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Wirtschaft
21.11.2021

Schnelle Energiewende mit fossilem Vollgas

Die Solarpotentiale auf den ohnehin bereits versiegelten Dächern, Fassaden, Parkplätzen und anderer Infrastruktur reichen für die Energiewende aus, haben Empa-Forscher ausgerechnet.
Die Solarpotentiale auf den ohnehin bereits versiegelten Dächern, Fassaden, Parkplätzen und anderer Infrastruktur reichen für die Energiewende aus, haben Empa-Forscher ausgerechnet. Bild: Archiv
Eine paradoxe Lösung für die schnellstmögliche Energiewende haben zwei St.Galler Forscher gefunden: Die fossilen Kraftwerke sollten ein letztes Mal voll ausgelastet werden,um mit der zusätzlichen Energie die solare Infrastruktur auf Dächern massiv auszubauen.

Statt die Emissionen langsam zurückzufahren, sollte der Umbau auf Solarenergie rasch vorangetrieben, dafür die fossilen Kraftwerke ein letztes Mal voll ausgelastet und dann abgeschaltet werden. So könnte laut einer Medienmitteilung der Eidg. Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) die Energiewende in nur fünf Jahren gelingen.

Ergebnis einer Modellrechnung

Dies würde die Wahrscheinlichkeit, das 1,5 Grad-Ziel auf der Erde zu verfehlen, von derzeit 50 auf 20 Prozent drücken. Das ist das Ergebnis einer Modellrechnung zweier Empa-Forscher. Diese Forschungsarbeit wurde vom Schweizerischen Nationalfonds finanziert.

An der Empa-Forschungsabteilung Technologie und Gesellschaft in St.Gallen entwickelten Harald Desing und Rolf Widmer ein Modell, mit dem sie laut Mitteilung die Weltwirtschaft vereinfachten: Demnach gibt es eine «fossile Maschine», in der sie alle bestehenden nicht erneuerbaren Energiesysteme zusammenfassten. Und es gibt eine «solare Maschine», die aus Sonnenlicht Elektrizität erzeugt.

Ohnehin bereits versiegelte Dächer

Ihren Berechnungen nach reichen die Solarpotenziale auf den ohnehin bereits versiegelten Dächern, Fassaden, Parkplätzen und anderer Infrastruktur für die Wende aus. Daher brauche es weder Solarparks auf der grünen Wiese noch Windparks.

Sie rechneten mehrere Szenarien durch und kamen zu einen klaren Ergebnis: «Unsere Simulation zeigt, dass der schnellstmögliche Umbau der Energiewirtschaft den geringsten kumulierten CO2-Ausstoss generiert», so Desing.

Fossile Maschine abstellen

Dies bedeute paradoxerweise, dass die fossilen Emissionen während der Transition um bis zu 40 Prozent steigen, jedoch einzig mit dem Ziel, eine solare Infrastruktur aufzubauen. Anschliessend könne die fossile Maschine für immer abgestellt werden.

rheintal24/stgallen24/leaderdigital.ch
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