Tokio 2019. Erster Testlauf auf der für 2020 vorgesehenen Olympiastrecke. Und eine Rheintalerin fährt in Siegerpose über die Ziellinie. Jolanda Neff aus Thal hatte es wieder einmal geschafft und auf dem «technisch schwierigen, aber sehr natürlichen Kurs» einen ihrer vielen Weltcupsiege errungen. Und gleichzeitig ein Versprechen für die jetzt mit einem Jahr Verspätung stattfindende Olympiade in Tokio abgegeben.
Missgeschicke und Schicksalsschläge
Doch es wird schwierig für die 28-jährige Topathletin, dieses Versprechen einzulösen. Zu viele Missgeschicke und Schicksalsschläge haben sie in den letzten beiden Jahren heimgesucht. Im Winter 2019 passierte ihr im Trainingslager in den USA ein schwere Sturz mit Milzriss und Lungenkollaps. Ein langer Unterbruch war die Folge. Da war es natürlich ein Vorteil für die Mountainbikerin, dass die Olympiade wegen Corona um ein ganzes Jahr verschoben wurde. Zeit für die Genesung und den Neuaufbau.
Neff, die für den RV Altenrhein in die Pedale tritt, hat dreimal den Gesamtweltcup gewonnen. Vor fünf Jahren zählte sie bei der Olympiade in Rio zu den Topfavoritinnen, hatte aber ihr übliches Verletzungspech und fuhr mit starken Rückenschmerzen hinterher. Vor vier Jahren wurde sie Weltmeisterin.
Handverletzung störte Vorbereitung
Auch in diesem Jahr hat eine Verletzung die Olympiavorbereitung gestört. Wegen einer Handverletzung, die Neff vor gut sechs Wochen beim Weltcup in Leogang erlitten hatte, fiel sie wieder aus. Seither hat sie kein Rennen mehr bestritten.
Das olympische Rennen morgen kann die Thalerin unbelastet angehen. Denn, wie sie auch selbst zugibt, von einer Wertung im Mittelfeld bis zu einer Sensation ist wohl alles drin. Auch wenn sie alles andere als zu den Favoriten gehört. Diese rekrutieren sich aus der diesjährigen Seriensiegerin Loana Lecomte ihrer französischen Landsfrau Pauline Ferrand-Prévot sowie der Amerikanerin Haley Batten und der Schwedin Jenny Rissveds. Die Australierin Rebecca Mc Connell wird als Aussenseiterfavoritin gehandelt - wie Jolanda Neff. Also Daumen drücken!