Die neue Rössli-Wirtin wollte das Restaurant ursprünglich anfangs März wieder öffnen. Aufgrund des Beizen-Lockdowns war das zum damaligen Zeitpunkt nicht möglich. Letzten Mittwoch startete Katharina Lippuner mit Take-Away-Angeboten, welche bekanntlich erlaubt sind.
"Wir haben Getränke in Plastikbechern zum Mitnehmen angeboten. Einige Gäste verteilten sich darauf hin in unserem Gartenbereich, Sitzgelegenheiten haben wir bewusst keine angeboten. Ein «aufmerksamer» Nachbar hat daraufhin die Polizei angerufen, die uns dann diese Form des Ausschankes verboten hat. Begründung: Die Gäste dürften sich nicht auf dem Areal aufhalten, sondern müssten sich nach dem Kauf wieder entfernen. Das Gartenareal gehöre noch zum Restaurant und dürfe daher nicht benutzt werden," so Katharina Lippuner.
Das Rössli ist eine Art «Unicorn» in St.Margrethen. Im Dorf wimmelt es zwar von Kebap-, Dürüm- und anderen fernöstlichen Angeboten, allerdings fehlen Alternativen mit gut bürgerlicher Schweizer Küche. Diese Lücke will die Genossenschaft Rössli St.Margrethen, in deren Besitz die Liegenschaft ist, mit dem Rössli schliessen.
Rheintal24 hat bei Jacqueline Stäbler, Präsidentin der Genossenschaft Rössli St.Margrethen und SP-Gemeinderätin im Zusammenhang mit der Schliessung des Lokals nachgefragt. Sie reagiert überrascht: "Ich wusste nichts von einer Schliessung und werde mir jetzt umgehend die nötigen Informationen beschaffen". Peter Staub, FDP-Gemeinderat, der ebenfalls im Vorstand der Genossenschaft sitzt. "Ich habe nur Kenntnis über jene Informationen, die über Facebook geteilt wurden. Ich gehe davon aus, an der Gemeinderatssitzung von kommender Woche mehr Details in diesem Fall zu erfahren".
Auch die Gemeinde bezieht Stellung zum Fall: "Heute Montag ging bei der Gemeinde die Meldung ein, dass die Polizei am letzten Samstag das Restaurant Rössli aufgrund des Nichteinhaltens der BAG-Vorschriften durch die Patentinhaberin schloss. Eine behördliche Anordnung oder Schliessung durch die Gemeinde liegt nicht vor. Das Rössli wurde an Katharina Lippuner vermietet. Diese führt das Lokal selbständig und in eigener Verantwortung. Der Vorstand der Genossenschaft wird diese Sache an seiner nächsten Sitzung aufarbeiten und das Gespräch mit der Mieterin führen," so Gemeinderatsschreiber Felix Tobler.
Katharina Lippuner hat in der kommenden Woche noch einen Gang zum örtlichen Polizeiposten vor sich. Wie es für sie und das Rössli weitergeht und ob sie mit (weiteren) Konsequenzen rechnen muss, wird sie wohl dort erfahren.