«Willkommen im Provinzfussball! In Weesen, wo ein schmales Spielfeld das Spiel eng macht. Wo bei zwei Umkleiden nur ein Duschraum zur Verfügung steht. Was nach den Regularien nicht erlaubt ist. So müssen die Gästeteams sich in einer mehrere hundert Meter entfernten Schule umziehen und duschen.» So haben wir vor nicht einmal drei Monaten vom letzten Gastspiel des FC Widnau beim FC Weesen berichtet. Verändert hat sich seither nichts.
Infrastruktur mit Viertliganiveau
Ja, die Infrastruktur in Weesen hat bestenfalls Viertliganiveau. Dasselbe Niveau hatte an diesem Samstag auch die Leistung des Schiedsrichtertrios. Bestenfalls Viertliga. Wobei man ja die wackeren Herren mit Pfeife der Viertliga nicht beleidigen will. Mit ein Grund, warum den Blau-Weissen trotz drückender Überlegenheit kein Sieg, sondern «nur» ein Unentschieden gelang.
Tüccar hatte die nach einer Viertelstunde die erste Grosschance. Er tankte sich durch die Abwehrreihe der Gastgeber und liess auch Tormann Miljic aussteigen. Aber ein Meter vor der Torlinie grätschte ein Weesener den Ball gerade noch ins Out. Fünf Minuten später wurde Noah Thönig mit einer klaren Notbremse gefoult. Thönig wäre mit dem Ball am Fuss auf und davon gewesen. Doch statt des klaren Rot zeigte der Referee lediglich Gelb für den Übeltäter Luka Tesic.
Gegenspieler ausgetanzt
Kurz vor dem Pausenpfiff die Erlösung für die bis dahin ständig den Weesener Strafraum bestürmenden Aegeten-Boys. Iliya Ivic spielte einen langen Ball passgenau zu Carlos de Almeida, der noch einen Gegenspieler austanzte und die Kugel dann über Goalie Miljic ins Netz lobbte. Nur zwei Minuten später hätte die Entscheidung durch Lars Ivanusa fallen können. Hätte, tat sie aber nicht. Denn ein Weesener Spieler kratzte den aus zwanzig Meter auf das leere Tor geschobenen Ball gerade noch von der Torlinie.
Nach Wiederanpfiff waren die Gastgeber besser im Spiel, blieben aber lange ohne jede Torchance. Die fand in der 55. Minute Timo Faleschini vor, scheiterte aber ganz allein aus sieben Meter Entfernung am Torwart. Wenn er getroffen hätte, wäre dies mit Sicherheit die Vorentscheidung gewesen.
Von hinten aus den Schuhen geschlagen
Wieder war es Noah Thönig, der mit Ball davonstürmte und von einem bereits gelb verwarnten Weesener Kicker von hinten aus den Schuhen geschlagen wurde. Doch Überraschung, Überraschung. Anstatt unverzüglich gelb-rot zu zeigen, tat der «Unparteiische», der nach dem Spiel beim Feiern mit den Weesener Spielern gesehen worden sei, ganz einfach: Nichts.
Aus dem spielerischen Nichts des FC Weesen fiel dann aber zwanzig Minuten vor dem Abpfiff sogar der 1:1-Ausgleich. Ein Abwehrgetümmel vor dem Widnauer Tor. Ein Weesener grätschte in die Spielertraube und traf eher zufällig nicht die Beine seiner Gegenspieler, sondern das Spielgerät. Welches in einer ungewollten Bogenlampe sich über Tormann Kovacic hinweg ins Netz senkte.
Diesen Schock konnten die Blau-Weissen nicht mehr verdauen. Denn sie kämpften nicht nur gegen den FC Weesen, sondern auch gegen die erratischen, aber immer die Heimmannschaft bevorzugenden Entscheidungen des Schiedsrichters. Zwei Punkte wurden auf ärgerliche Art und Weise liegengelassen.