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Heerbrugg
20.05.2021

Nonsens mit berührenden Momenten

Comedian Frank Richter brachte erstmals nach einem halben Jahr die Kleinkunst und das Lachen wieder ins Madlen zurück
Comedian Frank Richter brachte erstmals nach einem halben Jahr die Kleinkunst und das Lachen wieder ins Madlen zurück Bild: Ulrike Huber
Der Heerbrugger Kulturtempel, nämlich das Kinotheater Heerbrugg, hat seine Gastspielsaison nach lange Pause wieder aufgenommen. Erster Gast war der «Meister des Schweizer Humors» Frank Richter.

«Frank Richter hat mir erzählt, dass er heute genauso nervös sei, wie bei seiner ersten Show», kündigte Madlen-Chef Pascal Zäch seinen ersten Bühnengast seit mehr als einem halben Jahr an. Denn schliesslich habe Richter ebenso lange nur in seinem Wohnzimmer üben und neue Gags erfinden können. Und dann kam der Star des Abends auf die Bühne. Ja, Frank Richter ist in der Schweiz ein Promi, bekannt als früherer Moderator bei «Glanz und Gloria» und des «Blick Live Quiz». Und als Stand-Up-Comedian, der sich sogar schon im Berliner Quatsch Comedy Club und beim Arosa Humorfestival seine Meriten erworben hat.

Den Madlen-Chef Pascal Zäch freuts: Endlich wieder Kleinkunst im Kinotheater Bild: Ulrike Huber

Gute, oft intelligente Gags

Richter ist ein ungewöhnlicher Comedian. Mit guten, oft intelligenten Gags. Mit originellen Themen. Mit der Fähigkeit, trotz aller eingestreuten Schenkelklopfer auch sehr Persönliches auf eine hinter der Kulisse der Lustigkeit berührende Art auf die Bühne zu bringen. Etwa wenn er von sich als Schwulem erzählt. Oder von seiner aus der DDR stammenden Mutter, die ihn nach dem allzu frühen Tod des Vaters in der Schweiz aufgezogen hat.

  • Der Comedian Frank Richter überzeugte mit wechselnder Mimik und grosser Bühnenpräsenz Bild: Ulrike Huber
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Wobei Frank Richter kein Komiker wäre, würde er nicht gleich eine Gag über den ehemals real existierenden Sozialismus im damaligen sowjetischen Bruderstaat DDR loslassen: «Es gab damals beim Lebensmittler nur zwei Kekssorten. Die eine war mit Schokolade und die andere für Hunde.»

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Äusserst sympathisch seine Fähigkeit, über sich selbst zu lachen. Wie wenn er erzählt, dass er als Teenager doch tatsächlich Pan-Flöten-Spielen erlernt und geübt habe, nur um einem Mädchen zu gefallen. «Das ist gar nicht so schlecht. Da bin ich zur Not auf die Fussgängerzone vorbereitet.»

Bild: Ulrike Huber

Schilderungen von Promis

Die Höhepunkte des Programms findet man dann auch in den Schilderungen der Promis, die Richter früher für «Glanz und Gloria» interviewt hat. «Ich kenne alle Promis der Schweiz persönlich.» Besonders die Berichte über seinen Interviewversuch mit dem selbsternannten «Heimatrock`n`roller» Andreas Gabalier und dem gelungenen Interview mit Late-Night-Legende Harald Schmid ernteten viele und lautstarke Lacher.

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Aber wo Licht ist, ist auch Schatten. Leider hatten sich auch einige ungute Flachwitze in den Auftritt von Frank Richter geschlichen. Es gibt einfach Themen, die sich nicht für Comedy eignen. Themen, bei denen einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Ein Beispiel? «Welchen Titel hat das von einem Epileptiker geschriebene Buch? Mein Krampf!». Und dann durften natürlich auch die Gags unter der Gürtellinie nicht fehlen: «Keine Rhema, keine Fasnacht, unmöglich, sich einen Tripper zu holen.»

Bild: Ulrike Huber

Weiter geht’s im Kinotheater Madlen am 15., 16. und 17. Juni mit Barbara Baldini. Schon mehrmals verschoben, soll es endlich mit dem Auftritt klappen. Was weiter auf die Freunde der gehobenen Kleinkunst und der guten Musik zukommt, können sie hier nachlesen.

gmh/uh
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