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Berneck
01.04.2023
01.04.2023 12:22 Uhr

«Aus die Maus» für Bruno Seelos in Berneck

Ein Fässchen mit Bernecker Wein - das Abschiedsgeschenk des Gemeinderates für Bruno Seelos
Ein Fässchen mit Bernecker Wein - das Abschiedsgeschenk des Gemeinderates für Bruno Seelos Bild: Ulrike Huber
Am Freitagabend gab Gemeindepräsident Bruno Seelos mit der Bürgerversammlung seine letzte Aufführung in Berneck. Schon in den nächsten Tagen wird er sein Amt in Widnau antreten. Während auf die Bernecker ein Interregnum wartet.

Am Freitagabend fand in Berneck die Bürgerversammlung der politischen Gemeinde Berneck statt. Zugleich die Abschiedsveranstaltung von Gemeindepräsident Bruno Seelos, der noch in derselben Nacht Servus und Goodbye von seinem Amt in Berneck sagte. «Ich bin überwältigt, wie viele Leute heute in der Halle sind.» Es war mit Sicherheit seinem Abschied geschuldet, dass über 300 Menschen in die MZH Bünt gekommen waren.

Über dreihundert Besucher waren zur Bürgerversammlung erschienen Bild: Ulrike Huber

Einvernehmliche Veranstaltung

Aber wohl auch der Tatsache, dass dieses die erste «richtige» Bürgerversammlung seit 2019 war. Und zugleich die erste als Einheitsgemeinde. Dennoch wurde es eine höchst einvernehmliche Veranstaltung, die zeigte, welch gutes Klima Seelos in Berneck hinterlässt. Eingangs der Sitzung informierte der Gemeindepräsident über die laufenden Projekte, über den Stand des Sondernutzungsplanes Alpha Rheintal, über den Lauf des Hochwasserschutzprojektes und über die bevorstehende Erneuerung der Ortsplanung.

Bruno Seelos präsentierte mit seinen engsten Verwaltungsmitarbeitern Rechnungsabschluss 2022 und Voranschlag 2023 Bild: Ulrike Huber

Dabei erinnerte er, dass bis Oktober 2027 ein neuer Zonenplan sowie ein neues Baureglement vorliegen müssen. Auf dem Weg dorthin werde 2024 eine Entwicklungsstrategie und ein Richtplan erarbeitet und 2025 eine Gesamtrevision des Nutzungsplanes erfolgen.

Der Rechnungsabschluss 2022 wurde ohne Gegenstimme genehmigt Bild: Ulrike Huber

Turnhalle des Schulhauses Stäpfli

Zu reden gab natürlich die Entwicklung bei der Turnhalle des Schulhauses Stäpfli. Nachdem im Zuge der Sanierungsarbeiten die Wände gegen die erfolgten Wassereinbrüche abgedichtet wurden, ist Wasser durch den Hallenboden eingetreten. Fachleute bewerten eine Sanierung mit Einbau einer neuen Bodenplatte in das bestehende Gebäude als Irrweg. Die Halle muss komplett neu gebaut werden. «Wahrscheinlich war der Bau schon vor vierzig Jahren fehlerhaft. Es besteht kein Zusammenhang zwischen Schäden und Erweiterungsarbeiten», erläuterte Bruno Seelos.

Kritische Stimmen gab es nur zur geplanten Machbarkeitsstudie über die Immobilien Neugass 4 und Kirchgass 2 Bild: Ulrike Huber

Die Jahresrechnung 2022 mit einer Besserstellung von 3´684´561 Franken zum Budget wurde einstimmig genehmigt. Anschliessend wurde das Budget 2023 präsentiert, dessen Defizit, wie bereits im Vorjahr, wieder mit etwa 2,3 Mio Franken prognostiziert wird. Dazu stellten Vertreter der Partei die Mitte zwei Änderungsanträge, wonach die Kosten für eine Machbarkeitsstudie für die Immobilien Neugass 4 und Kirchgass 2 abzulehnen wären, und der Gemeinderat vorab mit der Ausarbeitung einer Gebäudestrategie zu beauftragen wäre.

Schulratspräsidentin Annemarie Keel erhielt von Bruno Seelos einen grossen Geburtstagsstrauss überreicht Bild: Ulrike Huber

Abänderungsanträge mehrheitlich abgelehnt

Nachdem Gemeindepräsident Seelos anhand einer Aufstellung erläutert hatte, dass hinter der Erstellung dieser Machbarkeitsstudien sehr wohl eine Strategie stehe, wurden beide Anträge von den Stimmbürgern mehrheitlich abgelehnt. Das Budget 2023 mit einer Belassung des Steuerfusses auf 95 Prozent wurde mit nur sieben Gegenstimmen genehmigt.

  • Gemeinderat Markus Dierauer: «Dir gebührt ein ganz spezieller Dank für Deinen Super-Schlussspurt» Bild: Ulrike Huber
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Am Ende der allgemeinen Umfrage vergass Bruno Seelos nicht darauf, Schulratspräsidentin Annemarie Keel mit einem prächtigen Blumenstrauss zum Geburtstag zu gratulieren und ein Ständchen anzustimmen.

Ehre und Privileg

«Ich bin dankbar für die Zeit als Gemeindepräsident von Berneck», so Bruno Seelos abschliessend, «Ich habe diese Arbeit in meinem Heimatort sehr gerne nach bestem Wissen und Gewissen gemacht, es war mir eine Ehre und ein Privileg, hier dienen zu dürfen. Und ich bedanke mich bei Bevölkerung und Gemeinderat sehr für das mir entgegen gebrachte Verständnis dafür, dass ich nach Widnau wechsle.»

Bruno Seelos, wie man ihn in Berneck kennt und schätzt Bild: Ulrike Huber

Gemeinderat und Vizepräsident Markus Dierauer erhielt von Seelos als Symbol der Amtsübergabe zu Mitternacht einen Schwurstock überreicht und hielt seinerseits eine launige Rede. «Bruno, das war´s! Aus die Maus! Das war der letzte politische Akt. Dir gebührt ein ganz spezieller Dank für Deinen Super-Schlussspurt. Alle Kollegen im Gemeinderat und in der Verwaltung und der sonstigen Belegschaft wollen mithelfen, das bevorstehende Interregnum bis zur Wahl eines neuen Gemeindepräsidenten zu überbrücken und eine Extrameile zu gehen. Alle werden gut arbeiten und die Aufgaben mit Selbstverantwortung erledigen.»

Zum Abschied gab es Standing Ovations Bild: Ulrike Huber

Laudatio auf den scheidenden Präsidenten

Anschliessend hielt Alt-Gemeinderat Christian Siegrist, der sich selbst als Einzigen bezeichnete, der als Gemeinderat zusammen mit drei Gemeindepräsidenten arbeiten durfte, eine Laudatio auf den scheidenden Präsidenten. «Du hast nach turbulenten Zeiten wieder Ruhe und Stabilität in das Gemeindegeschehen gebracht. Als Mensch, der Projekte aktiv angeht und stets für Kritik und Anregungen offen ist.» Das Ziel von Seelos sei eine bürgernahe Verwaltung gewesen, was er auch in 175 Gemeinderatssitzungen erreicht habe. Eine Aufzählung der unter Bruno Seelos angestossenen Projekte machte deutlich, was in den vergangenen sieben Jahren in Berneck passiert sei.

Damit Bruno Seelos künftig sein Heimweh nach Berneck abstreifen kann, erhielt er ein Weinfässchen mit bestem Bernecker Wein Bild: Ulrike Huber

«Wir hoffen auf einen guten Nachfolger.» Als Dank überreichte der Gemeinderat zum Abschied ein kleines, vom örtlichen Küfer Martin Thurnheer hergestelltes und mit Bernecker Rotwein des Jahrgangs 2022 gefülltes Holzfässchen. «So kannst Du beim Trinken künftig Dein Heimweh nach Berneck abstreifen.»

rheintal24/gmh/uh
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