Lange hat die Spitalkommission des Kantonsparlaments die Spitalstrategie der Kantonsregierung noch einmal geprüft. Jetzt hat das 21-köpfige Gremium seine Erkenntnisse verkündet. Dabei wurde anstatt des 4plus5 neu ein 5plus4 Konzept befürwortet, da auch der Standort Walenstadt erhalten werden solle. Der Antrag zur Beibehaltung der Spitalstandorte Altstätten und Wattwil fand keine Mehrheit. Das ist es dann wohl gewesen für den Standort Altstätten.
Regionales Gesundheits- und Notfallzentrum
Damit wurde die von Altstätten vorgeschlagene Lösung, in Altstätten, Walenstadt und Wattwil geriatrische Kliniken ohne Operationssäle einzurichten, vom Tisch gefegt. So bleibt für Altstätten wohl nur mehr die Nutzung als ambulantes «regionales Gesundheit- und Notfallzentrum». Wenn sich die Regierung nicht doch noch eines Besseren besinnt. Altstätten jedenfalls richtet sich mit folgender Aussendung gegen den Entscheid der Spitalkommission:
«Dieser Entscheid irritiert und ist für den Stadtrat Altstätten nicht nachvollziehbar, insbesondere da die vorgeschlagene Lösung einer geriatrischen Klinik in Altstätten, Walenstadt und Wattwil finanzierbar, medizinisch sinnvoll und zukunftsfähig ist.»
Durch geriatrische Spitäler in Altstätten, Walenstadt und Wattwil ohne Operationssäle wäre die wohnortsnahe geriatrische Versorgungskette von der Prävention über die Akutgeriatrie, geriatrische Rehabilitation bis hin zu Brückenangeboten und zur Nachbetreuung im Verbund mit den Akutspitälern sichergestellt worden. Es gebe heute eine breite fachliche Übereinstimmung, dass eine wohnortsnahe und integrierte geriatrische Versorgung sozial sowie medizinisch und ökonomisch sinnvoll ist. Das von der Regierung vorgeschlagene «4plus5»-Konzept basiere hauptsächlich auf betriebswirtschaftlichen Überlegungen. Dabei würden die gesamtwirtschaftlichen Folgekosten einer Umsetzung der «4plus5»-Idee letztlich die Gemeinden insbesondere im Bereich der Pflege bezahlen.
Finanzierbar, günstiger und sinnvoll
Die jährlichen Mehrkosten der vom Stadtrat und der Spitalkonferenz eingebrachte Lösung betragen gemäss Berechnungen der Regierung 3.5 Mio. Franken. Dies entspricht knapp 3 Promille des Gesamtumsatzes der Spitalverbunde im vergangenen Jahr. Damit wird offensichtlich, dass die vorgeschlagene Lösung finanzierbar, gesamtwirtschaftlich günstiger und medizinisch sinnvoll ist. «Umso unverständlicher ist der Entscheid der vorberatenden Kommission, auf diesen Vorschlag nicht einzutreten und das «4plus5»-Konzept der Regierung zu stützen» so der Stadtrat von Altstätten.
Rehabilitation vor Pflege
Neben «ambulant vor stationär» werde im geriatrischen Bereich künftig «Rehabilitation vor Pflege» dank integrierter, wohnortsnaher Versorgungsketten einen sehr hohen Stellenwert erhalten. Die Vorlage der Regierung schenke dieser höchst relevanten Entwicklung leider keinerlei Beachtung; immer wieder werde offensichtlich, dass ein zentrales Ziel der Spitalverbunde und der Regierung die Stärkung des Kantonsspitals St.Gallen durch Zuleitung möglichst grosser Patientenströme sei.
In der Septembersession wird sich der Kantonsrat in erster Lesung mit dem Geschäft auseinandersetzen.