Wir haben gestern im ersten Teil über die frappanten Parallelen und Gemeinsamkeiten in den Karrieren von Sahin Irisme und Valdet Istrefi berichtet. Auch Istrefi amtet seit dieser Saison beim FC Montlingen als Co-Trainer. Eigentlich schien Ende der letzten Saison ein Wechsel des 35-Jährigen zum FC Rüthi bereits beschlossene Sache. Danach brachte wohl der Regtop-Abgang den (Kolben-)Stein ins Rollen, Istrefi neben dem neuen Trainer Thomas Koller als Co-Trainer zu installieren. Ein strategisch kluger Entscheid der sportlichen Leitung in Montlingen, wie sich im Nachhinein herausstellte.
Showdown auf dem Kolbenstein - Teil 2

Aufstieg in die Challenge League
Seine sportlich besten Jahre verbrachte der Aussenstürmer beim SC Brühl. Mit dem Kronen unter dem damaligen Trainer Erik Regtop, der Istrefi von Widnau nach St.Gallen lotste, gelang der Aufstieg in die Challenge League. In dieser Zeit bekundete gar der FC St.Gallen Interesse am Diepoldsauer.
Danach landete Istrefi beim Erstligisten USV Eschen Mauren und hatte dort mit den Liechtensteinern gar Einsätze in der UEFA Europa League, nachdem der Verein in der Vorsaison den nationalen Cup gewinnen konnte. Nach vier Jahren im Ländle zog der heute 35-Jährige nach Tuggen weiter, wo er nochmals zwei Jahre auf Erstliga-Niveau kickte.

Nach zwei Jahren in Tuggen kehrte Istrefi in den Regionalfussball zurück und landete nach kurzen Zwischenstopps in St.Margrethen und Buchs 2020 schliesslich in Montlingen.
An Aufgabe gewachsen
Auch bei Istrefi ist seit seiner Installation als Co-Trainer seit Beginn dieser Saison eine Wandlung festzustellen. Er spricht immer noch viel auf dem Platz. Während er früher aber eher durch Reklamieren und Lamentieren auffiel, versucht er heute, die Mannschaft mit positiver Ausstrahlung und Kommunikation zu führen.
Während andere bei Doppelbelastungen oftmals zumindest in einem Bereich schwächer werden, scheint er mit der zusätzlichen Aufgabe eher zu wachsen. Natürlich, körperlich ist der Junggeselle nicht mehr auf dem Niveau seiner Top-Zeiten, aber immer noch mit einem Antritt versehen, der seinesgleichen in der Liga sucht. Symptomatisch sein Temporush im Derby gegen Au-Berneck, als er Mario Zivic vernaschte und den Ball mit einem herrlichen Schlenzer zum 2:1 Siegtreffer für die Kolbensteiner versenkt hatte.
Klare Vorstellungen auch neben dem Platz
Neben dem Platz ist Istrefi ein durchaus angenehmer Zeitgenosse. Smart im Auftritt, umgänglich und kommunikativ. Aber der Unternehmer, er leitet einen Tankstellenshop mit mehreren Angestellten, weiss auch im Fussballgeschäft genau, was er will.
Bei Vertragsverhandlungen setzt der 35-Jährige seine Interessen genauso konsequent durch wie beim 1:1-Dribbling auf dem grünen Rasen. Meistens charmant, aber er weiss um seinen Marktwert und weicht davon kaum ab. Es gibt den einen oder anderen Sportchef oder Präsidenten im Tal, der davon ein Liedchen singen kann.
Montlingen dürfte wohl die letzte Station für den Fussballer Istrefi sein. Die Kombination Co-Trainer und Spieler könnte auf dem Kolbenstein aber durchaus über die aktuelle Saison hinaus gehen. Montlingen und Istrefi, das passt irgendwie einfach.
Und zum Schluss haben wir auch Istrefi gefragt, welche fussballerischen Qualitäten von Irisme er gerne in seinem Reportoire hätte: «Sein linker Fuss ist definitiv stärker als meiner».
Meisterschaft 2. Liga - Gruppe 1
Sonntag, 16. Oktober 2022
- FC Montlingen - FC Altstätten, Kolbenstein, 14.00 Uhr