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Kriessern
20.02.2021
20.02.2021 20:30 Uhr

Über den Fussball zum Lehrvertrag

Der Lehrvertrag wurde  standesgemäss im Kybunpark unterfertigt. v.l. Desirée Bartl, Alexander Bartl, Petra Schlegel-Baumgartner (Mutter von Adrian) und Adrian Fernandez (Bild: Manuela Hartmann)
Der Lehrvertrag wurde standesgemäss im Kybunpark unterfertigt. v.l. Desirée Bartl, Alexander Bartl, Petra Schlegel-Baumgartner (Mutter von Adrian) und Adrian Fernandez (Bild: Manuela Hartmann) Bild: zVg
Der fünfzehn Jahre alte Adrian Fernandez aus Kriessern unterschrieb gestern im Kybun-Park seinen Lehrvertrag. Das Besondere daran: er fand seine Lehrstelle dank der Zusammenarbeit des Future Champs Ostschweiz (FCO) mit der Organisation BerufsLab.

Adrian Fernandez aus Kriessern ist für sein Alter, er wird im kommenden Mai sechzehn Jahre alt, ein aussergewöhnlich taffer junger Mann. Ein junger Mann, der das Leben nüchtern betrachtet, Situationen scharf analysiert und sofort reagiert, wenn er feststellt, dass eine Entwicklung in die falsche Richtung läuft. So hat er eine begonnene Lehre als Elektroplaner sofort abgebrochen, als er merkte, dass ihm die Begeisterung und das notwendige Interesse für diese Materie in Wahrheit fehlt. Das Problem: für eine Lehrstelle ab Sommer 2021 war es schon recht spät, fast alle guten Stellen sind schon besetzt.

Aussergewöhnlich talentierter Fussballer

Adrian Fernandez ist auch ein aussergewöhnlich talentierter Fussballer. Was auch Staff und Trainern des Future Champs Ostschweiz und des FC St.Gallen aufgefallen ist. So wurde Adrian vergangenen Sommer zur U16 des FCSG geholt. «Da macht man sich am Anfang viele Gedanken, wie es wohl laufen wird in der ersten Saison. Man muss sich von Anfang an beweisen. Zuerst einmal hintenanstellen», erzählt der sichtlich von seinem Sport begeisterte Kriessener. Er profitierte von einer Verletzung seines Freundes Noah Epting, dessen Position im defensiven Mittelfeld frei wurde.

«Ich konnte einen tollen Job machen und bald die Leaderrolle im Team übernehmen. Was zusammen mit der Tatsache, dass ich der beste Vorlagengeber im Team bin, dazu geführt hat, dass ich die Mannschaft sogar als Kapitän auf den Platz führen durfte.» Fernandez konnte einige Male mit der U18 von St.Gallen mittrainieren und wird wohl im Sommer in dieses Team aufsteigen.

Problem dem Future Champs Ostschweiz geschildert

So lag es für den jungen Fussballer nahe, sein Problem mit der fehlenden Lehrstelle dem Staff beim FCO zu schildern. Wo von der Leiterin der Sponsoringabteilung Manuela Hartmann hervorragend reagiert wurde und wo man zeigte, dass Kommunikation auch in Coronazeiten bestens funktionieren kann. Sie postete auf ihrem LinkedIn Profil einen Beitrag, wonach für eines ihrer Talente ein KV-Ausbildungsplatz gesucht werde. Dieser Beitrag wurde von Rosmarie Obermayer-Marra, der Mutter eines Mannschaftskollegen von Adrian Fernandez und gleichzeitig die strategische Leiterin von BerufsLab gelesen. Man setzte sich miteinander in Verbindung und bald war klar, dass das FCO und das BerufsLab am selben Strick ziehen, die gleiche Philosophie haben und künftig unbedingt zusammenarbeiten wollten.

Rechtsanwalt Alexander Bartl über Adrian Fernandez: «Es ist gut, was er macht und es ist gut, wie er es macht.» Bild: zVg

Die Verantwortlichen sprachen sich betreffend Adrian Fernandez mit Desirée Bartl von der Organisation BerufsLab ab. BerufsLab ist ein Verein des Kaufmännischen Verbandes Ostschweiz. Ein Lehrbetriebsverbund, der es ermöglicht, dass die Lernenden ihre Ausbildung in verschiedenen Betrieben absolvieren. BerufsLab bringt Lehrstellensuchende und Lehrstellenanbieter zusammen, schliesst mit geeigneten Talenten für die Lehrbetriebe den Lehrvertrag ab, organisiert, berät, betreut und administriert das Lehrverhältnis für den Betrieb und den Auszubildenden während der gesamten Lehrzeit.

«Dann ging alles sehr schnell»

Über Anraten des FCO übersendete Adrian Fernandez an BerufsLab seinen naturgemäss noch kurzen Lebenslauf. «Dann ging alles sehr schnell», so das Fussballtalent, «ich hatte ein Vorstellungsgespräch in St.Gallen bei Frau Desirée Bartl von BerufsLab und durfte dann gleich einmal zwei Tage in der Anwaltskanzlei Bartl, Egli & Partner in Heerbrugg für eine KV-Lehre schnuppern. Dann gab es ein Schlussgespräch und nach einer Woche meldete sich die Kanzlei, dass ich als ihr erster Lehrling überhaupt im Sommer anfangen könne.»

«Das BerufsLab will Adrian eine dreijährige KV-Ausbildung ermöglichen», erzählt Desirée Bartl, «Mit zusätzlicher Gelegenheit, sämtliche Trainings, Camps, etc. zu besuchen. Die Ausbildung beim BerufsLab ist vielseitig, da Adrian während den ersten zwei Jahren in der Anwaltskanzlei und anschliessend beim BerufsLab tätig sein wird.»

Der erste Lehrling in der Kanzlei

Auch Rechtsanwalt Alexander Bartl ist von seinem jungen Eleven angetan: «Wir haben an den Schnuppertagen festgestellt, es ist gut, was er macht und es ist gut, wie er es macht. Es wird für ihn sicher eine spannende Arbeit. Auch für uns wird es spannend, denn es ist überhaupt der erste Lehrling, den wir in der Kanzlei haben.» Alexander Bartl spielte selbst Unihockey und Tennis, ist ein Fan vom FC St.Gallen und ab und zu auch bei Heimspielen des FC Widnau auf der Aegeten zu finden. Für ihn ist natürlich klar: «Immer, wenn Adrian fussballerisch tätig sein wird, wird er von uns freigestellt.»

gmh/uh