«Wir sehen keinen Grund, warum Männer nicht das Gleiche leisten können, wie Frauen», so nonchalant umschrieb die Widnauer Gemeindepräsidentin Christa Köppel mit einem abgeänderten Merkel-Zitat, einen der Gründe, weshalb es von nun an im Rheintal einen Soroptimisten-Club gibt. Und weiter: «Yes, we can!».
Yes, we can! Frauen im Rheintal vernetzen sich
Ironisch merkte Köppel an, dass den Frauen gar nichts anderes als die Gründung eines eigenen Clubs übrig geblieben sei, denn die bestehenden Serviceclubs wie Kiwanis, Rotarier und Lions würden ja keine Frauen als Mitglieder aufnehmen.
Weltweites Netzwerk
An einem feierlichen Anlass mit internationaler Beteiligung wurde der Serviceclub Soroptimist Club St. Galler Rheintal am Samstag offiziell in das weltweite Netzwerk von Soroptimist International aufgenommen.
Die weltweit grösste Vereinigung berufstätiger Frauen wurde am 3. Oktober 1921 in Oakland/Kalifornien gegründet und verfügt heute über rund 72'000 Mitglieder in 121 Ländern. Der erste Club der Schweiz wurde 1930 in Genf gegründet. Heute sind in der Schweiz rund 2'000 Soroptimistinnen in über 60 Clubs aktiv.
Verschiedene Berufsgruppen
Christa Köppel führte als Gründungpräsidentin der Rheintaler Soroptimistinnen durch den Abend und konnte rund 90 Gäste aus der ganzen Schweiz, Vorarlberg, Liechtenstein, Deutschland und Luxembourg im Metropol begrüssen. 22 Rheintalerinnen aus verschiedenen Berufsgruppen wurden als Gründungsmitglieder aufgenommen. «Und bereits gibt es eine Liste von weiteren interessierten Frauen, sie sich im Club generationenübergreifend vernetzen möchten», freut sich die Präsidentin Christa Köppel.
«Endlich wird mit der Gründung des Clubs St.Galler Rheintal der weisse Fleck auf der soroptimistischen Landkarte auf dieser Seite des Rheins geschlossen», freute sich Patin Sabine Greiser vom Soroptimistenclub St.Gallen-Appenzell, die den Rheintaler Gründerinnen mit Rat und Tat bei den Vorarbeiten zur Seite stand.
Kerzenzeremonie und Charterurkunde
Der Höhepunkt des Programms war die Kerzenzeremonie und die Übergabe der Charterurkunde. Die Kerzen sollen Licht, Wärme und weltweite Vernetzung symbolisieren. Es wurden dabei vier Kerzen entzündet. Eine für den lokalen Club, eine für die Soroptimistenunion in der Schweiz, eine für die Föderation in Europa, und eine für Soroptimist International weltweit.
Die Charterurkunde wurde von Jitka Kratochvilova, SI E Assistent Programme Director, überreicht. Und anschliessend wurden alle Gründungsmitglieder einzeln auf die Bühne gerufen und erhielten ihren Soroptimist-Pin und -Mappe. Die gesamte Zeremonie wurde vom Dani Rieser Trio lässig-jazzig begleitet.
Lebensbedingungen von Frauen verbessern
Schon seit jeher setzen sich Soroptimistinnen aktiv für lokale, regionale oder auch internationale Projekte ein, welche die Lebensbedingungen von Frauen und Mädchen verbessern. Der gemeinsame Nenner der Projekte des Soroptimist Clubs St. Galler Rheintal ist das Thema «Wasser».
Jahrhundertelang war es Aufgabe der Frauen, das Wasser an den Brunnen zu holen. Dort ergaben sich Gespräche und Bekanntschaften. Zudem entstand daraus eine lokale Vernetzung, die von den Frauen genutzt wurde. So unterstützt der Club St. Galler Rheintal ideell oder materiell spezifische Projekte zum Thema Wasser.
Geflüchtet und armutsbetroffen
Ideell unterstützt wird das das Hochwasserschutzprojekt Alpenrhein «Rhesi». Ein Schwimmkurs für geflüchtete und armutsbetroffene Frauen von AKIN in St.Gallen und ein Projekt zum Bau von Wasserleitungen in Kirgistan werden finanziell gefördert.
Im Anschluss an die Präsentation der zu unterstützenden Projekte wurden von Vertreterinnen von Soroptimsten-Clubs aus der ganzen Schweiz, dem benachbarten Ausland und sogar aus Luxembourg die besten Glückwünsche und Gratulationen zur Neugründung überbracht. Und immer wieder hervorgehoben, wie wertvoll und grossartig es sei, dass sich die Rheintaler bereits für drei konkrete Projekte entschieden hätten.
Einige wenige Männer
Doch nicht nur Frauen waren an dieser Charterfeier. Es hatten sich auch einige wenige Männer in die Schar der Soroptimistinnen gemischt. Nämlich Vertreter der männlichen Service-Clubs im Rheintal, die ebenfalls Grussbotschaften überbrachten.
So etwa der künftige Widnauer Gemeindepräsident Bruno Seelos als aktueller Präsident der Rotarier. Oder AGV-Chef Klaus Brammertz, der für die Kiwanis auftrat und ein Plädoyer für die Gleichberechtigung der Frauen hielt.
Dr. Pascal Zeller war für die Junge Wirtschaftskammer Rheintal gekommen. Und last but not least richtete Wein-Berneck Chef Ralph Heule als Präsident der Lions die besten Wünsche für den neuen Verein aus.