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St. Margrethen
21.09.2025
20.09.2025 21:10 Uhr

«St.Margrethen ist gespalten»

Familiennah im Wahlkampf: Stefan Kästli mit Frau Meri und Tochter Astoria beim Flyer-Verteilen in St.Margrethen
Familiennah im Wahlkampf: Stefan Kästli mit Frau Meri und Tochter Astoria beim Flyer-Verteilen in St.Margrethen Bild: Fabian Alexander Meyer
Die Wahlen für das St.Margrether Gemeindepräsidium stehen bevor. Zum Viererticket Trösch-Hanselmann-Herzog-Bollhalder gesellte sich vor Kurzem auch noch der parteilose Stefan Kästli. Rheintal24 traf Kästli beim Verteilen von Flyern.

Die Wahlen in St.Margrethen gehen in den Endspurt. Nur noch etwas mehr als eine Woche trennt die St.Margrether vor der Bekanntgabe des neuen Gemeinde-Oberhaupts, sollte es bei einem einzigen Wahlgang bleiben. Viele St.Margrether haben ihren Stimmzettel bereits ausgefüllt und retourniert.

Dennoch trat kurz vor Schluss noch ein neuer Kandidat auf die Bühne: Stefan Kästli, in Zürich lebend und aus St.Margrethen stammend, macht er sich dieser Tage auf Touren durch das ganze Dorf, um auf Stimmenfang zu gehen. (Wir haben über seine Kandidatur berichtet.) Gemeinsam mit seiner Familie ist er unterwegs, spricht die Menschen direkt an und verteilt Flyer persönlich. Rheintal24 war an einem Samstagnachmittag dabei.

Kästli nahe bei der Bevölkerung

Zu Rheintal24 sagt Kästli, dass er mit seinen Touren einen guten Erfolg hat. «Mir ist es wichtig, unter die Leute zu gehen und sie persönlich anzusprechen. Das ist meine Art. Die Resonanzen aus der Bevölkerung sind sehr gut und ich werde sicher die eine oder andere Stimme einholen können.»

Vor dem Coop an der Bahnhofstrasse ereignet sich sodann ein gutes Beispiel. Kästli spricht einen Einwohner mit österreichischer Herkunft an. Die beiden kommen ins Gespräch und verstehen sich auf Anhieb sehr gut. Zwar dürfe der Einwohner selber nicht abstimmen, allerdings werde er den Flyer weitergeben.

Direkter Austausch im Wahlkampf: Stefan Kästli sucht das Gespräch mit den Einwohnern in St.Margrethen Bild: Fabian Alexander Meyer

Kurzfristige Kandidatur

Im Gespräch mit Rheintal24 führt Kästli aus, warum er überhaupt kandidiert – und warum so spät. «Überlegt habe ich es mir schon länger. Allerdings habe ich erst noch gezögert, weil ich nicht mehr hier wohne.» Als er dann aber gesehen habe, dass mit Bollhalder und Herzog zwei Kandidaten «von ausserhalb» teilnehmen, hat Kästli sich zu einer Kandidatur auf den letzten Drücker entschieden.

«Dadurch, dass ich in Zürich wohne, meine Wurzeln aber immer noch in St.Margrethen sind, habe ich eine gute Aussensicht auf unsere Gemeinde.» Dabei fallen ihm mehrere Dinge auf. «St.Margrethen ist nicht mehr wie früher. Das Dorf ist gespalten und nicht mehr so homogen wie damals.»

Angesprochen auf die Bedeutung des Wortes «homogen» erklärt Kästli: «Mittlerweile haben wir einen grossen Anteil Ausländer. Und nicht alle halten sich an unsere Gesetze.» Ein einfaches Beispiel sei, dass jene Personen, die nicht aus der Schweiz kommen, viel zu schnell ins Spital statt zu einem Arzt gehen.

«Das belastet unser Gesundheitssystem sehr. Wir wollen besser informieren, wie unser Gesundheitssystem funktioniert – wann Hausarzt, Permanence oder Spital der richtige Erstkontakt ist. Das hilft den Menschen und entlastet das System.» Ein anderes Beispiel sei, «dass die Parkvorschriften nicht immer eingehalten werden; hier braucht es klare Kommunikation und konsequente Kontrollen.»

Die Ruhe wiedereinkehren lassen

Das führt zu einer grossen «Baustelle». Konkret: «St.Margrethen ist heute eine sehr vielfältige Gemeinde. Damit das Zusammenleben gelingt, braucht es klare Regeln, gute Information und eine konsequente, faire Anwendung – von allen, egal woher sie kommen.» Zudem fehle das Miteinander untereinander.

«Obwohl wir viele Vereine haben, sehe ich viele Jugendliche im Park herumhängen, einfach weil sie keine passenden Treffpunkte finden. Vereine sind wichtig, aber sie sind nicht für alle da. Deshalb möchte ich offene Begegnungsräume fördern, die für alle Generationen und Kulturen zugänglich sind.»

Hat das Verteilen der Flyer Früchte getragen? Das werden die Stimmbürger am 28. September sehen: Auf dieses Datum hin ist der erste Wahlgang für die Friedauer-Nachfolge angesetzt. Ein allfälliger zweiter Wahlgang wäre auf später in diesem Jahr angesetzt.

Fabian Alexander Meyer