Mit 52 Unterschriften hatte Kantonsrätin Dr. Karin Hasler rechtzeitig vor der Bürgerversammlung bei der Gemeinde Balgach die Volksmotion «Morgengruppe in der Kita Balgach» eingereicht. Was die Motionärinnen erreichen wollten? Das Angebot der Kita Balgach zu optimieren, indem die langen Wartezeiten für eine Anmeldung reduziert würden, es keine Mindestbetreuungszeit (derzeit zwei volle Tage) und dafür wieder eine Halbtagesbetreuung gebe, und indem eine Morgengruppe ermöglicht würde.
Keine «Morgengruppe» bei Kita in Balgach
Vorprüfung auf Gesetzesgemässheit
Die Vorprüfung auf Gesetzesgemässheit der Volksmotion ergab dann laut Gemeindepräsidentin Silvia Troxler, dass die ersten beiden Punkte nicht in die Zuständigkeit der Gemeinde, sondern in jene des Vereins «Soziale Dienste Mittelrheintal» als Betreiber der Kita fallen würde. Eine Abstimmung über diese Begehren sei daher nicht möglich.
«Betreffend den letzten Punkt der Volksmotion, nämlich der Ermöglichung einer Morgengruppe, ist festzuhalten, dass auch hier grundsätzlich die Zuständigkeit beim Betreiber SDM liegt», so Silvia Troxler in ihren Ausführungen zu diesem Traktandum, «Da es jeder Gemeinde aber freisteht, ein solches oder ähnliches Angebot selber zu schaffen, fällt dieser Punkt prinzipiell in den Zuständigkeitsbereich der politischen Gemeinde Balgach und ist damit gültig und wird der Bürgerschaft hiermit zur Abstimmung vorgelegt.»
«Halbtageweiser Kinderhütedienst»
Der Gemeinderat war in den Vorberatungen zu diesem Antrag zu dem Schluss gelangt, dass der SDM bereits heute eine Kindesbetreuung anbietet, die auf die Bedürfnisse der Eltern und Kinder ausgerichtet ist und die es den Eltern ermöglicht, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. «Davon zu unterscheiden ist der halbtageweise Kinderhütedienst, den die Volksmotion anstrebt.» Deshalb beantragte der Gemeinderat, nicht auf den Antrag der Motionärinnen und Motionäre einzugehen.
Kantonsrätin Karin Hasler versuchte wortreich, die Bürgerversammlung doch noch von der Wichtigkeit und Richtigkeit der eingebrachten Volksmotion zu überzeugen. «Die berufstätigen Mütter sind als Fachkräfte wichtig für unsere Wirtschaft und es muss ihnen die Möglichkeit eröffnet werden, arbeiten zu können.»
Wenig stringente Argumentation
Ihre umfangreiche Argumentation provozierte Unmutsäusserungen unter den Anwesenden. Einer der Bürger verstieg sich sogar zu der wohl kaum zu beweisenden Aussage, die Mütter würden die durch die Morgengruppe gewonnene Freizeit «nur für Shopping» verwenden.
Letztlich erteilte die Bürgerversammlung der Volksmotion «Morgengruppe in der Kita Balgach» mit weit überwiegender Mehrheit eine klare Absage.