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Vorarlberg
27.08.2021
27.08.2021 13:32 Uhr

Schnellstrasse S18: Projektstart in 15 Jahren?

Das Genehmigungsverfahren für die CP-Variante (blau) der Schnellstrasse S18 wird nach Ansicht des Grünen-Klubchefs Daniel Zadra frühestens in zehn Jahren beginnen
Das Genehmigungsverfahren für die CP-Variante (blau) der Schnellstrasse S18 wird nach Ansicht des Grünen-Klubchefs Daniel Zadra frühestens in zehn Jahren beginnen Bild: asfinag.at
Es geht weiter rund um den Streit über die Realisierung einer tragfähigen höherrangigen Strassenverbindung für den Transitverkehr zwischen Österreich und der Schweiz. Die Vorarlberger Koalitionsregierung ist sich uneins.

Nachdem «die Grünen», immerhin Koalitionspartner der ÖVP sowohl in der österreichischen Bundes- als auch in der Vorarlberger Landesregierung die Weiterführung der Realisierung der seit fünfzig Jahren überfälligen Verbindung der beiden Rheintalautobahnen mittels der Schnellstrasse S18 mit der Forderung einer weiteren «Evaluierung» der gefundenen Trassenlösung CP-Variante torpedieren, hängt der Haussegen im Vorarlberger Landhaus schief.

Verkehrslandesrat Johannes Rauch (Grüne): «Eine neuerliche Evaluierung der CP-Variante ist gut» Bild: emsigeundgruene.blogspot.com

Neuerliche Evaluierung für gut befunden

So befand der für Verkehrsfragen zuständige «Grüne» Landesrat Johannes Rauch vorvergangene Woche das Vorgehen von seiner Partei- und Ideologiekollegin Bundesministerin Leonore Gewessler, die die neuerliche Evaluierung der konsentierten CP-Trasse angeordnet hat, für gut. Was den der ÖVP angehörigen Landeshauptmann Markus Wallner auf den Plan gerufen hat.

Landeshauptmann Markus Wallner: «Kein Verständnis für die neuerliche Evaluierung» Bild: Landespressestelle Vorarlberg

«Die Haltung, die jetzt eingenommen wird, hat mit dem, was wir zu Beginn dieser Legislaturperiode vereinbart haben, praktisch nichts zu tun», kritisiert Landeshauptmann Wallner das Verhalten der Grünen rund um die S18 und sieht den Regierungspartner momentan klar ausserhalb des Koalitionsabkommens. Zwar sei man nach wie vor in einer vernünftigen Partnerschaft in der Koalition von ÖVP und Grünen überzeugt, allerdings sollten die Grünen dieses Verhältnis auch nicht überstrapazieren.

Grünen-Klubchef Daniel Zadra: «Projektbeginn erst in zehn bis fünfzehn Jahren» Bild: vorarlberg.at

Nur leicht versteckte Mahnung

Dass diese nur mehr leicht versteckte Mahnung bei den Grünen auf eher taube Ohren stösst, zeigte sich jüngst bei einem Interview, das bei «Vorarlberg LIVE» mit Daniel Zadra, dem Klubobmann der Grünen Vorarlberg, über das S18-Projekt geführt wurde. Denn Zadra rechnet mit mindestens zehn bis fünfzehn weiteren Jahren, bis das UVP-Verfahren (Umweltverträglichkeitsprüfung) für den Projektstart der S18 eingeleitet wird.

«Es ist ein Hoch-Risiko-Projekt. Dieses Projekt hat noch eine sehr lange Vorlaufszeit.» Niemand könne derzeit voraussagen, ob das Projekt schlussendlich durchgeführt werde. Schlechte Nachrichten für Diepoldsau, St.Margrethen, Au und Kriessern, deren Bevölkerung dringend auf eine Entlastung von der Transitverkehrslawine hoffen.

Kaum Zuspruch in der Bevölkerung

Daniel Zadra begründet seine Verzögerungshaltung bis zum St.Nimmerleinstag damit, dass es auch an der derzeit akutelle CP-Variante Kritik gebe und es auch kaum Zuspruch in der Bevölkerung gebe. Es werde die Belastung von einem Ort zum anderen verlagert und es bestehe die Gefahr, damit zusätzlichen Verkehr anzuziehen. Dieser Aspekt sei in einer neuerlichen Evaluierung auch zu berücksichtigen. «Ich will nicht, dass Vorarlberg mit Verkehr überrollt wird. Da muss man sich die Probleme im Detail anschauen.»

rheintal24/gmh/uh