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Oberriet
09.07.2022
08.07.2022 22:55 Uhr

OBR Steel Tubes AG: in Oberriet werden über 100 Stellen gestrichen

Der Mubea-Standort in Arbon profitiert von der Neuausrichtung
Der Mubea-Standort in Arbon profitiert von der Neuausrichtung Bild: PD
Aufgrund erschwerter Rahmenbedingungen prüfte die Automobilzulieferin OBR Steel Tubes AG mit Sitz in Oberriet in den letzten Monaten eine Neuausrichtung ihres Produktionsstandortes sowie eine allfällige Verlagerung einzelner Anlagen an andere Standorte ihrer Firmengruppe. Nun hat der Verwaltungsrat die Details über die strategische Neuausrichtung kommuniziert.

Der Verwaltungsrat beschloss nun eine Fokussierung der Produktion auf Grossrohre und Profile. Insofern werden einzelne Produktionsanlagen im Verlauf des Jahres 2023 an andere Standorte in der Schweiz oder ins Ausland verlagert. Für zahlreiche Mitarbeitende werden entsprechende Job-Angebote ausgesprochen, heisst es in einer Medienmitteilung. 

Die international tätige Mubea Gruppe erwarb von der Firma Jansen AG per 1. April 2021 die OBR Steel Tubes AG mit Sitz in Oberriet. Diese als Zulieferantin für den Automobilbau, die Möbelindustrie und die Haustechnik tätige Unternehmung ist auf die Herstellung von Präzisionsstahlrohren spezialisiert. Sie beschäftigt aktuell etwas über 190 Personen.

Auslastungs- und Kostenprobleme

Aufgrund der Pandemie, der weltweiten Lieferschwierigkeiten von Halbleitern und Rohstoffen sowie der geopolitischen Lage standen in den vergangenen Monaten zahlreiche Bänder von Autoherstellern still oder liefen, je nach Verfügbarkeit der Materialien, stark gedrosselt. Die Lieferanten der Automobilindustrie waren davon ebenfalls stark betroffen. Auch die OBR Steel Tubes AG hatte nachhaltige Auslastungs- und Kostenprobleme zu verzeichnen. Wegen der stark schwankenden Bestellmengen fand in Oberriet während der letzten Monate auch immer wieder Kurzarbeit statt.

Szenario einer Neuausrichtung

Mit der Verlängerung der Mietverträge mit der ehemaligen Besitzerin, der Firma Jansen AG, wurde im Frühling dieses Jahres ein klares Bekenntnis für den Produktionsstandort Oberriet abgegeben. Der Verwaltungsrat der OBR Steel Tubes AG prüfte zugleich auch eine mögliche Neuausrichtung, die Teil eines ordentlichen Konsultationsverfahrens war. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Sozialpartner wurden über dieses mögliche Szenario in Kenntnis gesetzt. Zu diesem fand auch ein reger Austausch über allfällige Massnahmen statt, wie in Oberriet die Wettbewerbsfähigkeit massgeblich verbessert und wie dort möglichst viele Stellen gesichert werden könnten.

Einzelne Produktionsverlagerungen

Nach intensiver Prüfung der Eingaben der Sozialpartner hat der Verwaltungsrat am vergangenen Montag getagt und entschieden, einzelne Verlagerungen von Anlagen im Verlauf des Jahres 2023 nach Arbon sowie ins Ausland vorzusehen sowie hierfür möglichst viele Job-Angebote auszusprechen. Für 2024 sieht er am Standort Oberriet noch etwas über 75 Beschäftigte. Sie dürften vor allem in den Bereichen Grossrohre und Profile sowie weltumspannend in den Bereichen Entwicklung, Planung und Vertrieb tätig sein. Für die „neuen“ Anlagen in Arbon (TG) sowie in den firmeneigenen Betrieben im Ausland werden 80 respektive 15 Jobangebote ausgesprochen. So, dass ein Grossteil der Oberrieter Mitarbeitenden in der Schweiz oder in der Firmengruppe weiterbeschäftigt werden könnte und das nötige Fachwissen zur Bedienung der Industrieanlagen erhalten bliebe. Die Schweiz würde so zur Zentrale für die weltweiten Aktivitäten in der Geschäftseinheit Präzisionsstahlrohre.

Umsetzung der Neuausrichtung

Die Geschäftsleitung wurde seitens des Verwaltungsrats beauftragt, diese Neuausrichtung und Fokussierung im Verlauf des Jahres 2023 schrittweise sowie nach Massgabe der Kunden-wünsche umzusetzen. Die HR-Abteilung wird deshalb nach den Sommerferien mit den Mitarbeitenden das Gespräch suchen und für geeignete Lösungen schauen. Die Neuausrichtung wird in jedem Fall geordnet und sozial erfolgen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können von Arbeitsplatzangeboten in der Gruppe, von gewissen Sonderregelungen, gegebenenfalls von einem Sozialplan sowie von der Abfederung besonderer Härtefälle ausgehen. Das übergeordnete Ziel ist es, trotz aller Auslastungs- und Kostenprobleme sowie der neuen Fokussierung, in Oberriet eine möglichst hohe Beschäftigung zu erhalten sowie eine wettbewerbsfähige und qualitativ hochstehende Auftragsabwicklung zu ermöglichen.

pd/rheintal24