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Altstätten
21.11.2021

Jodellieder mit einer gesalzenen Prise Jazz

Ein exklusives Konzert, in dem der jodelige Kehlgesang auf Rheintaler Jazzgrössen traf
Ein exklusives Konzert, in dem der jodelige Kehlgesang auf Rheintaler Jazzgrössen traf Bild: Ulrike Huber
Am Samstag hatten der Jodlerclub St.Gallen und die Peter Lenzin Band einen exklusiven gemeinsamen Auftritt. Unter dem Titel «Jodel meets Jazz» wurde getrennt gejodelt, gejazzt und dann gemeinsam ein originelles Cross-Over gegeben.

Jodellieder gemeinsam mit Jazz. Geht nicht? Geht doch! Den Beweis, dass diese scheinbar total gegensätzlichen Genres zueinander finden können, traten der Jodlerclub St.Gallen und die Peter Lenzin Band in ihrem gemeinsamen Konzert in der voll besetzten evangelischen Kirche in Altstätten an. Ein grossartiges musikalisches Ereignis.

Thomas Oesch, Präsident des Jodlerclubs St.Gallen, setzte bei seiner Begrüssungsrede zu einem berechtigten Loblied auf den Jodelgesang an Bild: Ulrike Huber

In der Schweiz gepflegter Kehlgesang

Ungewöhnlich bereits die Eröffnung mit charakteristischen Alphornklängen. Dann zeigten die jodelnden Damen und Herren vom Jodlerclub St.Gallen die ganze Schönheit dieses in der Schweiz gepflegten Kehlgesangs. Wie Jodler-Präsident Thomas Oesch in seiner Begrüssungsrede betont hatte, besangen die in originaler Tracht gekleideten Goldkehlen die Vielfalt der Natur, die Pracht der Landschaft und unsere schöne Heimat.

Die evangelische Kirche in Altstätten war bestens besucht Bild: Ulrike Huber

Mit den Liedern «Bärgkristall», «E Hand voll Heimatärde» und «Herbschtwanderig» boten sie den Nachweis, dass Jodelgesänge grundsätzlich eine positive Ausrichtung haben und das Beste in einer Gesellschaft zeigen. Die zwanzig Herren und fünf schmucken Frauen sangen in selten gehörter Qualität. Überzeugend auch für Menschen, die ansonsten dem Jodeln nicht wirklich zugetan sind.

Tradtionelle Tracht und grosses Gesangskönnen Bild: Ulrike Huber

Ganz sanft das Thema übernommen

Höhepunkt des Abends war der Moment, als sich Peter Lenzin (Klarinette, Saxophon, indianische Flöte), Saki Hatzigeorgiou (Gitarre, Bouzouki) und Stephan Reinthaler (Bass) zu den Jodeltönen dazugesellten. Der Moment, als sich Bassklänge und Gitarrentöne ganz sanft in ein Lied des Jodlerclubs einmischten und das musikalische Thema des eigens von Christoph Wüthrich komponierten Stücks «Jodel meets Jazz» übernahmen. Als dann noch Peter Lenzin mit seinen Blasinstrumenten mitmachte, war das musikalische Wohlgefühl perfekt.

  • Die Frauen des Jodlerclubs St. Gallen beeindruckten mit klaren, starken Stimmen und perfektem Jodelkönnen Bild: Ulrike Huber
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Auf einmal erfüllte swingender Happysound das altehrwürdige Kirchenschiff. Und zeigte, was für die Jodelmusik bei Adaption der Moderne möglich wäre. Dass die jazzige Klarinette eines Peter Lenzin, die bluesige Gitarre eines Saki Hatzigeorgiou und der Bassrhythmus eines Stephan Rheinthaler den für viele Musikliebhaber doch etwas altbacken erscheinenden Jodelgesang in die Gegenwart holen kann.

  • v.re. Peter Lenzin und seine Musikerkollegen Stephan Rheintaler und Saki Hatzigeorgiou verzauberten wie gewohnt ihre Zuhörer Bild: Ulrike Huber
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Der gestressten Seele wieder Leichtigkeit verleihen

Was da geboten wurde, war Musik, die es versteht, an einem kalten und nebligen Tag im Spätherbst das Herz zu erwärmen und der durch Corona und sonstige Widrigkeiten des Lebens gestressten Seele wieder ihre Leichtigkeit zu verleihen.

 

Ein Höhepunkt des Abends: die Peter Lenzin Band zusammen mit der jungen Jodlerin Janina Bild: Ulrike Huber

Ein weiterer Höhepunkt dann das Zusammenspiel der Jazzer mit der jungen Jodlerin Janina. Eine zarte, und dennoch von innerer Kraft erfüllte Stimme mit grossartigen und perfekt zu den Bluesklängen passenden Jodeleinlagen.

In der Schlussnummer waren Alphorn, Jodel und Jazz vereint Bild: Ulrike Huber

Die Schlussnummer war die Aufführung des Lieds «Lueget vo Berg und Tal». Alphorn, Jodler und Jazzer performten gemeinsam. Und schufen damit vermutlich ein Stück Musikgeschichte. Denn so etwas hatte man noch nie gehört.

rheintal24/gmh/uh
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