Doppelt gemoppelt bei der neuen Brücke in Au
Bei einem kurzen Blick stellt man fest: die zwischen Au und Lustenau geplante Brücke und die seit einem Jahr fertiggestellte Passerelle zwischen Ascona und Locarno sehen aus wie eineiige Zwillinge. Kein Wunder, haben sie doch auch dieselben Eltern. Zumindest denselben Vater. Denn beide Brückenbauwerke wurden oder werden vom Tessiner Architekten Giorgio Masotti geplant. Und Masotti ist mit seinem eingereichten Projekt als Sieger aus dem Architektenwettbewerb für die Langsamverkehrsbrücke Au-Lustenau hervorgegangen. rheintal24 hatte berichtet.
Sich selbst kopiert
Giorgio Masotti hat sich also bei seinem Wettbewerbssiegerprojekt einer Rad- und Fussgängerbrücke über den Rhein, die die beiden Gemeinden Au und Lustenau verbinden soll, sozusagen selbst kopiert. «Die Ostschweiz» hat nach der Krönung des Siegerprojekts die Sache aufgebracht.
Eine Kopie ist zwar durchaus zulässig, Masotti hätte aber ruhig auch bei Wettbewerbseinreichung über die kurze Erwähnung als Referenz hinaus darauf hinweisen können. An der Brillanz des Entwurfs für das Rheintaler Bauwerk ändert das Ganze nichts.
So sieht es auch der Auer Gemeindepräsident Christian Sepin: «Wir haben ja schon bei der Vernissage der Ausstellung der Modelle aller eingereichten Projekte auf diese Tatsache hingewiesen. Es war niemals Thema oder Voraussetzung beim Wettbewerb, dass ein Entwurf nicht schon in ähnlicher Form woanders verwirklicht worden wäre. Ausserdem wird unsere Brücke ein Unikat, denn alleine der Schnitt der Brücke und die Tatsache, dass die Bänke unterschiedlich platziert sind, macht einen enormen Unterschied aus. Ausserdem gereicht es uns mit Sicherheit zum Vorteil, wenn das Architektenbüro Marsotti seine Erfahrungen aus dem Bau des Tessiner Brückenwerks einbringen kann.»
Die Handschrift des Architekten ist erkennbar
Und Bürgermeister Kurt Fischer aus Lustenau ergänzt: «Man erkennt eben die Handschrift des Architekten. Und Architekt Masotti hat in den Referenzen zum Wettbewerb auch die Brücke zwischen Locarno und Ascona angeführt.» Die Wettbewerbsjury habe sich aber natürlich auf die eingereichten Projekte konzentriert.
Die nicht ganz ernst gemeinte Lösung für diesen «Sturm im Wasserglas»? Es sollen doch die betroffenen Tessiner und Rheintaler Gemeinden eine «Brückenpartnerschaft» eingehen und wechselseitig Brückenfeste auf ihren Doppelgängerbrücken veranstalten...