Die Gemeinde Diepoldsau hat ihre Bürger eingeladen, an diesem Wochenende das im Bau befindliche neue Alters- und Pflegeheim zu besichtigen. Rund 150 Diepoldsauer hatten diese Gelegenheit wahrgenommen und wurden in Gruppen von jeweils zehn Personen in halbstündlichen Führungen durch den mächtigen Bau geführt. Ein fünfstöckiges, trotz seiner Grösse leicht und anmutig wirkendes Gebäude. Ein Gebäude, das ab dem Sommer 2022 neunzig älteren und betagten Mitbürgern einen schönen letzten Lebensabschnitt ermöglichen soll.
Stolzes Bauwerk für die ältere Generation
Gegen starke Konkurrenz durchgesetzt
Die Architekten von der ARGE Knorr Pürckhauer Architekten & WT Partner AG aus Zürich hatten sich im Wettbewerb gegen starke Konkurrenz durchgesetzt. Mit einem grosszügigen Projekt, das alle Anforderungen der Politischen Gemeinde Diepoldsau als Bauherrschaft erffüllt. Architekt Moritz Pürckhauer führte mit spürbarer Begeisterung durch den fertiggestellten Rohbau, in dem mit voller Kraft mit dem Innenausbau begonnen wurde.
«Die Entscheidung, keine Erweiterung des bisherigen Alters- und Pflegeheims Rheinauen anzustreben, sondern ein komplett neues Gebäude mit optimalen Abläufen zu errichten, hat sich jetzt schon als richtig erwiesen», so der junge Architekt, für den dieser Auftrag das erste Grossbauprojekt ist, «es wird ein starkes Haus mit Zentrumsfunktion für Diepoldsau.»
Begegnungsort für Jung und Alt
Was sich bereits im Erdgeschoss des fünfstöckigen Baus mit einer gesamten Geschossfläche von 9´000 m2 zeigt. «Dieses Alters- und Pflegeheim soll ein Begegnungsort für Jung und Alt werden und für alle Diepoldsauer offen stehen», erzählt Gemeindepräsident Roland Wälter, der sichtlich stolz auf das in kurzer Zeit Geschaffene mit dem Architekten durch die Geschosse führte. «Deshalb wird es im Erdgeschoss öffentlich zugängliche Räumlichkeiten, wie das grosse Restaurant mit Garten, die Praxis eines Allgemeinarztes und eine Bibliothek geben. Auch die Spitex wird sich einmieten. Und in jenem Teil des ehemaligen Heimes, das in den Siebzigern errichtet wurde, werden die Sozialdienste Mittleres Rheintal mit einer Kita mit dreissig Betreuungsplätzen einziehen. Und in den restlichen Räumlichkeiten werden Möglichkeiten für betreutes Wohnen entstehen.»
Für alle Diepoldsauer wird auch der grosse Vorplatz des neuen Zentrums Rheinauen gestaltet. Als parkähnliche Zone mit einem originellen Wasserspiel und Parkbänken. Eine weitere Besonderheit weist das erste Obergeschoss aus, das speziell für demente Personen eingerichtet wird. Entlang der nach Süden gerichteten Gebäudefront wird es einen etwa fünf Meter tiefen den Balkonen vorgelagerten Garten geben.
Nasszellen bereits fertig angeliefert
Das Gebäude ist in einem Mix aus an Ort und Stelle ausgeführten Baumeisterarbeiten mit Fertigteilen entstanden. So wurden alle Betonsäulen bereits fertig gegossen angeliefert. Und sämtliche 77 Nasszellen mit WC, Duschen und Bädern wurden ebenfalls komplett fertig samt Fliesen, Armaturen, Waschbecken, Badewannen etc. auf mehr als einem Dutzend Sattelzügen angeliefert und eingebaut.
Die innenliegenden Räumlichkeiten in allen Geschossen gliedern sich um einen Lichthof im Inneren des Gebäudes, der mit hellem Holz ausgestaltet werden wird und so natürliches Licht in die Dienstzimmer der Pflegerinnen und Pfleger bringen wird.
Für die Heizung sorgt umweltbewusst und CO2-schonend eine Wärmepumpe mit 80 kW Leistung über Erdsonden mit einer Gesamtlänge von 1,7 km. Zusätzlich wird auf dem Dach auf 632 m2 eine Photovoltaikanlage entstehen. «Bisher sind wir sowohl im Zeit- also auch im Kostenplan», berichtet ein zufriedener Roland Wälter, der die voraussichtlichen Gesamtkosten des stolzen Bauwerks mit 41 Millionen Franken beziffert. «Ob sich die derzeitigen Preissteigerungen bei den Baumaterialien auswirken werden, kann noch nicht mit Bestimmtheit gesagt werden.»
Flexibles Raumprogramm
Vor allem im 4. Obergeschoss, wo 23 Plätze für betreutes Wohnen eingerichtet werden, aber auch im 3. Obergeschoss, wird verstärkt in Trockenbauweise gearbeitet, um ein flexibles Raumprogramm zu ermöglichen. «Denn wir wissen heute noch nicht, wie sich die Anforderungen für altersgerechtes Wohnen in der Zukunft stellen werden. Und dieses Haus soll ja für viele Jahre benutzbar sein», erklären Architekt Moritz Pürckhauer und Roland Wälter unisono diese Massnahmen.
Ja, Diepoldsau darf sich freuen. Es ist schon jetzt abzusehen, dass das neue Zentrum Rheinauen ein gelungenes Werk wird. Ein den modernsten Ansprüchen genügendes Alters- und Pflegeheim, das Mitte Juli 2022 bezogen werden soll. Nach dem dann erfolgenden Rückbau des Altbaus und des Umbaus des bestehen bleibenden alten Gebäudeteils wird mit der kompletten Fertigstellung des Projekts im September 2023 gerechnet.