Jedes Jahr finden um den Internationalen Tag gegen Rassismus (21. März) im Kanton St. Gallen verschiedene Veranstaltungen, Aktionen und Projekttage statt. Aufgrund der Pandemie wurden viele Veranstaltungen online durchgeführt. Organisatorin des Projekttages an der Primarschule Altstätten war die Fachstelle Integration Rheintal und die Jugendarbeit Oberes Rheintal, zu der auch die Schulsozialarbeit Altstätten zählt. «Es war ausdrücklich der Wunsch der Schule, den Projekttag durchzuführen – für die Kinder, weil sonst fast alles abgesagt werden musste. Das hat uns natürlich sehr gefreut», erklärt Stephan Bleisch, Schulsozialarbeiter Primarschule Altstätten. Alle Klassenlehrer*innen der Primarschule Altstätten (4.-6. Klasse) meldeten ihre Klasse zur Teilnahme an. So konnten insgesamt 12 Klassen mit rund 200 Schüler*innen, am Projekttag teilnehmen.
«Wir haben so viele gute Diskussionen geführt»
Eindrückliche Gespräche
In einem Workshop mit Schulsozialarbeiter Stephan Bleisch, Jugendarbeiterin Sarah Gasser und den Integrationsbeauftragten Ursula Stadlmüller und Chantale Beusch konnten die Schüler*innen sich kindgerecht an das Thema Rassismus und rassistische Diskriminierung herantasten. Es ging darum auf spielerische Art eigene Bilder und Vorurteile zu entdecken und herauszufinden, wie Gruppenzugehörigkeiten gebildet werden.
Anhand von Beispielen und eigenen Erfahrungen der Schüler*innen konnte dann aufgezeigt werden, wie Diskriminierung und Ausschluss entstehen. Nämlich nicht durch die Gruppenbildung oder durch Unterschiede selber, sondern durch die Bewertung ebendieser Unterschiede und Gruppen. «Die Kinder haben erzählt, wie Erwachsene sie schon genannt haben – das hätte ich so nicht erwartet. Sie sind alle betroffen und verstehen nicht, warum Rassismus noch so oft vorkommt in unserer Gesellschaft», erzählt Jugendarbeiterin Sarah Gasser.
In einem zweiten Teil diskutierten die Schüler*innen in kleineren Gruppen mit den Schlüsselpersonen der Fachstelle Integration über das Thema, und durften dabei ihren Gesprächspartnern in der «Living library» alle Fragen stellen. Diese Gespräche mit Thilagsi Sutheswaran, Yasmin Mohamed Sufi, Yonas Gebrehiwet, Hilal Uzdilli, Nihal Taha und Rashid Hatami waren das Highlight des Projekttages für viele Kinder. «Wir haben so viele gute Diskussionen gehabt», berichtet Thilagsi Sutheswaran. Yonas Gebrehiwet doppelt nach: «Die Kinder sind einfach super!». Ihre Eindrücke konnten die Schüler*innen auf einem Wimpel festhalten, jede Klasse kann nun als Erinnerung an diesen spannenden Tag die Wimpelkette in ihrem Klassenzimmer aufhängen.
Lehrmittel-Workshop «Verfolgt und Vertrieben»
Während der zwei Lektionen, in denen die Schüler*innen sich mit der Jugendarbeit und im Gespräch mit den Schlüsselpersonen mit dem Thema Rassismus auseinandersetzen, besuchten die Lehrpersonen einen Workshop zum Lehrmittel «Verfolgt und Vertrieben» durch den Lehrmittel-Autor Urs Urech. Das Lehrmittel behandelt die Themen Rassismus, Diskriminierung und Ausschluss kindgerecht anhand des Holocaust und ist für die Mittelstufe (4.-6. Klasse) konzipiert.