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Altstätten
17.02.2025
17.02.2025 15:39 Uhr

Sophie und Finja machen Geschichte erlebbar

Sophie und Finja
Sophie und Finja Bild: zVg
Für das Schulprojekt «Zeitmaschine Altstätten SG» interviewten die beiden Altstätter Sek-Schülerinnen Sophie und Finja eine ältere Dame aus Eichberg und machten ihre Lebensgeschichte per Online-Publikation erlebbar. Im Gespräch mit Rheintal24 erzählen sie vom einzigartigen Projekt.

In der Schule Altstätten auf Sekundarniveau wurde im Februar Geschichte erlebbar gemacht. Zwar kam kein Dr. Who mit seiner Telefonzelle angereist – und auch ein aufgemotzter DeLorean fehlte – aber war es das interkantonale Schulprojekt «Zeitmaschine bauen», das den Schülerinnen präsentiert wurde.

Im Rahmen dessen konnten die Sek-Schülerinnen Geschichte erleben. Das geschah aber nicht im Unterricht, sondern direkt vor Ort: Die Schülerinnen bekamen die Aufgabe, Zeitzeugen aus der Umgebung zu interviewen. Das Thema war frei wählbar und auch das Vorgehen durfte selbst bestimmt werden. Im Gespräch mit Rheintal24 erzählen die beiden Schülerinnen Sophia und Finja von ihrem Projekt.

Die ältere Generation verstehen

«Wir haben die Eichbergerin Rosmarie Schneider besucht», erzählen die beiden. «Sie war einst eine Nachbarin, daher kannten wir sie schon ein wenig.» Die Eichbergerin zeigte sich sehr sympathisch und äusserst gesprächig. «Daher hat uns das Interview sehr viel Spass gemacht.» Die beiden Mädchen führten zum ersten Mal ein eigenes Interview, um die Lebensgeschichte der alten Dame für die Nachwelt aufzuzeichnen. Gecoacht wurden sie dafür von Projektleiter Christian Lüthi sowie die beiden Klassenlehrpersonen Monika Vogt und Roland Bruderer.

Das Aufzeichnen und Bewahren von solchen Geschichten ist eine sehr wichtige Sache. Denn nicht nur können damit Erinnerungen weitergegeben werden, sondern sie sind auch zugänglich, wenn es die Personen irgendwann nicht mehr gibt. Die Erinnerungen leben weiter. Dem sind sich auch die beiden Schülerinnen bewusst und mit entsprechend viel Freude und Vorsicht sind sie an das Gespräch herangegangen.

Geschichte erlebbar machen

Sie erzählen: «Schneider war eine vielbeschäftigte Frau und hatte ein sehr bewegtes Leben. Sie ist viel gereist und führte mit ihrem Mann lange Zeit eine eigene Metzgerei.» Die gezeigten Fotos und die erzählten Erinnerungen begeisterten die beiden Schülerinnen sehr. Schliesslich stehen zwischen ihnen mehrere Generationen.

«Wir haben sehr vielseitige und informative Videoclips gemacht und sind stolz drauf. Denn wir haben viel aus dem Leben der alten Dame erfahren dürfen.» Besonders die Geschichten rund um die Kindheit und die wundervolle Hochzeit haben es den Beiden angetan. «Das bringt dem Artikel einen sehr persönlichen Anstrich», freuen sie sich. «Damit haben wir Gedanken und Erinnerungen konserviert und für die Nachwelt erlebbar gemacht.»

Bild: zVg

Austausch über Generationen hinweg

Das Interview führte aber nicht nur zu einem Gespräch über das Leben aus und in einer anderen Generation – vielmehr war es auch ein gegenseitiges Kennenlernen. Denn die Unterschiede zwischen den Generationen sind grundlegend verschieden. «Wir haben von ihr gelernt, dass wir einfach Spass am Leben haben sollen. Sie wiederum konnte von uns lernen, wie unsere Generation funktioniert. Beispielsweise mit den Handys und wie es heute ist, seine Jugend zu verbringen.» 

Mit der älteren Generation zu sprechen, sei sehr interessant gewesen. Und man habe auch gelernt, dass früher eben doch nicht alles besser war. «Wir sind froh, dass wir in der modernen Zeit leben und die neusten Trends mitbekommen», sagen die beiden und lachen. «Und vor allem müssen wir nicht mehr so ewig lange warten, bis ein Brief ankommt.» Eine Geschichte bleibt dabei besonders in Erinnerung. «Die alte Dame erzählte uns, dass sie seit Kindheitstagen eine Freundschaft pflegt und sich diese Freundschaft auch heute noch hält. Das ist heute kaum noch vorstellbar!»

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Die Beiden geben noch zu hören

Aus der Tonspur des Sophie geführten Interviews schnitt Finja in ihrer Rolle als Technikerin einige Tonspuren à 1 bis 3 Minuten aus. Eine davon veröffentlichten sie unter dem Namen «Mi Maa ir Metzgerei glehrt kennä» auf der Webseite Zeitmaschine.TV / Altstätten als Film. Eine weitere, «Woni bi schwär chrank gsi», als Tonspur.

Es mögen an sich unscheinbare Geschichte sein, die hier erzählt werden – doch steckt auch hinter all diesen ein Mensch, der viel zu erzählen hat und dessen Erinnerungen für die jetzige und kommende Generation aufbewahrt werden müssen. Sophie und Finja haben hierzu einen wertvollen Beitrag geleistet und dürfen stolz auf sich sein.

Und es geht noch weiter. Die Beiden fühlen sich in der Medienwelt wohl und sind bereits im nächsten Projekt involviert. Das sogenannte «PowerUp Radio» aus dem Kinderdorf Pestalozzi wird die Schule Altstätten besuchen und live auf Sendung gehen. Mit dabei: Sophie und Finja. Man wird also im Rheintal noch von ihnen hören. Wortwörtlich.

«Zeitmaschine bauen» ist ein interkantonales Schulprojekt, das bei Umsetzungen mit Ostschweizer Schulen durch die Ria & Arthur Dietschweiler Stiftung und das Amt für Kultur des Kantons St.Gallen unterstützt wird.

So auch im Mai 2025, wenn eine FMS Klasse der Kantonsschule am Brühl St.Gallen eine weitere «Ostschweizer Zeitmaschine» bauen wird.

​Alles zum Gesamtprojekt: www.zeitmaschine.tv

Die «Rheintaler Zeitmaschine»: www.zeitmaschine.tv/altstätten-sg

Fabian Alexander Meyer
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