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Fussball Regional
17.03.2021
17.03.2021 16:30 Uhr

«Wir sind keine Profifussballer»

Können die Rheintaler Teams am 17. April mit der Meisterschaft starten?
Können die Rheintaler Teams am 17. April mit der Meisterschaft starten? Bild: Ulrike Huber
Der Spielplan des Ostschweizer Fussballverbandes ist da. Mit dem ambitionierten Ziel, die komplette Meisterschaft auszuspielen. Und mit Beginn der Wettbewerbsspiele am 17. April. Was sagen die Betroffenen?

Der Ostschweizer Fussballverband hat die Spielpläne für die von ihm veranstalteten Fussballigen veröffentlicht. Start der Meisterschaften bei den Aktiven soll am 17. April sein. Was zeitmässig die Möglichkeiten bieten soll, noch die restlichen Spiele der abgebrochenen Herbstrunde nachzutragen und eine komplette Rückrunde auszuspielen.

Trainingsbetrieb unter Wettkampfbedingungen

Bedingung des OFV für diesen angesichts der steigenen Coronazahlen äusserst ambitionierten Plan: ab dem 01.04.2021 muss ein Trainings- und Spielbetrieb unter Wettkampfbedingungen möglich sein. Wie hätte wohl Johann Wolfgang von Goethe auf diese Vorgabe reagiert? Er hätte aus seinem Meisterwerk «Faust» zitiert: «Die Botschaft hör` ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.»

Aber nach der nächsten Sitzung des Bundesrates, wenn es um weitere Öffnungsschritte in der Coronapandemie geht, werden wir es besser wissen. Auch Roman Hafner, Trainer des Zweitligisten FC Au-Berneck 05, sieht die Sache aus einem skeptischen Blickwinkel: «Für mich ist es klar: selbst wenn wir gleich einmal wieder mit dem richtigen Training inklusive Zweikampfverhalten beginnen könnten, sind die drei Wochen für die Vorbereitung zur Verfügung stehende Zeit viel zu kurz.»

Roman Hafner: «Die Belastung für die Spieler wird viel zu hoch» Bild: Ulrike Huber

Englische Wochen und hohe Belastung

In dieser Zeit wären nach beinahe einem halben Jahr Unterbruch nur zwei, maximal drei Vorbereitungsspiele möglich. «Ich habe mir den Terminplan meines Teams natürlich angeschaut», so Roman Hafner weiter, «wir haben zum Beispiel englische Wochen mit einem Spiel am Donnerstagabend und dem nächsten Match am Samstagnachmittag. Wir sind doch keine Profispieler. Die Belastung wird wohl zu hoch werden.»

Hafner ist der klaren Ansicht, dass nicht das volle Programm auf Kosten von Verletzungen der Spieler durchgedrückt werden sollte. «Bei einem Kader von etwa zwanzig Spielern könnte das schon deftig werden. Aber ich glaube ohnehin nicht, dass wir schon ab kommender Woche voll trainieren werden. Dann würde sich doch das Modell, das für die 2.Liga Interregional angedacht wurde, anbieten. Die letzten Herbstspiele nachholen, dann die Tabelle in eine Aufstiegs- und eine Abstiegsrunde halbieren. Macht gesamt etwa neun Spiele pro Mannschaft, das wäre realistisch.»

Der Trainer des FC Altstätten Francesco Bologna: «Ich hoffe auf eine komplette Vor- und Rückrunde» Bild: Ulrike Huber

Francesco Bologna, Trainer beim derzeitigen Tabellenletzten der 2. Liga Gruppe 1, wäre naturgemäss froh, wenn der jetzt veröffentlichte Spielplan durchgezogen werden könnte: «Für uns ist es jetzt einmal gut, dass diese Spielplan steht. Wenn es als Zielpunkt den Horizont gibt, nicht nur die Vorrunde zu Ende zu spielen, sondern die komplette Meisterschaft, macht das Hoffnung. Denn wenn erst im Juni begonnen werden könnte und dann letztlich nur die zwei Herbstrundennachtragsspiele entscheiden, brauchen wir auch Fortuna, um den Klassenerhalt zu schaffen.»

Von der Fitness her ist Spielstart realisierbar

Letztlich wird das Infektionsgeschehen in der Schweiz entscheiden, ob, wie und wann die Fussballer wieder ihren geliebten Sport ausüben können. «Von der Fitness der Spieler her wäre der jetzt vorgesehene Start in die weitere Saison für uns realisierbar. Wir trainieren derzeit nach den gegebenen Möglichkeiten gut, haben eine tolle Trainingspräsenz und die Spieler zeigen vollen Einsatz. Sie sind sehr froh, wieder mit dem Ball trainieren zu dürfen. Was noch fehlt, ist das wettbewerbsgerechte Training mit Zweikämpfen, ohne dieses wird bei den ersten Spielen sicher eine gewissen Verletzungsgefahr bestehen», so Francesco Bologna abschliessend.

Dass es auch bei einem entsprechenden weiteren Lockerungsbeschluss des Bundesrates, der rechtzeitig vor dem 1. Apirl wieder richtiges Training ermöglichen würde, schwer wird, den Spielplan durchzubringen, zeigen Freundschaftsspielverschiebungen und Trainingsunterbrüche bei den Junioren. So vor kurzer Zeit beim FC St.Margrethen, als ein Spieler positiv gestestet wurde und der Verein freiwillig, obwohl vom BAG nicht verlangt, das Training des betroffenen Teams für zwei Wochen aussetzte, wie Präsident Dennis Ritz auf Anfrage bestätigte. Es scheint, dass derzeit noch «König Corona» regiert und nicht «König Fussball».

gmh/uh
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