Viele Rheintalerinnen und Rheintaler haben schon von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, von dem in einer knappen Stunde erreichbaren Flughafen Friedrichshafen nach Berlin, Hamburg, Frankfurt oder eine der zahlreichen beliebten Urlaubscharterflugdestinationen zu fliegen. Doch aufgrund der Reisebeschränkungsmassnahmen aufgrund der Coronapandemie ist der „Bodensee-Airport“, der vorher bereits finanziell schwächelte, endgültig in die wirtschaftliche Bredouille geraten.
«Schutzschirm» für Flughafen Friedrichshafen
Minus von mindestens 80% bei den Erlösen
Für das abgelaufene Geschäftsjahr war von Geschäftsführer Claus-Dieter Wehr ein Minus von mindestens 80 Prozent bei den Erlösen erwartet worden, die 2019 noch bei 9,5 Millionen Euro lagen. Die endgültigen Umsatzzahlen für 2020 werden erst Ende März bekannt sein, fallen aber mit hoher Wahrscheinlichkeit verheerend aus. Obwohl es von der Stadt Friedrichshafen und dem Bodenseekreis bereits 1,9 Mio Euro Coronahilfen gegeben hat.
Finanzstruktur auf gesunde Beine stellen
Obwohl der «Bodensee-Airport» nach eigenen Angaben noch so viel in der Kasse sei, dass bis Ende des Jahres alle laufenden Kosten beglichen werden können, müsse man die «Finanzstruktur auf gesunde Beine stellen.» Mit dem Antrag an das Amtsgericht Ravensburg, auf Eröffnung eines «Schutzschirmverfahrens». Ein solches ist eine Spezialität des deutschen Insolvenzrechts. «Man bleibt steuerungsfähig, das Geschäft kann also ganz normal weitergehen und die Leute bekommen ihre Gehälter», erklärte ein Flughafensprecher. Das Schutzschirmverfahren kann in Eigenverwaltung durchgeführt werden. Voraussetzung für die gerichtliche Bewilligung für ein solches Verfahren ist die grundsätzliche Aussicht auf eine seriöse Sanierung des Betriebs.