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Altstätten
18.09.2020

Krankenhausschliessung Altstätten ein «mutiger» Entscheid?

Altstättens Stadtrat Toni Loher ist mit Kantons-FDP nicht einverstanden (Bild:  zVg)
Altstättens Stadtrat Toni Loher ist mit Kantons-FDP nicht einverstanden (Bild: zVg) Bild: zVg
Die Tage des Krankenhauses in Altstätten sind nach dem Entscheid des Kantonsrates in dieser Woche gezählt. Was sagt Stadtrat Toni Loher (FDP) dazu?

Die Vorgeschichte: Vor wenigen Tagen hat der Kantonsrat in St. Gallen in erster Lesung beschlossen, die Anzahl der „Landkrankenhäuser“ zu senken. Was letztlich das Aus für den Krankenhausstandort Altstätten bedeutet. Die erste Medienmitteilung zu diesem Entscheid kam von der Geschäftsstelle der kantonalen FDP aus St. Gallen.

«Jubelmeldung» der kantonalen FDP

Nämlich eine „Jubelmeldung“, in der der Entscheid des Kantonsrates als „mutig“ bezeichnet und gelobt wurde, dass damit „erstmals in der Geschichte der Schweiz ein Parlament Spitäler schliesst“. Darin rühmt sich die Kantons-FDP, dass sie schon länger mit Vehemenz und sehr viel Energie auf die prekäre Lage der St. Galler Spitäler hinsichtlich Qualität (!) und Finanzierbarkeit hingewiesen und in insgesamt 18 Vorstössen permanent Druck auf die Regierung aufgesetzt habe.

Ein Schlag ins Gesicht der FDP-Wahlwerber

Ein Schlag ins Gesicht der gerade im Rheintal um ihren Einzug in die Gemeinde- und Stadträte kämpfenden FDP-Wahlwerber. Rheintal24.ch hat deshalb mit Stadtrat Toni Loher aus Altstätten gesprochen, was er denn von dieser Medienmitteilung seiner Kantonspartei hält. Zumal auch Toni Loher in Altstätten gerade für eine Wiederwahl als Stadtrat für die kommende Funktionsperiode kandidiert. Es sei vorweggenommen: Toni Loher ist diametral anderer Ansicht als sein Parteisekretariat im nicht allzu fernen St. Gallen und steht fest zu seinen Überzeugungen.

Rheintal24.ch: Sehr geehrter Herr Stadtrat Loher, halten auch Sie die Schliessung des KH Altstätten für einen "mutigen Entscheid" und für richtig?

Ich persönlich finde es alles andere als mutig. Der Entscheid, dass in Altstätten, wo viele Heime, das Regionalgefängnis oder das Bundesasylzentrum betrieben werden und im Rheintal ein bisher rentables und voll belegtes Spital geschlossen wird, finde ich für fahrlässig. Ich bin zwar Betriebsökonom, doch auch der Meinung, dass Gesundheitsversorgung Service public ist und etwas kosten darf. Wir haben mit dem Stadtrat und vielen Rheintalerinnen und Rheintalern dafür gekämpft, dass das gut geführte, rentable und nachweisbar qualitativ hochstehende Spital weitergeführt wird, verschiedene Modelle aufgezeigt, von Anfang an die Idee des Zentrums für Altersmedizin forciert, sind jedoch immer abgeblockt worden. Es ist eine Riesenenttäuschung, ja!

Rheintal24.ch:  Glauben Sie auch, dass damit die Gesundheitsversorgung im Rheintal für die Zukunft gesichert ist? Denn immerhin beträgt der Zeitaufwand, den es für die Wegstrecke beispielsweise von Berneck nach Buchs/Grabs oder in die andere Richtung nach St. Gallen braucht, selbst bei wenig Verkehr zwischen 25 und 30 Minuten.

Das müssen Sie den Verwaltungsrat der Spitalregion fragen.

Rheintal24.ch: Die FDP weist eindringlich darauf hin, dass sie mit Vehemenz und sehr viel Energie und mit 18 Vorstössen permanent auf die Regierung Druck in der Spitalsfrage ausgeübt habe, die zu dieser Entscheidung des Kantonsrats "in historischer Dimension" geführt habe. Wurde die FDP von Altstätten bzw. der Region Rheintal denn parteiintern überhaupt angehört?

Dazu möchte ich keine Stellung nehmen. Wir haben mit dem Stadtrat, ohne das Parteibüchlein im Sack, für unser Spital gekämpft. Jetzt ist es für alle wichtig, ein gut funktionierendes Gesundheits- und Notfallzentrum zu installieren und möglichst weitere Leistungsangebote zu integrieren. Eine geriatrische Klinik inmitten des Altersclusters mit Pflege- und Altersheimen muss einfach immer noch eine Option sein.

gmh/uh
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