High-Tech-Valley
Ribel, Wein, der Föhn sowie ein kurliger Dialekt, der sich von Dorf zu Dorf teilweise nochmals markant unterscheidet: Das sind gängige und bekannte Charakteristiken des Rheintals. Doch die Region bietet vor allem wirtschaftlich viel mehr. Über die vergangenen Jahrzehnte entwickelte sich das Rheintal von einem eher armen, landwirtschaftlich geprägten und von vielen Überschwemmungen geplagten Tal zu einer florierenden, international ausgerichteten Hochtechnologie-Region.
Am Ursprung dieser Entwicklung stand insbesondere auch der Pioniergeist herausragender Persönlichkeiten wie Hans Huber, Josef Stadler, Jacob Schmidheiny oder Heinrich Wild. Gerade letztere beiden zeigten zusammen mit dem Ingenieur Robert Helbling – Pionier der Photogrammetrie (Bildmessung) –, wie aus dem Zusammenspiel unterschiedlicher Kompetenzen und hartnäckiger Arbeit eine erfolgreiche Firmengeschichte mit globalen Weltmarktprodukten entstehen kann. Heinrich Wild war der Erfinder, Jacob Schmidheiny der Finanzierer und Robert Helbling der Praktiker.
Gemeinsam starteten sie 1921 die Erfolgsgeschichte. Heute ist das Gebiet rund um die ehemalige Heinrich Wild, Werkstätte für Feinmechanik und Optik, in Heerbrugg ein Cluster für Präzisions- und Hightechprodukte. Leica Geosystems, Leica Microsystems oder Safran Vectronix sind nur drei von verschiedenen weiteren Aushängeschildern, deren Produkte weltweit im Einsatz sind. Am bekanntesten ist Leica als Pionierin der Weltvermessung – sozusagen analoge Vorgängerin von «Google Maps». Das Unternehmen entwickelt Instrumente, die zum Beispiel auch auf dem Flug zum Mond eingesetzt wurden.
Rheintaler Unternehmen in höchster Liga
Zahlreiche weitere Rheintaler Grossunternehmen wie SFS, Jansen, Coltene oder Zünd Systemtechnik, aber auch viele KMU spielen ebenfalls auf der globalen Bühne und in ihren jeweiligen Bereichen weltweit in der obersten Liga. So sind Präzisionsteile aus dem Rheintal in vielen täglich verwendeten Konsumgütern wie Smartphones oder aber in wichtigen Apparaturen wie im Medizintechnikbereich heute unverzichtbar. Viele Rheintaler Unternehmen stehen für den langjährigen, kontinuierlichen Wandel.
Vielfach war es der pure (internationale) Überlebensdruck oder aber visionäre Ideen, die den Pionier- und Erfindergeist weckten. Immer wieder bewiesen Rheintaler Unternehmen ihre Widerstandskraft und passten sich dank Innovationen an neue Marktveränderungen an. Gerade diese ausgeprägte Anpassungsfähigkeit ist ein wesentlicher Grund für den verhältnismässig nach wie vor hohen Industrieanteil. Der Industriesektor entwickelte sich über die Jahre von der traditionellen hin zu einer absoluten Hightechindustrie. Die hohe Innovationskraft fusst auf hoher Selbstverantwortung und Unternehmertum, gut ausgebildeten Mitarbeitenden sowie einem eingespielten internationalen Netzwerk von Unternehmen und Hochschulen.
Basis und fester Bestandteil dieser Innovationsfähigkeit ist die starke Förderung der dualen Berufsbildung durch die Unternehmen in Kombination mit einer ausgeprägten angewandten Forschung und Entwicklung und damit auch die gelebte Nähe zu den Hochschulen in der Ostschweiz und im angrenzenden Ausland. Eine wichtige Rolle spielen hier die Fachhochschule OST mit dem Campus Buchs sowie die Fachhochschule Vorarlberg, aber auch die Universität St.Gallen oder die Forschungseinrichtung Rhysearch.