Das Haus zum Torggel wurde gemäss baugeschichtlichen Untersuchungen zwischen 1550 und 1600 erbaut. Seit Ende der 1970er-Jahre beherbergt es die ortsgeschichtliche Sammlung. Einzelne Objekte sind derzeit als Leihgaben im Museum Prestegg ausgestellt.
Castellazzi zeigte sich stolz über diese Wertschätzung und erläuterte beim Rundgang weitere Fakten anhand ausgewählter Exponate. Der Betrieb des Museums wird durch die Mitglieder der gemeinderätlichen Museumskommission geführt.
Ort der Superlative
Das schmucke Dorf im geschützten Talwinkel am Fusse der Rebberge zeugt von Selbstbewusstsein und einer langen Geschichte. Der historische Dorfkern ist im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS) aufgeführt. Bereits 892 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt – das Pergament im Original liegt im Stiftsarchiv St. Gallen.
Weitere Superlative folgten: Die katholische Kirche zählt zu den ältesten im Rheintal mit Ursprüngen im 10. Jahrhundert. Seit 1938 läutet dort mit 9,2 Tonnen die zweitschwerste Glocke der Schweiz, nur übertroffen vom Berner Münster.
Auch wenn die reformierte Kirche Herisau Berneck diesen Rang streitig macht, steht die Kirche in Berneck als Symbol für friedliches Miteinander, war sie doch seit der Reformation bis 1937 paritätisch genutzt.
Weinbau und Handwerk
Berneck ist dank seiner klimatisch begünstigten Lage die flächenmässig grösste Weinbaugemeinde des Kantons St. Gallen. Schon 1500 erhielt der Ort das Marktrecht. Noch heute prägen Weinbau und -handel das Dorfbild. Das 1501 und 1591 neu erbaute Rathaus mit Markthalle im Erdgeschoss zeugt davon.
Auch das Handwerk spielte eine grosse Rolle. Besonders die Töpferei war erfolgreich, ihre Produkte fanden weit über die Region hinaus Absatz. Im Museum ist ihr ein ganzer Raum gewidmet. Castellazzi erläuterte zudem den Beruf des Häftlimachers, der beschädigte Tongefässe mit Klammern und einem speziellen Keramikbohrer reparierte.