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Gast-Kommentar
Sport
15.11.2025

«Unsere Zukunft, unsere Verantwortung»

Karin Weigelt 2016 als aktive Nati-Spielerin und heute als Projektleiterin «starch gmacht» beim Schweizerischen Handball-Verband
Karin Weigelt 2016 als aktive Nati-Spielerin und heute als Projektleiterin «starch gmacht» beim Schweizerischen Handball-Verband Bild: zVg
Die Kampagne «starch gmacht» des Schweizerischen Handball-Verbands setzt ein Zeichen für Mädchen- und Frauenförderung im Sport. Die St.Galler Ex-Profispielerin Karin Weigelt zeigt, weshalb Handball mehr vermittelt als Athletik und warum gerade Mädchen im Alter zwischen zehn und vierzehn Jahren Unterstützung brauchen.

«Ich werfe wie ein Mädchen»: Lange war das ein Satz, den ich vermeiden wollte. Zu oft war er abwertend gemeint. Als wäre «wie ein Mädchen» automatisch weniger gut, weniger stark, weniger mutig.

Heute sage ich diesen Satz mit Stolz. Denn ich weiss, was es bedeutet, wie ein Mädchen zu kämpfen, zu gewinnen, zu verlieren und wieder aufzustehen.

Ich war Handballerin und bin es im Herzen immer noch. Dieser Sport hat mich geprägt. Als Mensch, als Frau, als Leaderin. Und darum liegt mir die Kampagne «starch gmacht» so am Herzen.

Handball macht stark auf und neben dem Spielfeld

Es ist längst bewiesen, was viele von uns ein Leben lang spüren: Sport macht stark, Körper und Kopf. 94 Prozent der Frauen in Führungspositionen haben sich in ihrer Jugend dem Sport verschrieben. Und wer Teamsport erlebt hat, ist oft selbstbewusster, belastbarer und mutiger, Verantwortung zu übernehmen.

Starke Vorbilder in St.Gallen
Letztes Testspiel vor der WM: Schweiz gegen Deutschland. Am 20.11.25 um 19.15 Uhr in der Sporthalle Kreuzbleich in St.Gallen.

Und trotzdem hören in der Schweiz deutlich mehr Mädchen im Alter zwischen zehn und vierzehn Jahren mit Sport auf als gleichaltrige Jungs. Und das in einer Lebensphase, die für ein gesundes Selbstvertrauen, gesellschaftliche Werte und das Bewusstsein zum eigenen Körper prägend ist.

Gerade deshalb ist die Förderung von Mädchen und Frauen im Sport für mich kein Nice-to-have, sondern eine gesellschaftliche Verantwortung.

10'000 handballspielende Mädchen und Frauen

Mit der Kampagne «starch gmacht» machen wir Vorbilder sichtbar, räumen mit Klischees auf und motivieren Mädchen für den Handballsport. Unser Ziel: 10'000 Lizenzen, die auf Mädchen und Frauen ausgestellt sind. Das ist eine Steigerung um 50 Prozent.

Dazu bieten wir Girls Only Camps, fördern Trainerinnen, stärken Schiedsrichterinnen und schaffen Strukturen, die bleiben. Nicht einfach als nationale Strategievorgabe, sondern in enger Zusammenarbeit mit unseren Vereinen. Denn nur gemeinsam sind unsere hoch gesetzten Ziele auch erreichbar.

Strategisches Schwerpunktthema

Mit der Festlegung des Themas «Mädchen- und Frauenförderung» als eines der drei strategischen Schwerpunkte des Schweizerischen Handball-Verbands (SHV) wurde ein deutliches Zeichen gesetzt. «starch gmacht» ist somit nicht einfach ein weiteres Projekt des SHV, sondern ein klarer Wegweiser, der über alle Kanäle und über alle Abteilungen die Richtung weist.

Die aktuelle Nationalspielerin Daphne Gautschi Bild: SHV

Mehr starke Mädchen und Frauen, mehr Leaderinnen in der Wirtschaft und in der Gesellschaft, mehr Sport und nicht zuletzt mehr Handball.

Unsere Zukunft, unsere Verantwortung

Für mich ist «starch gmacht» keine Kampagne. Es ist eine Bewegung und eine Verantwortung. Wenn dich das Thema ebenfalls berührt, dann werde Teil unserer Bewegung.
Melde dich als Botschafterin oder Botschafter und hilf uns, mehr Mädchen zu zeigen, dass «wie ein Mädchen» etwas Starkes ist.

Gemeinsam machen wir den Unterschied. Für den Sport. Für die Gesellschaft. Für jedes Mädchen, das in Zukunft mit Stolz sagt: «Ich werfe wie ein Mädchen.»

Weitere Informationen zur Kampagne «starch gmacht» sind auf der Website www.handball.ch/starch-gmacht zu finden.

Und übrigens: Unsere Antwort auf «du wirfst wie ein Mädchen»:

Karin Weigelt, Projektleitung «starch gmacht», ehemalige Profi-Handballerin in Deutschland, Norwegen und Frankreich, 127 Länderspiele für die Schweiz
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