Jens Breu, der Geschäftsgang in der Schweizer MEM-Industrie hat sich gemäss Swissmem im vergangenen Jahr sehr gut entwickelt. Wie lief das Jahr 2021 für SFS?
2021 war für die SFS Group ein sehr ereignisreiches Jahr. Unverändert blieb die Covid-19-Pandemie das bestimmende Thema. Die Erholung des Marktumfeldes, die sich bereits ab dem dritten Quartal 2020 abzeichnete, setzte sich im Verlauf des ersten Semesters 2021 fort. Im zweiten Semester schwächte sich die Dynamik wieder ab. Insgesamt erarbeiteten wir im Vergleich zum Geschäftsjahr eine deutliche Umsatzsteigerung von elf Prozent auf 1 893,1 Millionen Franken – ein Wert, der auch deutlich über dem Ergebnis von 2019 liegt und die gute Positionierung von SFS über den Zyklus hinweg bestätigt.
Etwas verhagelt haben die positive Bilanz 2021 laut Swissmem die Probleme bei den Lieferketten, die durch die Corona-Pandemie entstanden sind. Welche Auswirkungen hatten die Liefer- und Materialengpässe bei der SFS?
Einerseits führten die Probleme in den Lieferketten zu zeitweise reduzierten Abrufen seitens unserer Kunden – dies war insbesondere in den Absatzmärkten Automotive und Electronics spürbar –, andererseits ergaben sich für uns Herausforderungen für die eigene Supply-Chain. Dank unseren regional organisierten Lieferketten, die sich im Vergleich zum Wettbewerb als robuster erwiesen, konnten wir insgesamt von einer besseren Lieferfähigkeit profitieren und sogar Marktanteile gewinnen.
Der Ukraine-Krieg könnte aber zu noch grösseren und länger anhaltenden Problemen bei den Lieferketten führen.
Aufgrund unserer Ausrichtung sind die direkten Auswirkungen auf SFS eher gering. Unser Umsatz in den betroffenen Staaten liegt im tiefen einstelligen Prozentbereich, inklusive unserer neulich akquirierten Hoffmann Group. Die indirekten Auswirkungen sind da von viel grösserer Bedeutung, aber zu diesem Zeitpunkt schwer abschätzbar. Grundsätzlich dürften wir auch in dieser Krise von unserer sehr breiten Aufstellung hinsichtlich End- und Absatzmärkten profitieren.
Welche Massnahmen ergreift die SFS, um allfällige Engpässe bei den Lieferketten doch zu überbrücken?
Natürlich arbeiten wir intensiv daran, auftretende Herausforderungen in unseren Lieferketten anzupacken und Lösungen zu finden. Viel relevanter sind für uns aber die Auswirkungen auf die Abrufe unserer Kunden bei uns. Mit ausgeprägter Nähe zu unseren Kunden, starker Flexibilität und Lieferbereitschaft sowie hoher Kostendisziplin werden wir zusammen mit ihnen diese Herausforderungen meistern.