Verkehrsampeln in der Stadt St.Gallen leuchten neu in einem grünen "Hopp San Galle", das Cafe Gschwend kreiert Grün-Weisse Leckereien, an Hausfassaden sind FCSG-Fahnen zu sehen und hunderte Zuschauer peitschen die St.Galler Mannschaft im letzten Training vor der Abfahrt nach Bern im Gründenmoos an. Sie ist da, die Vorfreude, die Euphorie und die Sehnsucht nach einem Pokal.
Schlechte Erinnerungen
Das letzte Mal im Cupfinal standen die Ostschweizer im Jahr 1998, gegen den FC Lausanne-Sport. Die Erinnerungen an diese Partie sind allerdings tragisch. Nach der Pause erzielte der Holländer Edwin Vurens das 2:0 für den FC St.Gallen. Dieser Vurens hätte nach 56 Minuten die Chance gehabt, auf 3:0 zu erhöhen. Doch den Elfmeter setzte er an den Pfosten. Wenige Zeigerumdrehungen später erzielten die Waadtländer dann den Anschlusstreffer, um kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit gar noch den Ausgleich zu schaffen. Im Penaltyschiessen zogen die St.Galler schliesslich den kürzeren.
Dabei wäre alles angerichtet gewesen, für ein grosses Fest. Etwa 15'000 Anhänger aus der Ostschweiz fanden sich in Bern ein. Die ganze Hauptstadt erstrahlte im FCSG-Grün und St.Galler-Sprechchöre hallten durch die Gassen der Innenstadt. Es sollte an diesem Tag aber einfach nicht sein.
Am Pfingstmontag werden leider keine 15'000 Fans in Bern eintreffen können. Corona vermiest den St.Gallern ein grosses Fussballfest. Auch wenn die Fans bei einem Sieg die Feier in die Stadt St.Gallen verlagern möchten, werden sie auf ein Riesenspektakel wohl verzichten müssen.
Teams auf Augenhöhe
St.Gallen und Luzern lieferten sich in dieser Saison enge Duelle. Das letzte Spiel im kybunpark von ende April endete symptomatisch mit 0:0. Beide Mannschaften waren bis kurz vor Ende der Meisterschaft - wobei die Luzerner sich früher sicherten - im Abstiegskampf involviert. Ausserdem trafen im Schweizer Cup die Teams sechsmal aufeinander. St.Gallen sowie Luzern gingen jeweils dreimal als Sieger vom Platz.
Interessant ist die Herangehensweise der Trainer Fabio Celestini und Peter Zeidler an diesen Cupfinal. Celestini setzte am vergangenen Freitagabend im Spiel gegen Lugano auf seine Stammkräfte, um diese im Wettkampfflow zu halten. Zeidler hingegen schickte gegen Servette eine junge, wilde Truppe aufs Feld, um den Stammspielern Zeit zur Erholung und Fokussierung im Hinblick auf den Final zu geben. Welche Taktik die bessere ist, zeigt sich am Pfingstmontag im Wankdorf ab 15.00 Uhr.