Sie haben über hundert Lernende ausgebildet. Warum war Ihnen dieses Engagement stets so wichtig?
Wer ein Unternehmen aufbauen will, merkt vom ersten Tag an: Erfolg gibt es nur mit gut ausgebildeten, motivierten Mitarbeitern. Wir wollten Jugendlichen aus der Region eine Perspektive geben, sie zu einer Schnupperlehre ermutigen und ihnen danach einen Platz bieten. Unser Ausbildungsteam hat sich den Anliegen der Lernenden mit Sorgfalt gewidmet, im engen Austausch mit Berufsschulen und Behörden – offen, konstruktiv, respektvoll. Die Grundanforderungen haben sich nie geändert: Einsatz, Zuverlässigkeit, fachliche Neugier.
Was braucht es heute, damit sich Jugendliche wieder für technische Berufe begeistern?
Zuerst müssen wir zeigen, wie sinnstiftend diese Berufe sind. In der Wassertechnik leisten junge Fachleute einen direkten Beitrag zu Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit – es überzeugt, wenn ein Praxisbezug spürbar ist. Ebenso wichtig sind moderne Lernumgebungen, wertschätzende Führung und klare Entwicklungspfade. Nach der vierjährigen Lehre als Sanitärinstallateur stehen viele Wege offen, intern oder extern: Ehemalige Lernende arbeiten heute als Mitglieder einer Geschäftsleitung, als Leiter Wasserversorgung, als selbstständige Unternehmer, in Bauämtern, im Aussendienst, als Geschäftsführer oder als Ingenieure für Wasserversorgungssysteme. Diese Liste ist nicht abschliessend und sie zeigt: Eine solide Lehre öffnet Türen.
Mit Ihren Kindern Dennis Hugentobler und Janine Zoller-Hugentobler ist Ihre Nachfolge geregelt. Wie haben Sie den Übergang gestaltet?
Mir war wichtig, ihn frühzeitig und menschlich gut vorzubereiten. Unsere Kinder sind im Betrieb aufgewachsen, kennen die Kultur und haben sich bewusst entschieden, Verantwortung zu übernehmen. Ich habe Aufgaben schrittweise übergeben und Wissen transparent weitergegeben. Die Ergebnisse sprechen für sich: Seit der Übergabe ist die Belegschaft um rund 15 Prozent gewachsen, Umsatz und Ertrag haben sich erfreulich entwickelt. Entscheidend sind die Werte, die bleiben: Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, Augenmass und der Respekt vor Menschen und Material.
Und wie gelingt es, Mitarbeiter über Jahrzehnte zu motivieren und zu binden?
Mit Vertrauen und Eigenverantwortung. Wer spürt, dass man ihm etwas zutraut, übernimmt Verantwortung – und bleibt. Viele unserer Fachleute sind seit Jahrzehnten dabei, weil Leistung gesehen und Entwicklung gefördert wird. Ein Beispiel ist ein ehemaliger Lehrling, der sich bis in die Geschäftsleitung entwickelt hat und unser Kunststoffwerk wesentlich prägt. Dieser Bereich hat sich zum Schweizer Marktführer im Bau von Siedlungswasserbauwerken aus Kunststoff entwickelt!
Gut, aber auch die Wassertechnik wird komplexer – Energieeffizienz, Sicherheit, Digitalisierung. Wie reagieren Sie darauf?
Mit Innovation auf mehreren Ebenen. In der Montage verbauen wir Systeme, die nach neuesten Umwelt- und Sicherheitsstandards gefertigt werden. Parallel entwickeln, patentieren und vertreiben wir im Kunststoffwerk eigene Produkte. Und auf unseren Produktionshallen betreiben wir eine der grössten Photovoltaikanlagen in Au. Zudem planen wir die schrittweise Elektrifizierung der Montageflotte. Digitalisierung nutzen wir von der CAD-Planung über Simulationen bis zur Anlagenüberwachung. So werden Prozesse effizienter und sicherer.
Ein Lebenswerk ist selten das Resultat einer Einzelperson. Wer oder was hat Sie besonders geprägt?
Ohne meine Frau hätte ich die Firma nie so entwickeln können! Was altmodisch klingt, war entscheidend: Sie hat im Hintergrund vieles getragen, unseren Kindern Halt gegeben und mir den Rücken freigehalten. Viele gute Entscheidungen sind auf dieser Basis entstanden.