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Altstätten
22.10.2025
23.10.2025 08:41 Uhr

Spital Altstätten: Parteien bewerten vorgezogenen Neustart unterschiedlich

Die Parteien reagieren unterschiedlich auf die vorgezogene Schliessung des Spitals Altstätten.
Die Parteien reagieren unterschiedlich auf die vorgezogene Schliessung des Spitals Altstätten. Bild: srrws.ch
Der St.Galler Spitalverband HOCH hat bekanntgegeben, dass die ursprünglich für 2029 geplante Transformation bereits im Juni 2026 erfolgen wird. Das Spital wird dann in einen rein ambulanten Betrieb überführt. Das sorgt bei den Parteien für unterschiedliche Reaktionen.

Während Die Mitte Kanton St.Gallen und die Grünliberale Partei den Schritt als konsequent und wirtschaftlich sinnvoll begrüssen, üben die Grünen scharfe Kritik. 

Die Grünen zeigen sich tief enttäuscht über die vorgezogene Schliessung des Spitals Altstätten. Für die Partei ist der Schritt die konsequente Folge eines jahrelangen Abbaus. Die einstigen Versprechungen von Spitalverwaltungsrat und Regierung seien erneut nicht eingehalten worden.

Gut fünf Jahre ist es her, seit die St.Galler Regierung die Umwandlung des Spitals Altstätten in ein Gesundheits- und Notfallzentrum (GNZ) versprochen hat. Bereits damals äusserten die Grünen Zweifel an diesem Vorhaben.

Heute zeige sich: Vom «N» für Notfall sei nichts übrig geblieben. Aus Sicht der Grünen war das Konzept im Nachhinein reine Augenwischerei, um die Bevölkerung zu beruhigen. Entsprechend grosse Hoffnungen wurden auf das «G» für Gesundheit gesetzt.

Ob diese Hoffnungen erfüllt werden, sei nach dem nun bekannt gegebenen Entscheid mehr als fraglich. Ein weiteres grosses Versprechen – nämlich das Spital Altstätten zumindest in reduzierter Form bis 2028 weiter zu betreiben – habe sich nun als leere Luft erwiesen. 

Wenn bereits im kommenden Jahr die Türen geschlossen werden, stellt sich für die Grünen die Frage, was überhaupt noch angeboten wird und worin die ambulanten Angebote tatsächlich bestehen sollen.

Für die Grünen steht die Sicherstellung der medizinischen Versorgung der Rheintaler Bevölkerung im Mittelpunkt. Um das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen, brauche es aus Sicht der Partei jetzt klare Aussagen, welche Leistungen bis zur Inbetriebnahme des neuen, privaten Gesundheitszentrums angeboten werden.

Die Mitte sieht konsequenten Schritt der Spitalstrategie

Die Mitte Kanton St.Gallen unterstützt die vorgezogene Transformation des Spitals Altstätten als konsequenten Schritt im Sinne der kantonalen Spitalstrategie.

Für Die Mitte ist der Entscheid nachvollziehbar und sinnvoll, da die veränderten Patientenströme eine frühere Umwandlung notwendig machten. Der nun zusammengeführte Spitalverbund HOCH verfüge über ein erhebliches Potenzial zur Optimierung der Abläufe und zur Nutzung von Synergien. Diese Chancen gelte es konsequent zu nutzen – auch im Interesse einer kosteneffizienten Gesundheitsversorgung.

Der Entscheid sei daher nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern trage auch den Bedürfnissen der Patienten Rechnung, deren Verhalten diese Anpassung mit ermöglicht habe.

GLP begrüsst frühere Umsetzung als wirtschaftlich sinnvoll

Auch die Grünliberale Partei des Kantons St.Gallen begrüsst den Entscheid der HOCH Health Ostschweiz, das Spital Altstätten früher als geplant in ein ambulantes Gesundheitszentrum umzuwandeln. Für die GLP ist dieser Schritt wirtschaftlich sinnvoll und wichtig für die Sicherung der medizinischen Versorgung im Rheintal.

Angesichts der rückläufigen stationären Fallzahlen und der angespannten personellen und wirtschaftlichen Situation ist dieser Schritt aus Sicht der GLP ökonomisch gerechtfertigt.

Besonders erfreulich sei, dass im Rahmen der Transformation keine Kündigungen ausgesprochen werden und allen Mitarbeitern eine Weiterbeschäftigung ermöglicht wird.

Damit werde den Angestellten Planungssicherheit gegeben und wertvolles Know-how bleibe erhalten. Die GLP erwartet, dass den Mitarbeitern faire Lösungen aufgezeigt werden, damit sie weiterhin innerhalb der HOCH Health Ostschweiz tätig sein können.

Für die GLP ist zentral, dass die ambulante medizinische Versorgung im Rheintal dauerhaft und in hoher Qualität sichergestellt bleibt. Die Weiterführung eines ambulanten Angebots in Altstätten sowie der Bau eines neuen Gesundheitszentrums seien dafür entscheidende Schritte.

Ein Thema, das die Region weiter beschäftigen wird

Die politischen Reaktionen zeigen, dass die Zukunft der Gesundheitsversorgung im Rheintal weiterhin emotional und kontrovers diskutiert wird. Während die GLP und Die Mitte den Schritt der frühzeitigen Transformation als notwendig und vernünftig einstufen, sehen die Grünen darin ein gebrochenes Versprechen gegenüber der Bevölkerung.

Einig sind sich jedoch alle Parteien darin, dass die medizinische Versorgung der Rheintaler Bevölkerung sichergestellt bleiben muss – unabhängig davon, in welcher Form das künftige Gesundheitszentrum in Altstätten betrieben wird.

pd/ako