Die Turnhalle Altenrhein war bis auf den letzten Stuhl besetzt, als am Samstagnachmittag Christoph Kling als Dirigent der MG Altenrhein-Staad zum ersten Mal zum Taktstock griff und die ersten Fanfarentöne der Komposition «Lakeside Festival» durch den Saal brausten.
Mit festlicher Musik und Zivilcourage ins Neue Jahr
In Weste und Frack
Wie es sich für ein festliches Neujahrskonzert gehört, dirigierte Christoph Kling festlich in Frack und weisser Weste gekleidet. Und führte seine Musiker gekonnt durch alle Tiefen und Höhen der Musik. Ein kleiner Kalauer sei erlaubt: Unter Christoph Kling klingen die Altenrheiner Blasmusiker eben hervorragend.
Ein erster Höhepunkt dieses an Höhepunkten reichen Konzerts bot dann die musikalische Hommage «A Tribute to lionel Richie». Als André Wille als Solist mit seinem Xylophon das Orchester begleitete. Und dem wunderbar gehörschmeichelnden leicht jazzigen US-Bigband-Sound zu ungeahnten Höhepunkten verhalf. Ein wahrer Magier an den Schlägeln.
Gesangspart übernommen
Ein weiteres Highlight war die Interpretation des Frank-Sinatra-Klassikers «Fly me to the moon», in dem Simon Keel den Gesangspart übernahm. Mit kräftiger, samtener Stimme verzaubert er das Publikum, kongenial unterstützt von seinen musizierenden Kollegen. Simon Keel sorgte auch für die fachkundige Moderation dieses Neujahrskonzerts.
In dem vom Schweizer Komponisten geschriebenen Blasmusik-Werk «Children of the Amazonas» lief das gut 30-köpfige Blasmusikorchester zu Hochform auf und zeigte, dass es auch im übertragenen Sinn alle Stücke spielen kann. Vom Marsch bis zum symphonischen Werk.
Und wie es sich für ein Neujahrskonzert gehört, bildete der Radetzkymarsch gleichzeitig Zugabe und Schlusspunkt. Die Zuhörer hatten ein Konzertvergnügen voller Eleganz und Schwung gehört. Ein Konzert mit prächtigen Solisten, einer ausgezeichneten Gesamtorchesterleistung und einem abwechslungsreichen Programm.
Video: Ulrike Huber
Neujahrsansprache von Simon Diezi
Sehr gut auch die Idee, die Neujahrsansprache des Thaler Gemeindepräsidenten Simon Diezi mit dem von der Musikgesellschaft gemeinsam mit der Ortsgemeinde Altenrhein veranstalteten Neujahrskonzert zu verbinden. Und aussergewöhnlich wie die Musik dieses Nachmittags war auch dessen Ansprache. Denn Diezi verliess sich nicht auf das übliche Rezept erfolgreicher Neujahrsreden mit Rückblick und Ausblick, mit Ziel und Vorsätzen und dem Wunsch, mit Zuversicht ins neue Jahr zu starten.
Nein, dieses Rezept, diese Art der Ansprachen sei «einfallslos und abgedroschen». Wie recht er doch hat! Stattdessen befasste sich Diezi mit dem Thema «Zivilcourage». Dieses Thema sei heute wichtiger denn je. In einer Gesellschaft, in der es die Tendenz gebe, verstärkt die Eigeninteressen zu verfolgen, komme der Zivilcourage, also dem beherzten Eingreifen, wenn andere angegriffen werden, vermehrt grosse Bedeutung zu.