Home Region Rheintal Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Altstätten
24.03.2021

Im Kampf gegen die Einsamkeit

Einsamkeit reisst ein tiefes Loch in die Seele
Einsamkeit reisst ein tiefes Loch in die Seele Bild: gmx.at
Vor wenigen Tagen wurde in Altstätten der Verein «Treffpunkt - gmeinsam underwägs» gegründet, dessen erklärtes Ziel es ist, die zunehmende Vereinsamung der Menschen in unserer Gesellschaft zu bekämpfen.

Niemand ist immun gegen das Gefühl, isoliert zu sein, so der Psychologe John Cacioppo. Einsamkeit warne einen, dass es Zeit sei, Anschluss zu suchen. Doch für manche wird daraus ein Dauerzustand. Entscheidend dafür, ob Alleinsein als Einsamkeit empfunden wird, ist vor allem eines: ob die Situation freiwillig gesucht wurde oder ob sie von außen auferlegt wurde. Entscheidet man sich aus freien Stücken dafür, wird Alleinsein als befreiend und wohltuend erlebt.

Vereinsamung ist immer negativ

Die Vereinsamung aber, etwa nach Eintritt ins Pensionsalter oder aufgrund der mangelnden Kontaktmöglichkeiten in Coronazeiten, ist immer negativ und wird auch immer negativ empfunden.

Vereinsamung - was ist das? Wie geht man damit um? Vereinsamung ist der Prozess des einsam Werdens. Einsam sein bedeutet: allein sein, ohne Gesellschaft. Der Mensch ist ein ein geselliges Wesen. So sagte es schon der griechische Philosoph Aristoteles. Menschen wollen mit anderen Menschen zusammen sein, sich mit anderen austauschen. Menschen geniessen die Gesellschaft der anderen - auch wenn sie sich immer wieder über andere ärgern und sich miteinander streiten.

Vereinsvorstand bei der Gründung von links nach rechts: Martina Haller, Marco Schraner, Manuel Benz, Roger Benz, Petra Hautle, William Canal, Martina Stieger Bild: zVg

Die Zeichen der Zeit erkannt

In Altstätten haben Roger Benz, Martina Haller, Marco Schraner, Manuel Benz, Petra Hautle, William Canal und Martina Stieger die Zeichen der Zeit erkannt, nämlich die fortschreitende Vereinsamung der Menschen gerade jetzt durch die coronabedingten Kontaktverbote. Zeit, etwas dagegen zu unternehmen. So wurde vor einigen Tagen der Verein «Treffpunkt - gmeinsam underwägs» gegründet. Der Verein arbeitet mit dem Familien- und Begegnungszentrum Reburg der Stadt Altstätten zusammen und wird von der evangelischen und katholischen Kirche Altstätten unterstützt.

«Vereinsziel ist, der zunehmenden Vereinsamung und Segmentierung in unserer Gesellschaft entgegenwirken. Dazu wird die gesellschaftliche Wahrnehmung für das Thema Einsamkeit durch Vorträge und Themenabende geschärft», so beschreibt es Roger Benz. Geplant sind derzeit die Einrichtung von Begegnungsangeboten wie ein Erzählcafé, verschiedene Interessengruppen (Bewegung, Spiele usw.), Diskussionsrunde, Literaturkreis und weiteres.

 

Als «Wunschopa» aus der Einsamkeit? Bild: medisana.de

Wunschopas und Wunschomas mit Wunschenkeln

«Durch Vernetzungsangebote sollen sich Menschen begegnen können. So ist es geplant, Wunschopas/-omas mit Wunschenkeln zusammenzubringen und Besuche zu fördern», so Roger Benz.

Da Corona die Einsamkeit verstärkt, startet der Verein mit folgenden Angeboten ab sofort: Personen die sich telefonische Anrufe wünschen und Personen die gerne anrufen, werden vermittelt. Personen die einen freien Platz am Esstisch haben und solche, die gerne einmal in Gemeinschaft essen möchten, werden vermittelt. Eine Stunde für Bewegungsfreudige in der Natur und ein regelmässiges virtuelles Treffen von Alleinstehenden runden das momentan mögliche Programm ab.

Der Vorstand freut sich auf neue Mitglieder und auf Menschen, die sich mit ihren Ideen und Talenten einbringen möchten. Der Treffpunkt soll ein gemeinschaftliches Gefäss von ganz vielen verschiedenen Menschen sein - nicht nur von vermeintlich «Einsamen».

Genauere Informationen unter www.verein-treffpunkt.ch und Tel. 077 444 73 15

pd/gmh/uh
Demnächst