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Widnau
09.12.2021

«Es hat sich niemand bereichert»

«Die gesamten 5,5, Mio. sind dem ÖV zugutegekommen», versicherten Unternehmensleiter Roland Ochsner (li.) und Verwaltungsratspräsident Daniel Wild
«Die gesamten 5,5, Mio. sind dem ÖV zugutegekommen», versicherten Unternehmensleiter Roland Ochsner (li.) und Verwaltungsratspräsident Daniel Wild Bild: Gerhard Huber
Die BUS Ostschweiz AG soll vor einigen Jahren zu Unrecht 5,5 Mio. Franken an Subventionen bezogen haben. In einer eilig einberufenen Pressekonferenz nahm das Unternehmen heute mittag Stellung.

Die Finanzkontrolle des Kantons St. Gallen hat bei der BUS Ostschweiz AG in Altstätten SG eine subventionsrechtliche Prüfung durchgeführt. Gemäss dieser soll das Unternehmen aus heutiger Sicht in den Jahren 2012 bis 2019 von Bund und Kanton zu Unrecht Subventionsbeiträge  in Höhe von 5.5 Mio. Franken bezogen haben, wie heute bekanntgegeben wurde.

Freiwillig für Pilotprüfung gemeldet

Im Jahr 2018 hat die Unternehmensgruppe BUS Ostschweiz AG ihre internen Finanzflüsse und Verrechnungen überprüft. Dabei wurden Strukturen und Prozesse entdeckt, welche nicht mehr den gängigen Standards entsprochen haben. Entsprechend nahmen der Verwaltungsrat und die Unternehmensleitung Anpassungen vor und setzten diese um.

Für das Geschäftsjahr 2019 hat sich die BUS Ostschweiz AG zusammen mit der Revisionsstelle freiwillig für eine Pilotprüfung nach der Richtlinie Subventionsprüfung gemeldet. Die daraus gewonnenen Kenntnisse wurden per 1. Januar 2020 freiwillig und noch vor der Prüfung durch die Finanzkontrolle umgesetzt.

Vorgaben jetzt lückenlos einhalten

«Uns ist es wichtig, dass wir alle Vorgaben lückenlos einhalten», erklärte Unternehmensleiter Roland Ochsner in der aufgrund der Medienmeldung der Finanzkontrolle des Kantons St.Gallen sofort einberufenen Pressekonferenz. Zu den getroffenen Anpassungen gehörte der Wechsel von der Verrechnung von pauschalen Ansätzen für das Mieten von Fahrzeugen, zur Verrechnung der effektiv anfallenden Kosten.

Die vollzogenen Massnahmen dienen der Kostentransparenz innerhalb der Unternehmensgruppe und bewähren sich seit deren Einführung. Dies wird von der Finanzkontrolle im Berichtsentwurf auch entsprechend gewürdigt. Für das Geschäftsjahr 2020 gab es keine Beanstandungen mehr.

Subventionsrechtliche Prüfung durch die Finanzkontrolle

Im August 2020 hatte das Volkswirtschaftsdepartement des Kantons St. Gallen die Finanzkontrolle beauftragt, eine subventionsrechtliche Prüfung bei der BUS Ostschweiz AG durchzuführen. Aktuell liegt dem Unternehmen ein Entwurf des Prüfungsberichts vor.

Die BUS Ostschweiz AG hat bis zum 17. Dezember 2021 Gelegenheit zu den darin erhobenen Vorwürfen Stellung zu nehmen. «Wir waren daher schon einigermassen überrascht, dass die Kontrollinstanzen vorgeprescht sind und die heutig Veröffentlichung bereits vor unserer Stellungnahme erfolgt ist.»

Abgeschriebene Fahrzeuge an Tochtergesellschaft verkauft

Insbesondere wird im Bericht kritisiert, dass die BUS Ostschweiz AG abgeschriebene Fahrzeuge an eine Tochtergesellschaft verkaufte und diese aus heutiger Sicht zu überhöhten Ansätzen an die subventionierte Muttergesellschaft vermietete. Diese wiederum konnte dadurch von 2012 bis 2019 höhere Subventionsbeiträge beziehen.

Der Umfang dürfte im Bereich von rund 3,5 Prozent der Subventionsbeiträge, respektive insgesamt 5,5 Millionen Franken liegen. Der erwirtschaftete Gewinn der Unternehmen wurde laufend in neue Mobilitätslösungen sowie in zeitgemässe Infrastruktur investiert. Verwaltungsratspräsident Daniel Wild versichert: «Es wurden weder Dividenden noch überhöhte Boni ausbezahlt. Der Gewinn floss immer wieder vollumfänglich in den öffentlichen Verkehr. Niemand hat sich unrechtmässig bereichert!»

Vergangenheit wird aufgearbeitet

Aus heutiger Sicht seien die früheren Vorgehensweisen in den Jahren 2012 bis 2019 ungeschickt. In der heutigen Zeit sind die früheren Strukturen und Vorgehensweisen klar nicht mehr akzeptiert. Deshalb fand vor bald zwei Jahren bei der BUS Ostschweiz AG auch ein entsprechender Systemwechsel statt.

Unternehmensleiter Roland Ochsner ist überzeugt: «Wir sind mit der aktuellen Strategie auf dem richtigen Weg, kommunizieren transparent und müssen nun noch die Vergangenheit aufarbeiten.» Verwaltungsrat und Unternehmensleitung sind sehr interessiert daran, die noch offenen Fragen in Zusammenarbeit mit den Behörden zu klären. Ob die früheren Vorgehensweisen innerhalb der Unternehmensgruppe rechtliche, strafrechtliche oder finanzielle Folgen haben wird, ist aktuell noch nicht bekannt.

Ein gruppeninterner Gewinn aus der Zurverfügungstellung der Fahrzeuge gibt es seit 2020 nicht mehr, was so auch von der Finanzkontrolle bestätigt wurde.

Subventionsrückzahlungen

«Sollte sich letztlich herausstellen, dass Subventionen zu Unrecht einbehalten wurden, dann wird die BUS Ostschweiz AG diese selbstverständlich zurückzahlen!» zeigt Verwaltungsratspräsident Daniel Wild klare Kante, «Aber ich betone nochmal: es wurden in der fraglichen Zeit keine Dividenen ausbezahlt, keine übermässigen Boni bewilligt und es hat sich bei dieser Sache niemand persönlich bereichert. Die gesamten Mittel sind im ÖV verblieben.»

rheintal24/gmh/uh
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