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Heerbrugg
25.05.2022
25.05.2022 17:57 Uhr

Ostschweizer Wirtschaft trifft sich in Heerbrugg

In den neuen Produktionshallen der SFS Group AG findet die Jubiläums-Generalversammlung der Industrie- und Handelskammer St.Gallen-Appenzell statt
In den neuen Produktionshallen der SFS Group AG findet die Jubiläums-Generalversammlung der Industrie- und Handelskammer St.Gallen-Appenzell statt Bild: PD
Am 22. Juni trifft sich die Ostschweizer Wirtschaft an der IHK-Generalversammlung in den neuen Produktionshallen der SFS Group AG in Heerbrugg. Der in Altstätten aufgewachsene IHK-Chefökonom Alessandro Sgro analysiert den regionalen grenzüberschreitenden Wirtschaftsraum in einem Bericht anlässlich der GV.

Rund 599'000 Einwohner leben hier: 402'000 in Vorarlberg, 39'000 in Liechtenstein und 158'000 in den Wahlkreisen Rheintal, Werdenberg und Sarganserland. Der Rhein – als zehntgrösster Fluss Europas – trennt und verbindet die beiden Talseiten zugleich. Täglich pendeln über 10'000 Personen aus beruflichen Gründen ins Rheintal.

Darunter sind rund 4'500 Grenzgänger, die ihren Arbeitsweg überwiegend aus Österreich antreten. Neben dem Arbeitsmarkt ist die regionale Wirtschaft auch durch verschiedene Zuliefer- und Logistikketten grenzüberschreitend eng verknüpft. Dabei profitieren alle Seiten gegenseitig von starken wirtschaftlichen Impulsen.

Zweitstärkte Exportregion der Schweiz

Wie stark das Rheintal nicht nur regional, sondern international vernetzt ist, zeigt ein Blick in die Exportstatistik. Die Region ist die zweitstärkste Exportregion der Schweiz. Wichtigster Abnehmer von Rheintaler Produkten ist Deutschland. Exportschlager sind Investitionsgüter aus dem Industriesektor. Der Anteil schweizweite der MEM-Branche an den Schweizer Exporten beträgt rund ein Fünftel; 56% dieser Exporte werden in die EU exportiert. Für die vielen Rheintaler MEM-Unternehmen ist deshalb ein möglichst hindernisfreier Zugang zum EU-Binnenmarkt zentral.

Wirtschaftsstruktur im Vergleich, Quelle: IHK-Research, Bundesamt für Statistik Bild: ihk.ch

Industrie nach wie vor bedeutender Arbeitgeber

Während um die Jahrtausendwende noch rund 60% der Beschäftigten in der Industrie arbeiteten, ist der Anteil deutlich gesunken. Von den heute rund 41'000 Arbeitsplätzen, die die Rheintaler Wirtschaft auf Schweizer Seite bietet, sind über 17'000 im sekundären Sektor angesiedelt. Das verarbeitende Gewerbe ist im Rheintal aber nach wie vor ein sehr bedeutender Arbeitgeber.

Gemessen an der Beschäftigung resultiert mit einem Anteil von rund 33% immer noch einer der höchsten Industrieanteile – sowohl im kantonalen als auch im schweizweiten Vergleich. Einzig das Arrondissement administratif Jura bernois im Kanton Bern (34%), der Bezirk Lebern im Kanton Solothurn (41%) sowie der District des Franches-Montagnes im Kanton Jura (45%) weisen höhere Werte auf. Innerhalb des verarbeitenden Gewerbes konzentriert sich die Beschäftigung vor allem auf die Bereiche der Metallindustrie (30%), die Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten (21%) sowie den Maschinenbau (12%).

Auch der Bereich der Kunststoffindustrie (11%) weist im schweizweiten Vergleich eine überdurchschnittliche Beschäftigung aus. Während der Landwirtschaftssektor im schweizweiten Durchschnitt liegt und damit unter demjenigen der Kernregion, ist der Dienstleistungssektor folglich deutlich weniger stark ausgeprägt.

High-Tech-Valley

Ribel, Wein, der Föhn sowie ein kurliger Dialekt, der sich von Dorf zu Dorf teilweise nochmals markant unterscheidet: Das sind gängige und bekannte Charakteristiken des Rheintals. Doch die Region bietet vor allem wirtschaftlich viel mehr. Über die vergangenen Jahrzehnte entwickelte sich das Rheintal von einem eher armen, landwirtschaftlich geprägten und von vielen Überschwemmungen geplagten Tal zu einer florierenden, international ausgerichteten Hochtechnologie-Region.

Am Ursprung dieser Entwicklung stand insbesondere auch der Pioniergeist herausragender Persönlichkeiten wie Hans Huber, Josef Stadler, Jacob Schmidheiny oder Heinrich Wild. Gerade letztere beiden zeigten zusammen mit dem Ingenieur Robert Helbling – Pionier der Photogrammetrie (Bildmessung) –, wie aus dem Zusammenspiel unterschiedlicher Kompetenzen und hartnäckiger Arbeit eine erfolgreiche Firmengeschichte mit globalen Weltmarktprodukten entstehen kann. Heinrich Wild war der Erfinder, Jacob Schmidheiny der Finanzierer und Robert Helbling der Praktiker.

Gemeinsam starteten sie 1921 die Erfolgsgeschichte. Heute ist das Gebiet rund um die ehemalige Heinrich Wild, Werkstätte für Feinmechanik und Optik, in Heerbrugg ein Cluster für Präzisions- und Hightechprodukte. Leica Geosystems, Leica Microsystems oder Safran Vectronix sind nur drei von verschiedenen weiteren Aushängeschildern, deren Produkte weltweit im Einsatz sind. Am bekanntesten ist Leica als Pionierin der Weltvermessung – sozusagen analoge Vorgängerin von «Google Maps». Das Unternehmen entwickelt Instrumente, die zum Beispiel auch auf dem Flug zum Mond eingesetzt wurden.

Rheintaler Unternehmen in höchster Liga

Zahlreiche weitere Rheintaler Grossunternehmen wie SFS, Jansen, Coltene oder Zünd Systemtechnik, aber auch viele KMU spielen ebenfalls auf der globalen Bühne und in ihren jeweiligen Bereichen weltweit in der obersten Liga. So sind Präzisionsteile aus dem Rheintal in vielen täglich verwendeten Konsumgütern wie Smartphones oder aber in wichtigen Apparaturen wie im Medizintechnikbereich heute unverzichtbar. Viele Rheintaler Unternehmen stehen für den langjährigen, kontinuierlichen Wandel.

Vielfach war es der pure (internationale) Überlebensdruck oder aber visionäre Ideen, die den Pionier- und Erfindergeist weckten. Immer wieder bewiesen Rheintaler Unternehmen ihre Widerstandskraft und passten sich dank Innovationen an neue Marktveränderungen an. Gerade diese ausgeprägte Anpassungsfähigkeit ist ein wesentlicher Grund für den verhältnismässig nach wie vor hohen Industrieanteil. Der Industriesektor entwickelte sich über die Jahre von der traditionellen hin zu einer absoluten Hightechindustrie. Die hohe Innovationskraft fusst auf hoher Selbstverantwortung und Unternehmertum, gut ausgebildeten Mitarbeitenden sowie einem eingespielten internationalen Netzwerk von Unternehmen und Hochschulen.

Basis und fester Bestandteil dieser Innovationsfähigkeit ist die starke Förderung der dualen Berufsbildung durch die Unternehmen in Kombination mit einer ausgeprägten angewandten Forschung und Entwicklung und damit auch die gelebte Nähe zu den Hochschulen in der Ostschweiz und im angrenzenden Ausland. Eine wichtige Rolle spielen hier die Fachhochschule OST mit dem Campus Buchs sowie die Fachhochschule Vorarlberg, aber auch die Universität St.Gallen oder die Forschungseinrichtung Rhysearch.

Je grüner eine Region, desto ausgesprägter und stärker zählt sie als High-Tech-Region. Bild: ihk.ch

Attraktive Wirtschafts- und Lebensregion

Gerade diese ausgeprägte Anpassungsfähigkeit ist ein wesentlicher Grund für den verhältnismässig nach wie vor hohen Industrieanteil. Der Industriesektor entwickelte sich über die Jahre von der traditionellen hin zu einer absoluten Hightechindustrie. Die hohe Innovationskraft fusst auf hoher Selbstverantwortung und Unternehmertum, gut ausgebildeten Mitarbeitenden sowie einem eingespielten internationalen Netzwerk von Unternehmen und Hochschulen.

Basis und fester Bestandteil dieser Innovationsfähigkeit ist die starke Förderung der dualen Berufsbildung durch die Unternehmen in Kombination mit einer ausgeprägten angewandten Forschung und Entwicklung und damit auch die gelebte Nähe zu den Hochschulen in der Ostschweiz und im angrenzenden Ausland. Eine wichtige Rolle spielen hier die Fachhochschule OST mit dem Campus Buchs sowie die Fachhochschule Vorarlberg, aber auch die Universität St.Gallen oder die Forschungseinrichtung Rhysearch.

IHK Generalversammlung

Am Mittwoch, 22. Juni 2022, um 17.00 Uhr feiert die IHK St.Gallen-Appenzell an der Generalversammlung gemeinsam mit ihren Mitgliedern «555 Jahre IHK St.Gallen-Appenzell». Die Generalversammlung findet in der neuen Produktionshalle von SFS in Heerbrugg statt. Vorgängig zur Generalversammlung öffnen neun innovative Rheintaler Unternehmen ab 14.00 Uhr die Tore und gewähren den IHK Mitgliedsunternehmen inspirierende Einblicke. An dieser Aktion sind folgende Rheintaler Unternehmen beteiligt:

  • SFS Group, Heerbrugg
  • Bauwerk Group Schweiz AG, St.Margrethen
  • GK Grünenfelder AG, Kriessern
  • icotec AG, Altstätten
  • Jansen AG, Oberriet
  • Leica Geosystems AG, Heerbrugg
  • Oertli Instrumente AG, Berneck
  • Rhesi Internationale Rheinregulierung
  • Zünd Systemtechnik AG, Altstätten
PD/rheintal24.ch