Der «Überraschungsgast» beim Rheintaler Wirtschaftsforum war ein stürmisch begrüsster Matthias Hüppi, Präsident des FC St.Gallen. Er beantwortete im Talk mit Moderatorin Sonja Hasler die Fragen, die die Besucher des Wirtschaftsforums per App stellen konnten.
«Wir können uns keinen Titel kaufen»
Schmerzhaftes möglichst rasch verarbeiten
«Es gab einiges zu verdauen und einiges zu feiern» sagte ein gut gelaunter Hüppi auf die Frage der Moderatorin nach dem grossen Cupfinale. Wie er denn damit umgehe? «Schmerzhaftes muss man möglichst rasch verarbeiten, um sich auf positive Dinge konzentrieren zu können. Ich bleibe auch im Moment einer Niederlage und einer Enttäuschung immer ruhig. Denn da bringt es nichts, wenn ich als Präsident auch noch weitere Emotionen erzeuge. Aber ich freue mich unbändig, wenn es was zu feiern gibt. Fussball ist eben schon ausserordentlich emotional.»
Als die Szene angesprochen und auf der grossen Leinwand eingespielt wurde, in der sich Hüppi einigen gewaltbereiten Chaoten, die den Platz stürmen wollten, entgegenstellte, gab es einen rauschenden Applaus durch das Publikum.
Welche Strategie er denn bei dieser Szene im Kopf gehabt habe, fragte Moderatorin Hasler. «In einer solchen Situation hat man keine Zeit für Strategien. Die Niederlage hatte mich geschmerzt. Aber ich habe gedacht: Jetzt muss ich runter. Ich habe gesehen, dass sich etwas anbahnt. Und so etwas dürfen wir uns als Club und als Gesellschaft nicht gefallen lassen. Eine solche Mischung zwischen ganz schwach und halbstark. Das ist ja nicht auf den Fussballplatz begrenzt, sondern inzwischen ein gesellschaftliches Phänomen.»
Das ganze sei bei den gewaltbereiten Chaoten eine Mischung aus Frustration und dem Entscheid, gewalttätig zu werden, gewesen. Hüppi: «Ich hätte keine Chance gehabt, wenn ich im Dialog mit den Fans nicht ständig an diesem Thema arbeiten würde. Es war mir auch wichtig, dass die Gegner ihren verdienten Sieg würdig feiern konnten. Wer dem FCSG Schaden zufügt, fügt Kanton und Stadt St.Gallen und der ganzen Ostschweiz Schaden zu!»
Darauf angesprochen, wie den die sportliche Entwicklung des FCSG in den nächsten fünf Jahren aussehe, antwortet der Präsident pointiert: «Wir sind nicht die Young Boys,wir können uns keinen Titel kaufen. Da sind Enttäuschungen programmiert. Es ist bei uns ein ständiges Suchen zwischen sportlichem Erfolg und wirtschaftlicher Stabilität. Ein schmerzhafter Spagat, der wir versuchen, elegant zu bewältigen.»
Sein Ziel für die nächsten fünf Jahre FCSG? Den Menschen soll im Kybun-Park Freude bereitet werden und sich im Stadion gut aufgehoben fühlen. «Wir hatten im Frühjahr im Schnitt 17´000 Zuschauer. Unser Ziel ist es, auch weiterhin ganz einfach mutig zu spielen und die Fans mit möglichst vielen Siegen glücklich zu machen.»