. Ein Spiel, das freilich nur wenige spielerische Feinheiten, aber dafür Schnelligkeit, Kampf, Tore, Härte bis zur Rudelbildung und einer roten Karte, und vieles mehr bot.

Es war ein Kampf mit Haken und Ösen Bild: Ulrike Huber

Dreckiges Spiel

Nämlich auch eine schauspielerische Darstellung, die ihresgleichen sucht. Und letztlich mit spielentscheidend war. Aber auch das gehört letztlich zum Fussball: dreckiges Spiel. Der auf den Fussballplätzen der Region bekannte und ob seiner oft unfairen Spielweise, seiner Nichtbeachtung der Gesundheit seiner Gegenspieler, und seines Schandmauls eher unbeliebte Sahin Irisme zog in der 70. Minute eine typische «Irisme-Nummer» ab.

Ein schwieriger Match für Schiedsrichter Silvester Odiase Bild: Ulrike Huber

Bis dahin hatte er seine Staader Gegenspieler immer wieder körperlich bearbeitet, hier ein Füsschen in die Waden, da ein Stösschen in den Rücken. Die feine Kunst der Provokation gehört eben zu diesem Spieler. Wie auch Trash-Talking. So rief er dem neben ihm herlaufenden Staader Stürmer Ivan Zaric einen mehr als primitiven, beleidigenden Spruch aus der alleruntersten Kickerschublade zu. Worauf dieser falsch reagierte und Irisme einen Schlag versetzte. Und noch Fusstritte. Und dafür verdient und zu Recht mit der roten Karte vom Platz musste.

Bild: Ulrike Huber

Sanges- und Schauspielkünste

Was nicht notwendig gewesen wäre: Irisme packte seine Sanges- und Schauspielkünste aus: ein Schrei, der eines kastrierten Tenors würdig gewesen wäre. Und dann der sterbende Schwan. Minutenlang wälzte sich der Altstätter Tschutter auf dem kalten Boden. Hoffentlich hat er sich dabei nicht erkältet. Rudelbildung auf der GESA mit allem, was dazugehört. Letztlich wurde der «Bösewicht» Ivan Zaric ausgeschlossen.  Und das «Opfer» Sahin Irisme zeigte keinerlei Nachwirkungen seiner doch als sehr schmerzhaft und schlimm dargestellten Verletzung, sprang auf und lief wie ein junges Reh mit lachendem Gesicht über den Rasen. (Anmerkung: wie der Redaktion heute, Montag, mitgeteilt wurde, konnte Irisme nach dem Match deutlich sichtbare Stollenabdrücke von der Zaric-Attacke vorweisen).

Kein bisschen zerknirscht: Sahin Irisme, unmittelbar nachdem er für ein Foul an Gegenspieler Aksic früh im Spiel die gelbe Karte bekommen hatte Bild: Ulrike Huber

Die Staader hatten bis zu diesem Zeitpunkt das Spiel offen gehalten, waren in der ersten Halbzeit ein absolut würdiger und gleichwertiger Gegner für die Zweitplatzierten aus Altstätten. In der 17. Minute konnte die Elf von Trainer Vojislav Pekic sogar in Führung gehen. Mit einem schnell ausgeführten Freistoss übertölpelten sie die Brunner-Elf. Aksic stürmte an der linken Aussenbahn entlang, es folgte ein knackiges Zuspiel Richtung Strafraum direkt auf den auf den zweiten Posten zulaufenden Mattia Morgante, der volley das Netz hinter FCA-Goalie Mirel Eugster zappeln liess.

In der zweiten Halbzeit kam es immer wieder zu Strafraumszenen vor dem Tor des FC Staad Bild: Ulrike Huber

Krampf- und Kampfpartie

Das in Hälfte eins zunächst sehr gute Spiel versandete nach einer halben Stunde zu einer Krampf- und Kampfpartie. Nach der Pause gingen die Akteure dann wieder attraktiv zu Werke. Altstätten war jetzt überlegen und Staad lieferte eine Abwehrschlacht, schien aber alles im Griff zu haben. Bis zur 68. Minute, als Irisme einen Freistoss von etwa zwanzig Metern ausserhalb des Strafraums passgenau auf den Kopf des gerade eingewechselten Taras Zinko setzte und dieser mit Wucht zum 1:1 Ausgleich einköpfte.

...und mehrmals gab es Rudelbildung Bild: Ulrike Huber

Ja, und dann kam die oben bereits geschilderte Irisme-Aktion. Woraufhin die Staader ihre Konzentration verloren. Und mit einem Mann weniger auf dem Platz sich nun sichtlich schwertaten. Dazu kam dann in der 77. Minute ein gerade noch zu rechtfertigender Elfmeter für den FCA. Wieder war es Sahin Irisme, der noch wenige Minuten zuvor kurz vor dem Ableben am Boden herumgelegen war und waidwundes Wild gespielt hatte, der den Penalty verwertete und damit den 2:1 Sieg der Städtlikicker sicherstellte. Von Verletzung keine Spur.

  • Ein scheinbar verletzter Sahin Irisme macht den sterbenden Schwan, was Chaos auf dem Spielfeld auslöst Bild: Ulrike Huber
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  • Es geht für Minuten hin und her Bild: Ulrike Huber
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  • Als sein Gegenspieler Aksic die rote Karte bekommt, geht es Herrn Irisme nach wundersamer Heilung wieder gut Bild: Ulrike Huber
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  • ...und nur wenige Minuten später trifft Herr Irisme sogar per Penalty zum 2:1 Sieg von Altstätten Bild: Ulrike Huber
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Nur ehrlicher Fussball

Nein, das hätte die Brunner-Elf nicht nötig gehabt. Bei konzentriertem Spiel und mit der Leistung der zweiten Halbzeit wäre ohnehin ein Sieg drin gewesen. Dazu braucht es keine Provokationen und Schauspielereien, sondern nur ehrlichen Fussball. Ein Wort noch zum von den Staader Spielern und den Betreuern als «Schuldigen» ausgemachten Schiedsrichter Silvester Odiase.

Es war für einen Schieri mit den gezeigten Nickigkeiten und Hässigkeiten ein schweres Spiel. Doch Odiase zeigte Fingerspitzengefühl und blieb bei den Rudelbildungen ruhig und eruierte jeweils die «Stunkmacher». Leider konnte er Irismes Beleidigung von Aksic nicht hören, sonst hätte er diesen mit Sicherheit auch des Feldes verwiesen. Sonst gab es einige Fehlpfiffe, die sich aber gleichmässig auf beide Teams verteilten. Und über den gegebenen Elfmeter könnte man trefflich diskutieren.

  • In der Schlussphase des Spiels kann der in Unterzahl spielende FC Staad nur noch eine Abwehrschlacht liefern Bild: Ulrike Huber
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  • Bild: Ulrike Huber
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Matchtelegramm 07.11.2021

3. Liga Gruppe 2

FC Altstätten - FC Staad 2:1 (0:1)

GESA, 250 Zuschauer, SR Silvester Odiase (gut)

Tore:   12. Mattia Morgante 0:1, 68. Zinko 1:1, 77. Irisme (Penalty) 2:1.

FC Altstätten: Mirel Eugster; Zünd, Simon Eugster, Moser, Berisha; Sandro Walt, Steiger, Tobias Walt, Peluso; Osmani, Irisme.

Ergänzungsspieler: Bucheli, Zinko, Hujdur,Babic.

FC Staad: Buschauer; Grab, Ümit, Kostadinovic; Mattia Morgante, Knellwolf, Marco Morgante, Mihajlovic, Zaric; Aksic, Nussbaum.

Ergänzungsspieler: Vasic, Aulicino, Morina, Zaric, Muratovic.

Gelbe Karten:  15. Irisme, 54. Morina, 62. Aksic (alle Foul), 68. Vasic, 68. Steiger (beide Unsportlichkeit), 90. Bucheli (Foul).

Rote Karte: 72. Zaric (Tätlichkeit)

 

3. Liga - Gruppe 2

1. FC Buchs 1 11 9 2 0 (30) 32 : 8 29  
2. FC Altstätten 1 11 8 2 1 (18) 31 : 17 26  
3. FC Diepoldsau-Schmitter 1 11 6 1 4 (20) 26 : 22 19  
4. FC Rebstein 1 11 5 4 2 (29) 20 : 20 19  
5. FC Rüthi 1 11 6 0 5 (25) 19 : 24 18  
6. FC Schaan 1 11 5 2 4 (29) 28 : 19 17  
7. FC Triesenberg 1 11 4 3 4 (41) 21 : 20 15  
8. FC Staad 1 11 4 2 5 (15) 30 : 19 14  
9. FC Triesen 1 11 4 1 6 (28) 25 : 29 13  
10. FC Widnau 2 11 2 2 7 (19) 19 : 36 8  
11. USV Eschen/Mauren 2 11 1 2 8 (21) 14 : 34 5  
12. FC Rheineck 1 11 1 1 9 (32) 17 : 34 4  

 

rheintal24/gmh/uh