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St. Margrethen
24.09.2021
24.09.2021 11:03 Uhr

«Wir wollen unsere Freiheit wiederhaben»

Shkurte und Bejkim Dreshaij lassen sich für ihre Freiheit impfen, trotz grosser Ängste
Shkurte und Bejkim Dreshaij lassen sich für ihre Freiheit impfen, trotz grosser Ängste Bild: Ulrike Huber
Lokalaugenschein beim mobilen Impfcenter am Donnerstag bei der Firma Stadler in St.Margrethen. Mit viel Geheimnistuerei und vielen Impfwilligen.

Eigentlich eine Superaktion, die da die Firma Stadler gemeinsam mit dem kantonalen Gesundheitsdepartement organisiert hat. Das mobile Impfzentrum des Kantons machte Halt auf dem Stadler-Firmenareal. Und fand dabei viele Impfwillige, die vom «Push-up-Angebot» gebraucht machten.

Das Impfzentrum wurde zwischen der Firma Stadler und dem Aufgang zur Passerelle aufgebaut. Bild: Ulrike Huber

Zur Impfung indirekt gezwungen

Wie etwa Shkurte und Bejkim Dreshaij. «Wir wollen unsere Freiheit wieder, die uns der Staat genommen hat. Wir kommen also nicht freiwillig, sondern werden gezwungen. Denn diese Impfung ist bei uns mit viel Angst verbunden.»

Den ganzen Tag herrschte ein reges Kommen und Gehen Bild: Ulrike Huber

Die Begründungen der vielen Impfwilligen, warum sie sich jetzt impfen lassen, waren unterschiedlich. Ein junges Paar, das gerade aus Deutschland zugezogen war und bei dem die Frau bereits geimpft ist, will der Bequemlichkeit halber dies auch für den Mann nachholen: «Diese Impfaktion ist ein tolles, unkompliziertes Angebot. Und dann haben wir beim Reisen und in der Gastro keine Probleme mehr.»

Finn Hehl wies den Impfwilligen den Weg zum Impfzentrum Bild: Ulrike Huber

Jede Auskunft verweigert

Nur leider verstehen es die Veranstalter nicht, dieses tolle Angebot zu verkaufen. Denn rheintal24.ch wurde an Ort und Stelle der Zutritt und jede Auskunft verweigert. Warum? Was hat man zu verbergen? Nicht einmal die Anzahl der an diesem Tag bei dieser Aktion Geimpften wollte uns die «Chefin» vor Ort, eine Frau Graziella Gruner verraten. Man soll sich doch an einen Herrn Andreas Vetterli vom Gesundheitsdepartement in St.Gallen wenden. Oder an die Firma Stadler, wobei sie nicht wisse, wer dort überhaupt zuständig sei.

Dabei schien es, als sei das mobile Impfcenter ein voller Erfolg, als wäre gar nichts zu vergeheimnissen. Ständig trudelten Impfwillige daher, mussten teilweise sogar vor dem Einlass kurz schlangestehen. Wie uns dann letztlich einer der Helfer vor Ort freundlich, aber offensichtlich ohne Absprache mit seiner resoluten «Chefin» mitteilte, waren es allein zwischen 16.00 und 18.00 Uhr rund siebzig bis achtzig Menschen, die sich gegen Corona immunisieren liessen. Das ist doch ein Grund, stolz auf diese Kampagne zu sein.

Die Parkplätze in der 15-Minuten-Kurzparkzone vor dem Beginn der Passarelle waren dauerhaft besetzt Bild: Ulrike Huber

Parkplätze fehlten

Freilich liesse sich die Sache noch etwas besser organisieren. Denn es fehlte an Parkplätzen. Parken konnte man nämlich nur auf den Kurzzeitparkplätzen (max.15 Minuten) direkt vor den WC-Anlagen beim Kiosk gegenüber der Grenze.

  • Der lange Weg zum kurzen Stich... die Passarelle hinauf... Bild: Ulrike Huber
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  • ...über eine Stiege hinunter... Bild: Ulrike Huber
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  • ...und dann durch den vergitterten Weg zum Einlass Bild: Ulrike Huber
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Denn für den Weg über einen Teil der Passarelle und eine Stiege (nicht gerade behindertengerecht) wieder hinunter zum Stadler-Areal, für die Zeit der Impfung, die Formalitäten und das kurze Warten auf mögliche Allergien und dann nach der Impfung wieder zurück zum Car war mindestens eine halbe Stunde einzurechnen. Da hatte beim Organisieren jemand aber gar nicht mitgedacht. Zum Glück auch nicht die uniformierten Ordnungshüter und Bussenverteiler, die nicht vor Ort waren.

rheintal24/gmh/uh