«Florian Metzler, Hansruedi Emele und Paul Müller vulgo Rellüm, das waren alles gute Kollegen von mir», erzählt Peter Federer, Präsident des Vereins «art dOséra», «und sie alle sind schon gestorben. Da war es doch höchste Zeit, sie einmal bei uns in der Galerie zu zeigen, zumal wir sie vorher noch nie präsentieren konnten.»
Farbenorgie in der Galerie «art dOséra»
Tatsächlich ist diese Ausstellung ein auch inhaltlich überraschendes Ereignis. Eine Ausstellung, die aussergewöhnlich guten Anklang findet. So waren bereits am Freitag über mehrere Stunden verteilt vierzig Besucher zu verzeichnen.
Mit drei Verlassenschaften verhandelt
Die Vorbereitungen waren für den Verein und seinen Präsidenten recht aufwändig: «Wir mussten mit den drei Verlassenschaften verhandeln, unter welchen Bedingungen ausgestellt werden darf. Dann mussten wir noch für viele Bilder die Rahmen und Gläser herbeischaffen und sie selbst einrahmen. Verkauft werden dürfen nur die Werke von Florian Metzler und die Holzschnitte von Hansruedi Emele. Alle Werke von Paul Müller, ja sogar sein gesamter Nachlass werden voraussichtlich Mitte/Ende Oktober zu einer Verkaufsausstellung gelangen.»
Was den Werken von Metzler und Rellüm eigen ist, ist ihre Farbenpracht. Ihre Strahlkraft. Die innere Freude und der Humor, den diese Bilder ausstrahlen, wären das beste Heilmittel für alle depressiven Menschen. Wie die Aquarelle von Florian Metzler, der naiv-abstrahierte Landschaften zeigt. In leuchtendem Gelb, intensivem Blau und sattem Rot. Solche Aquarelle hat man noch nie gesehen. Es geht ein beinahe übernatürliches Strahlen, eine wunderbare Harmonie von ihnen aus.
Eigenständig daherkommende Bronzestatuen
Interessant auch die an die Werke von Mario Giacomelli erinnernden, aber vollkommen eigenständig daherkommenden Bronzestatuen des Hansruedi Emele. Figuren, die Verlassenheit und Gelassenheit ausstrahlen. Figuren, die uns Phantasiegeschichten erzählen lassen, wenn man sich denn in Ruhe auf sie einlässt. Besonders auch die Holzschnitte des Künstlers, die in ihrer Karg- und Nüchternheit auf den Kern des Bildinhalts verweisen.
Ganz einfach grossartig die Malerei von Paul Müller alias «Rellüm». Eine Art von naivem Surrealismus. Bunte Figuren, die meist an den Künstler selbst erinnern, also Männer mit Bärten schauen dem Betrachter als bunte Figuren aus noch bunteren Sträuchern, Blumen oder sogar Fischkompositionen entgegen. Aber auch abstrakte Malerei ist zu sehen. Abstraktes, das von der Harmonie der Formen und der Intensität seiner Farben lebt.
Wer Zeit und Musse hat: die Ausstellung ist noch jeden Samstag (16 bis 20 Uhr) und jeden Sonntag (11 bis 16 Uhr) bis zum 13. Juni geöffnet. Galerie Art dOséra, Rheinstrasse 6, 9444 Diepoldsau.