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St. Margrethen
25.09.2025
25.09.2025 14:17 Uhr

Gemeindepräsidium St.Margrethen: Wer macht das Rennen?

Patrick Bollhalder, Alexander Herzog, Andreas Trösch, Armin Hanselmann und Stefan Kästli
Patrick Bollhalder, Alexander Herzog, Andreas Trösch, Armin Hanselmann und Stefan Kästli Bild: zVg
Showdown am kommenden Sonntag in St.Margrethen. Bei den Ersatzwahlen fürs Gemeindepräsidium stehen fünf Kandidaten zur Auswahl. Der Versuch einer Auslegeordnung.

Die Ausgangslage zu den Gemeindepräsidiumswahlen in St.Margrethen ist hochspannend. Der abtretende Reto Friedauer hatte bei seiner Wahl 2008 lediglich einen Gegenkandidaten, der einige Proteststimmen machte. Mittlerweile stehen fünf Kandidaten zur Auswahl. 

Hoher Mitteleinsatz

Alexander Herzog ist auf dem Papier der Favorit mit dem wohl grössten Wahlkampfbudget. Sein Aktionismus und seine hohe Präsenz im Dorf mit regelmässigen «Bürgersprechstunden» in der Bäcker-Künzler zeugen von hoher Motivation und man spürt: Dieser Mann will! Die hohe Präsenz führt aber auch zu Kritik.

Als ehemaliger HSGler bringt er vor allem in Finanzfragen viel Rüstzeug mit. Herzog profitiert von der Stärke seiner Partei im Dorf. Ortsparteipräsident Ralph Brühwiler und seine Vorstandskameraden legten sich mächtig für den Küsnachter ins Zeug, was sich u.a. auch bei der Vielzahl von Leserbriefen zeigte. Den fachlichen Rucksack bringt der 58-jährige Unternehmensberater zweifelsohne mit. 

Alexander Herzog Bild: zVg

KMU-Unternehmer mit sozialem Engagement

Andreas Trösch hat ein bestehendes und loyales Netzwerk im Dorf. Man kennt sich eben, und das seit Jahrzehnten. Als «One-Man-Show» ohne Parteiunterstützung hat er einen anständigen Wahlkampf geliefert. Digital war Trösch nicht unterwegs und setzte weder auf eine eigene Webseite noch auf soziale Medien.

Auch bezüglich Leserbriefen lief wenig und er hatte in der Vergangenheit das eine oder andere Rencontre im Dorf. Nichtsdestotrotz: Trösch ist als KMU-Unternehmer ein valabler Kandidat für die Bürgerlichen. Zudem darf er aufgrund seiner sozialen Engagements durchaus auch mit der einen oder anderen Stimme aus dem Mitte-Links-Lager rechnen. Und der ehemalige Gemeinderat gilt als nahbar und «gmögig» und dürfte bei einer allfälligen Wahl eine etwas andere Kultur in die Verwaltung an der Hauptstrasse reinbringen. 

Andreas Trösch Bild: zVg

Die Tücken von KI

Patrick Bollhalder ist früh und fulminant in den Wahlkampf gestartet und wird von der SVP portiert. Der Heerbrugger setzte auf KI und einen Wahlkampfsong, der unterschiedliche Reaktionen auslöste. Seine Webseite - die zeitweise mit vielen Rechtschreibfehlern gespickt war - gab zu reden und war auch Kritikpunkt an der Podiumsdiskussion, die nicht gut für den 46-Jährigen lief. Inwieweit ihm die Standaktion im September im Beisein der SVP-Exponenten nochmals Schub verliehen hat, bleibt offen, zumal die Standaktion zu einem Zeitpunkt stattfand, an dem wohl schon viele Meinungen gemacht waren. 

Patrick Bollhalder Bild: zVg; Collage: tan

Der Mann für die Jungen

Armin Hanselmann blieb in der Aussendarstellung relativ unauffällig, was zu seinem Stil passt. Er machte so keine Fehler, weibelte aber fleissig im direkten Bürgerkontakt im Dorf. Seine zuvorkommende Art und der Heimvorteil dürften ihm wohl auch Stimmen aus dem Mitte-Rechts-Lager bringen. Dass er bereits politische Erfahrungen aus der GPK mitbringt und als stv. Departementssekretär beim Amt für Gesundheit und Soziales AR den Polit- und Beamtenbetrieb schon gut kennt, trägt zur Profilierung bei. Zudem spricht der 33-Jährige Sozialdemokrat die junge Wählerschaft an. 

Armin Hanselmann Bild: zVg; Collage: tan

Kästli wohl chancenlos

Stefan Kästli ist eindeutig zu spät in den Wahlgang eingestiegen, um im ersten Wahlgang noch etwas zu bewirken. Damit rechnet er selber aber auch nicht, wie er sagt. Auch er kandidiert ohne Parteiunterstützung. Er dürfte auch in einem zweiten Wahlgang chancenlos bleiben und maximal für Protestwähler eine Option sein. 

Stefan Kästli Bild: Fabian Alexander Meyer

Wer wird das Rennen machen?

Im ersten Wahlgang dürften sich die bürgerlichen Stimmen auf Herzog, Trösch und Bollhalder verteilen, wobei Herzog und Trösch wohl die Nase vorn haben werden. Hanselmann dürfte mit den linken Stammwählern mit den beiden Bürgerlichen mithalten können. Für eine absolute Mehrheit dürfte es wohl für keinen der fünf Kandidaten reichen. 

In einem allfälligen zweiten Wahlgang wird entscheidend sein, auf welches Pferd die SVP setzt. Sollte Bollhalder tatsächlich hinter Herzog und Trösch liegen, wird sie wohl hoffen müssen, dass sich der Heerbrugger zurückzieht, um dann auf Trösch setzen zu können, wobei bereits im ersten Wahlgang wohl nicht alle SVP-Wähler der Parteiparole folgen werden. Wenn alle drei Bürgerlichen auch im zweiten Wahlgang antreten, könnte die Stunde für Armin Hanselmann schlagen. 

red/rheintal24