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Heerbrugg
08.06.2021

Sonderschulen haben zu wenig Platz

Die Schützlinge in Heilpädagogischen Schulen bedürfen eines erhöhten Betreuungsaufwands
Die Schützlinge in Heilpädagogischen Schulen bedürfen eines erhöhten Betreuungsaufwands Bild: bernerzeitung.ch
Kantonsrat Sandro Hess (CVP) hat in einer Interpellation die Regierung und den Kantonsrat auf die Platznot in den Sonderschulen des Kantons aufmerksam gemacht.

«Zielgruppe der Sonderschulung sind Kinder und Jugendliche mit Behinderung und/oder Lern- und Verhaltensschwierigkeiten, die einer spezialisierten behinderungsspezifischen Förderung und Unterstützung bedürfen und die Regelschule nicht besuchen können.

Standardisiertes Abklärungsverfahren

Der Schulpsychologische Dienst klärt nach einem standardisierten Abklärungsverfahren den Sonderschulbedarf ab und stellt an den Schulträger einen entsprechenden Antrag. Der Schulträger oder eine legitimierte Kommission entscheidet nach Rücksprache mit den Eltern über die Fördermassnahme und weist den Schüler oder die Schülerin der geeigneten Sonderschule zu.

Kantonsrat Sandro Hess hatte auf rheintal24 schon im April auf die drohende Überfüllung der HPS Heerbrugg aufmerksam gemacht Bild: Ulrike Huber

Sonderschulen erfüllen gemäss Leistungsvereinbarung einen Versorgungsauftrag gemäss dem Sonderschulkonzept für eine bestimmte Region. Gesetzlich ist der Kanton verpflichtet, den Aufwand gemäss den Leistungsvereinbarungen, den Unterhalt und die Sanierung der Infrastruktur unter Berücksichtigung von definierten Vorgaben zu tragen. Im Sonderpädagogik-Konzept (am 9. Juni 2015 von der Regierung genehmigt und am 18. März 2015 bzw. 4. Mai 2015 vom Erziehungsrat und vom Bildungsdepartement erlassen) werden die gesetzlichen Vorgaben in fachlich-pädagogischer und organisatorisch-betrieblicher Hinsicht festgelegt.

Die Heilpädagogische Schule in Heerbrugg platzt aus allen Nähten, wie rheintal24 bereits berichtete. Gemäss neuesten Zahlen wird die HPS im kommenden Schuljahr massiv überbelegt sein. Was nicht nur für Heerbrugg gilt, sondern für beinahe alle Sonderschulen im Kanton. Weshalb Sandro Hess aus Altstätten gemeinsam mit den Kantonsräten Bernhard Hauser aus Sargans und Daniel Baumgartner aus Flawil anlässlich der aktuellen Session folgende Interpellation eingebracht hat.

Die HPS Heerbrugg betreut Sonderschulkinder Bild: hps-heerbrugg.ch

Die Zahlen nehmen zu

Es wird allgemein festgestellt, dass die Zahl von Schülerinnen und Schülern in der Volksschule wie auch in Sonderschulen zunehmen. Es gibt Sonderschulen, die durch das Ansteigen der Schülerzahlen Platzprobleme aufweisen und Provisorien planen. Dadurch entstehen auch Wartefristen, welche sich für die betroffene Schülerschaft und vor allem für die Erziehungsberechtigten nachteilig auswirken. 

Wir bitten die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen: 

1. Welche Sonderschulen im Kanton St.Gallen weisen mit wie viel Schülerinnen und Schülern Wartelisten zur Aufnahme auf? 

2. Welche Schulen haben Gesuche gestellt, um mit Provisorien oder Bauvorhaben den Platz-problemen zu begegnen und warum wird auf diese Lösungen verzichtet? 

3. In welchen Sonderschulen werden Schülerinnen und Schüler über der Bestandesgarantie unterrichtet und wie hoch für jede Schule ist die Zahl der Überschreitung? 

4. Was unternimmt die Regierung, um allen Schülerinnen und Schülern nach dem Entscheid durch die Schulträger der Volksschule den Besuch der Sonderschule zu ermöglichen? 

5. Wie viele Lehrpersonen unterrichten an Sonderschulen und in Regelklassen, in denen eine Ausbildung in Heilpädagogik als Voraussetzung gilt, z.B. ISF, Kleinklassen usw., ohne den entsprechenden Studiennachweis in Schulischer Heilpädagogik?» 

pd/gmh/uh
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