Am 28. September stimmt das Stimmvolk über den neuen Präsidenten der Ortsgemeinde Au ab. Zur Wahl stellen sich vier Kandidaten. Das Amt des Gemeindepräsidenten ist umstritten. So ist es geprägt von Wechseln und Meinungsverschiedenheiten. Wer auch immer sich neu an die Spitze der Auer Ortsgemeinde stellt, braucht Durchhaltewillen. Rheintal24 hat den Kandidaten auf den Zahn gefühlt.
Markus Köppel
Den Anfang macht Markus Köppel. Er kandidiert für das Amt des Ortsgemeindepräsidenten, um in Au etwas zu bewirken und zu verändern. Er sagt dazu: «Einerseits reizt mich die Aufgabe. Andererseits glaube ich, über die notwendigen Kompetenzen zu verfügen, um diese Aufgaben auch wahrzunehmen. Als ehemaliges Mitglied der Geschäftsleitung und CFO verfüge ich über Führungserfahrung.» Als Erstes solle Ruhe in den Gemeinderat gebracht werden, damit sich dieser wieder auf seine Sachgeschäfte konzentrieren könne. «Mir ist besonders wichtig, die bestehenden Einnahmen zu analysieren und Massnahmen abzuleiten sowie auch die Re-Evaluation des Engel-Neubaus.
Denn durch verschiedenste Projekte, darunter auch das Feuerwehrdepot, würde ein grosser Finanzierungsbedarf anstehen. Durch die dadurch entstehenden Schulden drohen die Finanzen, aus dem Ruder zu laufen. Bereits jetzt erfülle Au viele Zentrumsfunktionen für das Rheintal. «Dazu gehören etwa der Bahnhof Heerbrugg, die ARA Rosenbergsau, das Kino Madlen und neu das Turnzentrum und das Feuerwehrdepot.» Au dürfe ein wenig «egoistischer» sein, sagt er.
Angesprochen auf die aktuelle Situation im Rat, erwidert Köppel, dass er als Barkeeper auf der einen Seite ein recht dickes Fell habe und auch über viel Menschenkenntnis verfüge. «Wichtig ist, auch in unangenehmen Situationen sachlich zu bleiben und persönliche Konflikte offen anzusprechen.»
Reto Gächter
Reto Gächter ist Auer mit Leib und Seele. «Die Au als Heimat und Wohnort liegt mir am Herzen, weswegen ich meinen Teil dazu beitragen möchte. Im besten Falle als Ortsgemeindepräsident. Bei der letzten Wahl habe ich ein sehr gutes Resultat erzielt. Dieses Vertrauensvotum der Ortsbürger motiviert mich, erneut für das Amt des Ortsgemeindepräsidenten von Au zu kandidieren.» Dem Präsidiumskandidaten ist dabei wichtig, «sich zuerst einen Überblick zu verschaffen.» Es werde sich nach eingehender Prüfung zeigen, was zeitnah angegangen werden muss.
«In den letzten Jahren herrschte viel Unruhe in der Ortsgemeinde. Zuerst möchte ich Ruhe reinbringen, dann das Vertrauen der Auer Bürger stärken und auf diesem Fundament gemeinsam mit dem Rat aufbauen. Au soll ein bereichernder Teil der Region Rheintal bleiben und sich weiterhin als Heimat für innovative Firmen zur Verfügung stellen. Doch es gibt keine Haupt- und Nebenrolle, das Rheintal soll gemeinsam in die Zukunft gehen.»
Auch Gächter ist sich bewusst, dass das Amt des Präsidenten immer wieder von grossen Wechseln geprägt war. Aber: «Wenn transparent und ehrlich kommuniziert wird, gibt es für mich keinen Grund für einen Rücktritt. Unangenehme Situationen gehören in jedem Amt dazu, es gilt sich zu informieren und dann zu kommunizieren.» Er plane langfristig. Wenn er von den Auer Bürgern das Vertrauen und die Aufgabe als Präsidenten der Ortsgemeinde Au bekomme, «nehme ich diese an, solange sie dauert.»
Marco Zoller
Zoller ist derzeit Vize-Präsident des Ortsgemeinderates und kandidiert für das Amt des Präsidenten. Im Februar dieses Jahres übernahm Zoller die interimistische Leitung, nachdem der damalige Präsident Christoph Kempter seinen Rücktritt einreichte. Wir haben berichtet. Auf die Fragen von Rheintal hat er nicht geantwortet.
Rico Kellenberger
Rico Kellenberger will ebenfalls Präsident werden. Das Interessante: Auch er war bereits einmal Präsident. Am 8. August 2022 nahm der Rat allerdings seinen Rücktritt zur Kenntnis. Dieser erfolgte aus gesundheitlichen Gründen. Damals liess er verlauten: «Die zeitliche, psychische und emotionale Belastung ist deutlich grösser als erwartet.» Angetreten hat er sein Amt am 1. Januar 2021.