«Ja, das war kein günstiger Zeitpunkt, um Präsident zu werden», spielt Matthias Kleiner darauf an, dass er im letzten Frühjahr, mitten in der Coronapandemie, die Führung im Gewerbeverein Rebstein-Marbach, kurz GIREMA, übernommen hatte. Dennoch war es ihm und seinem Vorstand gelungen, im Spätsommer die GIREMA-Ausstellung mit 3G über die Bühne zu bringen. «Ein sehr gelungener Anlass». Worin ihm nur beizupflichten ist.
«Zusammenhalten und in der Region einkaufen»
Niemanden ausgrenzen, ob geimpft oder nicht
Aber schon der geplante Weihnachtsmarkt fiel dann den Coronaschutzbestimmungen zum Opfer, genauso wie die Neujahrsbegrüssung. Kleiner: «Es hätte ja auch im Aussenbereich 3G gegolten. Wir wollten aber niemanden ausgrenzen, ob geimpft oder nicht. Da sind wir neutral wie die Schweiz, man muss allen gleich gerecht werden.» Die nächste Hürde in dieser Beziehung ist die kommende Jahreshauptversammlung der Räbschter und Marber Gwerbler.
«An und für sich auf Anfang März geplant, bleiben wir mit der Hauptversammlung flexibel, da wir sie als Präsenzveranstaltung durchführen wollen. So geht jetzt eine Info an alle Mitglieder hinaus, dass wir zuwarten, bis die Präsenz ohne Zertifikatspflicht wieder zulässig ist.» Wobei die GIREMA auch in Zeiten von Corona aktiv geblieben ist. Obwohl zahlreiche interne Anlässe ausgefallen sind, hat man mehrere Aktionen gestartet, um die lokale Wirtschaft zu stärken.
Befürworter des lokalen Einkaufs
Matthias Kleiner ist ein grosser Befürworter des lokalen Einkaufs. «Wie ich im Neujahrsbericht geschrieben hatte: Ich hoffe, dass man in der grossen Glaskugel das Ende von Corona sehen kann, dass mehr regional eingekauft wird und dass man sich so gegenseitig beim Überleben hilft. Denn wenn ich hier lebe, dann soll ich auch hier einkaufen.» Weshalb die GIREMA auch Gutscheine in Umlauf gebracht hat, die nur bei Gewerbevereinsmitgliedern einlösen kann. «Das gibt dann einen Rundlauf, bei dem das Geld im Dorf bleibt.»
Dazu wird von der GIREMA viermal jährlich eine Infobroschüre verfasst, in der zusammen mit Gemeinde und Einwohnerverein lokale Mitteilungen und Geschichten verbreitet werden. Aktuelle Infos, etwa über den Rii-Seez-Glasfaseranschluss oder auch über einzelne Mitglieder, wie etwa einen Rebbauern. Dazu gibt es vom Einwohnerverein gemeinsam mit der GIREMA auch noch den lokalen Kalender, in dem die Abfuhrmöglichkeiten und andere wichtige Daten verzeichnet sind. Dieser geht an jeden der etwa 3´000 Haushalte der beiden Gemeinden Rebstein und Marbach.
Stimmung ist allgemein erschöpft
«Aber nach der nunmehr schon zwei Jahre andauernden Pandemie ist die Stimmung allgemein erschöpft», geht Matthias Kleiner noch auf das grosse Thema unserer Zeit ein, «Am Anfang haben wir alle noch vorbildlich zusammengehalten und das Licht am Ende des Tunnels gesucht. Aber es dauert einfach zu lange, wird harziger, die Reserven sind erschöpft.» Vor allem für die Gastro-Branche sei es enorm schwierig, unternehmerische Entscheidungen zu treffen. Was man etwa an der Räbschter Pizzeria «Punta Verde» gesehen habe, die mit der Einführung von 2G+ einfach zugeschlossen habe. Im Neujahr wurde dann wiedereröffnet, aber es fehlten die mittel- und langfristige Vorgaben.
«Das Hauptproblem sehe ich aber darin, dass sich der Staat vor der Verantwortung drückt. Der Beizer selbst muss die Zutrittskontrollen machen, muss potentielle Besucher oder sogar Stammgäste kontrollieren und damit Polizei spielen. Es kann doch nicht sein, dass jene, die letztlich über ihre Steuern den Entscheidungsträgern den Lohn zahlen, auch noch deren Aufgaben übernehmen müssen. Und wenn bei einer angemeldeten Gruppe dann nur ein einziger nicht ins Lokal darf, dann ziehen meist alle gemeinsam wieder ab.»
Lieferengpässe und Preiserhöhungen
Mit seinem eigenen Geschäft «Elektro Kleiner» ist er mit vierzehn Mitarbeitern sehr gut durch die Pandemie gekommen. «Aber es ist ein Paradoxon. Da bist du mit vierzehn Leuten vollbeschäftigt am Arbeiten, dann kommst du nach Hause und hast schlechte Stimmung.» Im ersten Coronajahr habe man ja noch nichts gemerkt. Das war etwas speziell, zumal damals schon die Elektronikbranche über Lieferengpässe klagte, aber 2021 brachte dann Probleme mit dem Materialnachschub und massiven Preiserhöhungen.
«So sind uns beispielsweise einmal die Raumthermostaten ausgegangen, da hat es grosse Lieferverzögerungen gegeben. Denn wir von Elektro Kleiner machen alles, Elektroinstallationen aller Art, vom Netzbau bis zur PC-Steckdose samt Alarmanlagen und Steuerungstechnik. Dazu benötigen wir viele Kleinteile, was eine grosse Herausforderung im Bestellvorgang mit sich bringt, damit rechtzeitig alle da ist. Und ganz wichtig ist es derzeit, die Kalkulation im Griff zu haben, was angesichts der enormen Preissteigerungen nicht einfach ist.»
Präsenzanlässe zur Durchführung bringen
Seine unternehmerische Erfahrung kommt Kleiner natürlich bei der Leitung der GIREMA zugute. Und so will er auch für die derzeit 145 Mitglieder dieses Jahr mehrere Präsenzanlässe, wie den Sommer- und Herbstausflug und den Weihnachtsmarkt, zur Durchführung bringen. Aber, wie schon gesagt, nur wenn dabei niemand ausgegrenzt werden muss.