«Ich habe gesehen das bei Ihnen im Fitness-Studio trainiert wird bei einer Instagram Story. Da bin ich gezwungen morgen rechtliche schritte gegen Sie vorzugehen." Dieses e-mail des offensichtlich in Grammatik und Rechtschreibung wenig begabten Michael N. (Name der Redaktion bekannt) ist am Sonntag beim Fitnessstudio TC Heerbrugg eingegangen.
«Corona-Sheriffs» drohen mit Anzeige
Nicht der erste Fall, dass ein selbsternannter «Corona-Sheriff» wegen vermeintlichen Verstössen gegen die inzwischen kaum mehr überschaubaren Schutzbestimmungen einen Mitmenschen anzeigen will oder zumindest mit Anzeige droht. Das Denunziantentum hat Hochsaison. Noch vor einigen Jahrzehnten waren «Vernaderer», also Leute, die ohne Grund andere Leute wegen Ordnungsverstössen anzeigten oder blossstellten, in der ethisch-moralischen Wahrnehmung ihrer Mitmenschen der Bodensatz der Gesellschaft.
Was sich mit der Bezeichnung «Whistleblower» geändert zu haben scheint. Heute findet kaum jemand etwas Schlechtes daran, dem anderen ohne Not durch Einflüsterungen an eine Irgendwas-Autorität ein Haxel zu stellen. «O tempora, o mores», wie der in Latein versierte Asterixleser sagen würde. «Was für Zeiten, was für Sitten?».
Besser im freiwilligen Rechtschreibkurs
Wobei Michael N., der das bezügliche e-mail an das TC Trainingscenter Heerbrugg geschrieben hat und seine Zeit anstatt beim Versenden von Bösartigkeiten besser im freiwilligen Rechtschreibkurs der Volkshochschule verbringen würde, inhaltlich auch noch vollkommen falsch liegt.
Denn im TC Fitnessstudio in Heerbrugg wird zur Zeit nur von Menschen mit ärztlicher Verschreibung zur medizinischen Therapie trainiert. Das Solarium und der Nahrungsergänzungsmittelshop sind geöffnet und es werden physiotherapeutische Behandlungen angeboten und durchgeführt. Alles unter Einhaltung des genehmigten Schutzkonzeptes und der verordneten Coronaschutzmassnahmen.