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Altstätten
20.03.2021
20.03.2021 08:38 Uhr

Schleiereule und Turmfalke als Mäusejäger

Bild: PD
Die Bekämpfung von Wühlmäusen auf Landwirtschaftsflächen ist aufwendig und teuer. Die Förderung der natürlichen Gegenspieler von Wühlmäusen kann deren Bekämpfung langfristig erleichtern.

Der Verein Pro Riet Rheintal unterhält ein Förderungsprojekt von Schleiereule und Turmfalke, welches seit 15 Jahren einen wichtigen Beitrag zu einem intakten Ökosystem leistet.

Mäuseplagen und deren Gegenspieler

In den letzten Wochen gab es vermehrt Berichte über Mäuseplagen in verschiedenen Regionen der Ostschweiz. Besonders Wühlmäuse können in landwirtschaftlichen Kulturen grosse Schäden anrichten. Die Wühlmäuse sind in der Lage, sich bei guten Lebensbedingungen sehr schnell zu vermehren, und eine Bekämpfung ist dann vielfach – wenn überhaupt – nur noch mit erheblichem (finanziellem) Aufwand möglich.

Natürlicherweise haben Wühlmäuse verschiedene Fressfeinde, zu denen beispielsweise Schleiereulen und Turmfalken gehören. In aufgeräumten Kulturlandschaften fehlen diesen Beutegreifern jedoch vielfach Strukturen wie Ansitze oder passende Brutplätze, und so können sich die Wühlmäuse mehr oder weniger ungehindert ausbreiten.

Artenförderungsprojekt Schleiereule & Turmfalke

Der Verein Pro Riet Rheintal hat vor 15 Jahren ein Förderungsprojekt für Schleiereule und Turmfalke im St. Galler Rheintal ins Leben gerufen. In dieser Zeit konnten für die beiden potenziell gefährdeten Arten – im mittlerweile von Altenrhein bis Sargans umfassenden Projektgebiet – diverse ökologische Aufwertungen realisiert und rund 400 Nisthilfen installiert oder ins Projekt integriert werden. Viele der Nisthilfen wurden angenommen, und vor allem der Turmfalkenbestand konnte sich seit 2007 stark erholen.

Aktuell sind die Turmfalken mit der Balz beschäftigt, und schon bald können auf der Webseite von Pro Riet (www.pro-riet.ch) die ersten Bruten dieses Jahres live mitverfolgt werden. Das Artenförderungsprojekt von Schleiereule und Turmfalke wird von der Schweizerischen Vogelwarte Sempach und vom Amt für Natur, Jagd und Fischerei (ANJF) des Kantons St. Gallen finanziell unterstützt.

Grosser Einfluss auf Mäusepopulationen

Den Hauptanteil der Nahrung von Schleiereule und Turmfalke machen Mäuse aus, und dementsprechend gross ist ihr Einfluss auf deren Populationen. Per 2020 wurden im Projektgebiet rund 120 Brutpaare von Turmfalke und Schleiereule festgestellt, wovon letztere nur einen Bruchteil ausmachten. Bei einem Nahrungsbedarf von 2-3 Wühlmäusen am Tag erbeuten diese rund 240‘000 Wühlmäuse pro Jahr. Nicht einberechnet sind hier die Mäuse zur Jungenaufzucht und alle weiteren Turmfalken und Schleiereulen, die nicht über das Projekt erfasst wurden. Dies veranschaulicht nur den Einfluss dieser zwei Arten auf die Mäusepopulationen, und demzufolge fällt die Anzahl erbeuteter Mäuse aller natürlichen Gegenspieler um einiges höher aus.

Nachhaltige Lösung

Mit wertvollen ökologischen Aufwertungen im Landwirtschaftsland, wie beispielsweise der Anlage von extensiv bewirtschafteten Flächen, Hecken, Gebüschgruppen, Stein-/Asthaufen und Sitzwarten sowie Nisthilfen, werden Strukturen für eine nachhaltige Besiedelung von vielen natürlichen Gegenspielern geschaffen. So können in Zukunft Schleiereule, Turmfalke, Hermelin, Fuchs und Co. einen grossen Beitrag zur Mäusejagd leisten, und es profitieren alle davon.

PD
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