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Kanton
17.02.2021
17.02.2021 08:44 Uhr

Eigenkapital halbieren oder ein Rückbau des Staates?

Der St. Galler Kantonsrat berät den Aufgaben- und Finanzplan für die Jahre 2022 bis 2024 (Bild: keystone)
Der St. Galler Kantonsrat berät den Aufgaben- und Finanzplan für die Jahre 2022 bis 2024 (Bild: keystone)
Der St. Galler Kantonsrat hat mit der Beratung des Aufgaben- und Finanzplans 2022 bis 2024 begonnen. Die bürgerliche Mehrheit aus SVP, FDP und CVP setzt auf einen rigorosen Sparkurs. Grüne und SP steuern dagegen .

"Die mutmassliche finanzielle Entwicklung sieht tiefrot aus", sagte der Präsident der Finanzkommission, Christof Hartmann (SVP). Anders als die Regierung, fordert die Kommission bis 2024 jährliche Einsparungen von mindestens 120 Millionen Franken. Ohne Sparprogramm würde sich laut Hartmann das Eigenkapital des Kantons auf 540 Millionen Franken halbieren.

Kritik gab es von der SP-Fraktion und den Grünen. Es dürfe jetzt nicht "der grosse Staatsabau" begonnen werden, warnte SP-Sprecherin Monika Simmler. Es gelte die "übertriebene Dramatik" der Finanzkommission zu relativieren. Immer wieder habe der Kanton viel zu pessimistisch budgetiert. Zudem seien die Defizite zum Teil geplant, etwa durch die Steuervorlage Staf.

Meinrad Gschwend (Grüne), Kantonsrat aus Altstätten, wehrt sich vehement gegen die rigiden Sparpläne der bürgerlichen Mehrheit (Bild: zVg) Bild: zVg

Die Zitrone ist ausgepresst

Der Altstätter Kantonsrat Meinrad Gschwend von den Grünen wehrt sich vehement gegen das Sparpaket: «St. Gallen hat in den letzten Jahren drei Sparpakete hinter. Diese setzten unter anderem beim Personal an. Man kann dort mit gutem Recht sagen: Die Zitrone ist ausgepresst.»

Dazu komme, dass Sparpakete meistens mit einem Leistungsabbau verbunden sind. Das gehe auf Kosten aller Einwohner und Einwohnerinnen. Vor allem auf Kosten jener, die keine Lobby haben.

Sparkpaket aktuell nicht nötig

«Ein Sparpaket ist aktuell nicht nötig, weil die Rechnung viel besser abschn eidet als prognostiziert. Zudem sind die Beiträge der Nationalbank an den Kanton St.Gallen um ein Mehrfaches grösser als erwartet wurde. Und weiter ist es wichtig, dass der Kanton gerade in einer Krisenzeit handlungsfähig bleibt. Dafür braucht es mehr Mittel. Deshalb lehnen wir die Steuerfuss-Senkung vehement ab.»

Ergänzend stellten die Grünen den Antrag, die Wiedereinführung einer Erbschaftssteuer mit Freibetrag zu prüfen. Ein Freibetrag in einer Höhe, dass das klassische Vererben eines Einfamilienhauses nicht drunter fallen würde.

 

Keystone-SDA/gmh/uh
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